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Thema: Anhaltende Doppelbilder und Übelkeit bei Bewegung

Anhaltende Doppelbilder und Übelkeit bei Bewegung
Lotus79
27.07.2014 20:57:53
Hallo zusammen,

meine Frau hatte im Sep 2013 eine OP, bei der der rechte obere Lungenlappen mit einem ca 2,5 cm großen nicht-kleinzelligem Adenokarzinom operativ entfernt wurde. Da Schädel MRT, Szintigraphie und Onko-PET keine Streuungen erkennen ließen, wurde mein Frau nach der OP als geheilt entlassen mit einer sehr guten Prognose. Nachsorge CTs der Lunge ergaben keinen Befund
Mitt Mai diesen Jahres stellten sich leichte Gangstörungen ein, im Laufe des Juni kam zunehmender Schwindel dazu. Da sich keine Besserung zeigte und noch wiederkehrendes Erbrechen hinzu kam, sind wir Ende Juni in eine HNO-Abteilung, die aber nichts diagnostizieren konnten. Danach kam dann eine Schädel MRT in ihrem Lungenzentrum und direkte Überstellung Anfang Juli in die Neurochirurgie, da ein knapp 2cm großer, scharf abgegrenzter Tumor im Kleinhirn, viertel Ventrikel festgestellt wurde.
In der Neurochirurgie wurde eine sofortige OP in Betracht gezogen, da der Liquorabfluss fast verschlossen war und jederzeit der Tod drohte. Man hat dann mit hochdosiertem Kortison noch einen Tag versucht die Schwellung zu mindern, am nächsten Tag wurde dann operiert. Nach Auskunft des Operateurs gelang es, den Tumor, eine Adeno-Metastase, komplett zu entfernen (was immer das auch genau meint).

Seither leidet sie unter Doppelbildern, wenn sie beide Augen öffnet. Jedes Auge einzeln geöffnet produziert keine Doppelbilder, allerdings ist es für sie anstrengender, nur das linke Auge geöffnet zu haben als nur das rechte Auge. Außerdem leidet sie weiterhin unter Übelkeit, vor allem bei jeder Bewegung, auf die Bettkante setzen reicht schon. Sie nimmt nur noch Vomex (Atrosil, Ondansetron, Zofran gab es noch im Krankenhaus) und 1x am Tag 4mg Dextomethasan.

Mit der anhaltenden Übelkeit wird jede Reha schwer und zu den Doppelbildern gab es von den Ärzten nur die Auskunft, dass sie wahrscheinlich weggingen.
Ich habe zwar schon einzelne Beiträge von Betroffenen gelesen, die mit Doppelbildern zu kämpfen haben, wäre aber trotzdem froh, weitere Rückmeldung zu bekommen. Ist Augentraining z. B. sinnvoll, gibt es Tipps, an wen man sich wenden kann? Gibt es andere verträgliche Mittel gegen die Übelkeit?

Wir haben im Krankenhaus keinerlei Hilfen diesbezüglich bekommen, vor allem haben wir auch keinerlei Gespräche über den weiteren Verlauf erhalten, also soll bestrahlt werden, wie und mit welchen Folgen, welche Prognosen gibt es etc.
Lotus79
Gspensterl
28.07.2014 14:58:25
Also meine Doppelbilder und seltsames Gefühl bei öfteren bücken sind seit ich die Daueracupunkturnadeln sitzen habe wesentlich besser geworden.
Die Doppelbilder hab ich nur noch wenn ich etwas lese oder am PC arbeite.
Hatte die Bilder allerdings nur auf einem Auge, die durch leichtes zukneifen des Auges verschwinden.
Das ständige zukneifen eines Auges, wie es deine Frau jetzt macht ist aber auch anstrengend.
Habt ihr schon mal versucht ein Auge zu zukleben. Bei Brillenträger sollte das abkleben eines Glases reichen.
Im Grunde so wie man es bei Kindern mit Schielproblemen macht.
Spezial geformte Pflaster gibt es in der Apotheke oder Optiker.
Evtl. Wär das ja vorübergehend eine kleine Erleichterung,
Bis man zu einer heilenden Maßnahme kommt.
Anita
Gspensterl
Lotus79
28.07.2014 20:02:32
Vielen Dank für die Antwort! Akupunktur fand ich immer interessant, aber Dauerakupunkturnadeln kenn ich noch nicht. Kann man damit dann auch tatsächlich z. B. schlafen, sie also mehrere Tage (und Nächte) drin lassen?
Wir wollten jetzt erst mal den Anfang der Reha abwarten, ob da vielleicht hilfreiche Tipps kommen, ansonsten hatte ein Optiker mir schon zu einer Okklusionsbrille geraten, wobei man dann abwechslend das eine und andere Auge abdecken kann.
Lotus79
Kämpferherz
28.07.2014 21:28:22
Lieber Lotus79,

die Dauerakupuktur wird nach meinem Wissen nicht mit Nadeln, sondern speziellen Samenkörnchen mit Pflaster gesetzt, so dass man dadurch keine Einschränkungen hat.

