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Thema: Wie geht Ihr mit dem Thema Krebs um?

Wie geht Ihr mit dem Thema Krebs um?
mevi446
26.07.2014 20:41:31
Hey ich bin 24 Jahre alt und hatte ein Astrzytom Grad 3-4, welches aber sehr gut entfernt werden konnte. Habe jetzt nach fast 11 Monaten wieder eine sehr gute Körperliche Verfassung und ich frage mich wie andere Betroffene mit dem Thema Krebs umgehen. Ich und meine Freundin z.B. machen ab und an scherze und lachen dann auch viel und nun würde ich gerne wissen wie andere betroffene damit umgehen.
mevi446
mumof3
26.07.2014 22:03:16
Hallo liebe mevi,
diese antwort suche ich für mich gerade selbst verzweifelt.
Ich habe per zufallsbefund bei einer routineuntersuchung die diagnose cll (chronisch lymphatische Leukämie) im anfangsstadium erhalten. Da die krankheit nicht heilbar ist, auch nicht bei Früherkennung, bin ich hier im stadium "wait and watch"
Das fing ich gerade an zu verdauen, da gab es 2 wochen später dann auch per zufallsbefund die diagnose falxmeningeom. Laut neurochirug nicht die Ursache für meine Kopfschmerzen und bei ca. 1,5 cm auch nicht behandlungsbeduerftig. Also "wait and watch". Mein naechstes mrt habe ich montag. Wegen der cll schon nach 3 Monaten. Mal schauen ob was gewachsen ist. Als ob das nicht reicht habe ich beim Ultraschall des abdomens (ach ja, routineuntersuchung) auch noch einn verdacht auf einen nierentumor. Den mrt Termin dafür habe ich in 2 wochen. Sollte der auch gutartig sein (hoffentlich) wir auch hier "wait and watch" empfohlen.
kannst du dir vorstellen wie ich mich fühle. Ich weiss nicht mehr ein noch aus. Bin 46 und habe 3 kinder. Klar, ich habe in allen 3 Fällen das "beste vom schlechten" und sollte dankbar sein, aber ich kann mir nicht vorstellen wie ich die zukunft bewältigen soll. Eigentlich müsste ich jetzt noch einen termin beim Gynäkologen machen, nur ich habe angst davor. Jede Untersuchung bringt was neues zu tage.
Ich tendiere dazu den nierentumor und das meningeom operieren zu lassen auch wenn für jeden fall einzeln noch keine Notwendigkeit besteht. Aber kann ich mit 3 facher Unsicherheit noch unbeschwert leben? Ich weiss es nicht und bin vollkommen hilflos. An der cll kann ich nichts ändern. Da gibt es nichts aber abwarten bis die anderen 2 wachsen und schaeden anrichten? Ich weiss nicht ob ich das schaffe. Weiss ja auch nicht in welchem allgemeinzustand ich mich dann befinden werde. Chemo oder nicht.
tja wie du siehst kann ich gar nicht gut damit umgehen, zumal ich die Befunde immer kurz hintereinander bekommen habe.
ich wünsche dir und allen anderen im forum ein schönes Wochenende.
Die total verzweifelte Heike
mumof3
gramyo
26.07.2014 23:13:06
Lieber Mevi und deine Freundin,

ich bin zwar kein Betroffener, aber ich finde , dass ihr völlig richtig mit der Situation umgeht. Es gilt ja, das Leben mit leben und möglichst vielen glücklichen Momenten, sehr viel Liebe und lachen zu füllen.

Weiterhin ein gutes Leben im Hier und Jetzt
wünscht euch Gramyo mit Burkard im Herzen und Leben.. für immer und dennoch auch im Hier und Jetzt...
gramyo
alma
26.07.2014 23:19:19
@mevi: So ist es. Wenn die körperliche Verfassung gut ist, lässt es sich besser mit der Diagnose leben. Alles mögliche andere ist erstmal in weite Ferne gerückt. Kranksein ohne Krankheitssymptome ist ein widersprüchlicher Zustand. Dann ist man eben gesund und hat nur eine Diagnose. So bin ich auch da rangegangen. Irgendwann, als der Schock sich so langsam legte.

@mumof: Ein bisschen viel auf einmal. Aber wenn man jeden Menschen gründlich untersuchen würde, fände man bei einem großen Teil Anomalien oder Krankheiten. Manchmal besser, wenn man es nicht weiß, jedenfalls bei ungefährlichen, nicht behandlungsbedürftigen Erkrankungen.
Du musst das jetzt erstmal verdauen. Ich konnte es mir vor meiner Diagnose auch nicht vorstellen, Monate (von MRT zu MRT) im Zustand von wait and watch zu leben. Verdrängung hilft in diesem Fall. Ohne sich dabei den notwendigen Kontrolluntersuchungen zu entziehen.
Verdrängung kann man lernen. Und du bekommst sicher mit der Zeit automatisch einen inneren Abstand dazu. Wichtig ist, dass du in der nächsten Zeit mal Ruhe hast vor neuen Schreckensmeldungen, damit du wieder Kraft gewinnst.

LG an euch beide,
Alma.
alma
mumof3
27.07.2014 04:32:23
Liebe Mevi,
bitte entschuldige das ich gar nicht auf Dich eingegangen bin.
Aber als ich Deine Frage las. brach es praktisch einfach aus mir raus.

Es tut mir so leid dass Du schon in so jungen Jahren so eine schwere Diagnose erhalten musstest. Mag mir gar nicht ausmalen wie es mir ergangen wäre. Wünsche Dir viel Kraft und Unterstützung in dieser schweren Zeit.

Liebe Alma,

vielen lieben Dank für Deine Worte.

Ich lese jetzt seit 5 Monaten in diesem Forum und es hilft mir sehr zu lesen das man nicht allein ist mit seinen Problemen. Ich habe hier viele Teilnehmer richtig "liebgewonnen" und freue mich sehr wenn ich etwas von Ihnen lese. Das tut richtig gut.
Auch Du liebe Alma bist hier so fleißig und aktiv unterwegs und hilfst mit Deinen Antworten.
Wollte das einmal gesagt haben.
So nun will ich mal wieder ins Bett, vielleicht kann ich ja jetzt schlafen.
Gute Nacht Heike
mumof3
mevi446
27.07.2014 11:20:44
Danke Ihr Lieben :) für die netten Worte und Ich bin froh das ich es so schaffe mit der Krankheit umzugehen und den Spaß am leben wieder gefunden habe. Die meisten unbetroffenen verstehen das nicht.

Liebe Mumof, es ist halb so wild das du das hier geschrieben hast, ich hab mich hier angemeldet um Erfahrungen aus zu tauschen und anderen zu Helfen und wenns so geht freu ich mich.
mevi446
stern812
27.07.2014 19:30:29
Hallo mevi446,
auch ich bin 24 Jahre alt und habe ein inoperables Astrozytom II. Meine Diagnose ist jetzt ein Dreiviertel Jahr her und nach dem anfänglichen Schockzustand habe ich die Diagnose angenommen. Bei mir wird erstmal nur geschaut und abgewartet. Mein Leben hat sich schon ein wenig verändert, ich höre mehr auf meinen Körper, aber ich war immer ein sehr fröhlicher Mensch und habe mein Lachen nie verloren. Meine Freunde und ich machen manchmal auch Scherze über dieses Thema, aber wir finden das nicht schlimm. Den Spaß am Leben, möchte ich mir dadurch nicht nehmen lassen, dafür sind wir einfach noch zu jung.
Ich wünsche dir alles Gute weiterhin.
Stern812
stern812
Keule
27.07.2014 23:23:56
Hallo mevi446 !

Am Anfang war es ein extremes auf und ab,grade dieses sich begreiflich machen was eigentlich mit einem los ist war für mich das schwerste.Wer
wie mit seiner Diagnose umgeht ,das muss jeder für sich selbst rausfinden
der Umgang damit wird sich auch immer mal ändern,was völlig normal ist.
Zur Zeit genieße ich die Zeit mit meiner Frau und meinen Söhnen ( einer 7 Jahre und der kleine 9 Monate)und machen das beste aus diesem Sommer.
Ich und mein " OLLI " haben uns derzeit darauf geeinigt:
Ich lass Ihn in Ruhe und Er läßt mich in Ruhe!

Viele Grüße

Keule

Status:
Ich und mein"Olli":
Ich lass Ihn in Ruhe und Er läßt mich in Ruhe!

Oligoastrozytom WHO III°,Bestrahlung beendet
Kontroll MRT am 15 Juli,nä. MRT Ende Okt.
Keule
Harte Nuss
28.07.2014 14:10:02
Hallo an alle "Vorschreibenden"
ich lese nur noch ab und zu mit und versuche dann euch neu Betroffenen Tipps zu geben.
Es geht immer weiter, man kann es zwar bei so einer Diagnose kaum glauben auch wenn gleich so viele auf einem Mal kommen aber ihr werdet es schaffen.
Die Einstellung zu dem Thema ändert sich mit der Zeit wirklich. Ich habe eine Zeit lang immer gedacht, rechne mit dem Schlimmsten und freue dich wenn dann ein positives Ergebnis kommt. Damit bin ich ganz gut gefahren.
Ich habe immer zugesehen, dass ich auf meinen Körper gehört habe. Ich hatte und habe auch jetzt noch (oder wieder) Angst vor all den Untersuchungen aber auch da hilft mir die Einstellung von früher.
Sobald ich wieder einiger maßen fit war habe ich auch immer wieder versucht etwas Sport zu treiben, dadurch habe ich eine andere Art der Erschöpfung, da ich sie selber bestimmen konnte.

Meine erste Diagnose war mit 18 Jahren Astrozythom I-II dann 9 Jahre später Rezidiv (beide operiert). Wieder 10 Jahre später Prolaktinom an der Hirnanhangdrüse. Zufallsbefund wegen der ständigen MRT´s. Wieder 10 Jahre später Tumor in der Schädelbasis (OP), jetzt ratet mal woran erkannt? Richtig, die ständigen Kontrollen. 2012 dann Lymphknoten am Hals dicker, OP Krebszellen aber wo liegt der Ursprungstumor? Lange suche mit viele Krankenhausaufenthalten. Einholen von zweit Meinungen. Im PET CT haben sie dann das Plattenepithelkarzinom im Nasen-Rachenbereich gefunden. Schon wieder etwas Neues im Bereich Kopf. Radiochemo letztes Jahr. Mir ging es sehr schlecht hatte kaum noch Kraft die Treppe rauf zu kommen, musste künstlich ernährt werden. Heute gehe ich wieder 2 Stunden Nordik walken, dass hätte ich letztes Jahr um die Zeit nie gedacht aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben. Alle neuen MRT´s die jetzt alle vierte Jahre kommen sind OK, nichts mehr zu sehen - auf keiner der Baustellen.

Es geht immer weiter, denn heute bin ich 51 und lebe immer noch. Nur gut, dass wir nicht wissen was alles noch im Leben auf uns zu kommt.

Eigen Recherche, eventuell Zweitmeinung, immer die Kontrollen einhalten und Zuversicht. Das ist mein Rezept.

Ich drücke euch allen die Daumen.

Liebe Grüße von der
harten Nuss
Harte Nuss
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