Ich wünsche deiner Frau und dir alles Gute!!
Kämpferherz mit ihrem Sohn Manuel für immer in ihrem Herzen
Kämpferherz
dine93
28.07.2014 23:54:57
Lieber lotus79,
Ich hatte auch mit doppelbilder zu kämpfen habe aber vom Krankenhaus eine aigenklappe bekommen was für mich sehr komisch war aber geholfen hat und nach meiner op waren die weg. Aber vielleicht wäre das ja vielleicht auch mal etwas die haben sie mir auch noch aif der Intensivstation aufgesetzt.
Liebe grüße
Dine
dine93
Gspensterl
29.07.2014 07:25:14
Die Dauerakupunkturnadeln sind ECHTE zarte Nadeln. Ganz kleine, sehen ein bisschen aus wie Reißnägel. Nur vieeeel feiner. Diese sind auf einem kleinen quadratischen, hautfarbenen Plaster ( ca 1cmx1cm) angebracht. Man kann sich damit frei bewegen. Das Prozedere dauert ca 6 Wochen u. Die Nadeln werden wöchentlich durch meine Ärztin getauscht.

Lieben Gruß
Anita
Gspensterl
Lotus79
29.07.2014 13:17:37
Vielen Dank für die Tipps und Infos! Morgen geht es in die Reha, dort werden wir beim Aufnahmegespräch direkt das Thema Doppelbilder zur Sprache bringen und ich werde dann auch auf Eure Erfahrungen zurückgreifen.
Liebe Grüße
Lotus79
Prof. H. Strik
30.07.2014 11:26:09
Bitte lassen Sie das professionell untersuchen in einer Augenklinik mit Sehschule. Neben Augenklappe gibt es evtl. die Möglichkeit, mit Prismenfolien auf der Brille oder extra Prismengläsern die Doppelbilder zu behandeln. Ist Ihre Frau bestrahlt worden? Das kann gerade im Kleinhirnbereich lange (Monate) anhaltende Übelkeit verursachen und muss ggf. mit entsprechenden Mitteln (MCP, Vergentan, Zofran, Kevatril, Aloxi) behandelt werden.
Prof. H. Strik
Lotus79
01.08.2014 00:00:35
Eine Bestrahlung ist noch nicht erfolgt, weil meine Frau eine Früh-Reha angetreten hat, um erst mal wieder einen Weg in den Alltag zu finden nach 8 Wochen Bettlägrigkeit. Danach müssen wir uns um Onkologen und Radiologen des Vertrauens kümmern, was auch nicht einfach wird. Nach der OP hat sie im Krankenhaus Vomex, Atosil und Ondansetron bekommen, ohne dass es wirklich besser wurde. Erst nachdem die Infusionen abgesetzt wurden und meine Frau dann selbst auch die Tabletten erheblich reduziert hatte, wurde es besser und nach völliger Absetzung dieser Medikamete wurde es so gut, dass sie (abgesehen wenn verstärkte Stressmomente kommen) gut essen kann, natürlich immer zwischendurch konzentriert gegen Übelkeit arbeiten muss - aber ohne Medikamente gegen Übelkeite geht es viel besser. Sie nimmt nur noch 4mg Dexamethason. Nur wenn sie beide Augen aufmacht kommt neben den Doppelbildern auch schnell Schwindel und Übelkeitsgefühl.
Tja, vielleicht hat jemand einen Tipp für eine empfehlenswerte Augenklinik im Raum Rheinland/Ruhrgebiet?
Lotus79
Lotus79
09.08.2014 20:20:44
Meine Frau hat nun in der Reha einen Konsiliar-Augenarzttermin gehabt, allerdings bei einer in jameda sehr negativ bewerteten Ärztin. Sie meinte nur, dass die Doppelbilder am Hinrtumor liegen würden und sich noch ändern würden, wenn das Ödem wegginge. Der Augenarzt zu Hause könnte evtl. mit einer Prismenbrille etwas machen, aber da sich die Doppelbilder aktuell noch verändern würden, würde jetzt keine Therapie Sinn machen.

Meine Frage: wie lange kann denn ein von der OP verursachtes Ödem anhalten und Ursache für die Doppelbilder sein? Die OP ist jetzt mehr als 5 Wochen her. Der Tumor versperrte allerdings fast gänzlich den Liquorabfluss und saß eng am Stammhirn - kann es deshalb so lange nach der OP noch ein Ödem geben, obwohl der Tumor komplett entfernt wurde? Und macht evtl. eine kurzfristigere Erhöhung des Kortisons (4mg derzeit) Sinn?
Lotus79
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