Thema: Informationen/Erfahrungen zur Immuntherapie?

Hat jemand Erfahrungen mit einer Immuntherapie in Leuven//Belgien ( Professor Steven De Vleeschouwer)
Unser Krankenhaus in Berlin hat das als Möglichkeit in Aussicht gestellt. Allerdings bräuchte man frisches Tumormaterial. Ggf. geht das auch mit Eigenblut.
Zur Zeit kein Rezidiv.
Bevor ich mich dorthin wende, wäre es hilfreich ausreichend Informationen zu sammeln.
Im voraus vielen Dank für eure Bemühungen
Viele Grüsse und viel Glück für alle Betroffene

Hallo,
über Erfahrungen kann ich leider nicht berichten. Ich habe aber vor kurzem gelesen, dass für DCVax eine Genehmigung für ein als
„Krankenhausausnahme“ bekanntes Frühzugangsprogramm erteilt wurde. Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich dabei auch um eine Immuntherapie. Es ist eigentlich noch in der Testphase, aber (angeblich?) die Ergebnisse der Phase I und II Studien haben dazu geführt, dass es in Deutschland bei neu aufgetretenen und rezidiven Glioblastomen verabreicht werden kann.
Geht das in die Richtung, die Du meintest?
Herzliche Grüße
amsel23

Kleiner Nachtrag: Es kann zur Behandlung aller Formen von Gliomhirntumoren (sowohl GBM als auch Gliome geringerer Schweregrade) verabreicht werden.

Die Genehmigung als "Krankenhausausnahme" für DCVax heißt aber nicht automatisch, dass diese Therapie nun flächendeckend unentgeldlich verfügbar ist!

Vgl. folgende Auszug aus der Meldung vom März 2014:

"[...] gab bekannt, dass es vom Paul-Ehrlich-Institut eine Genehmigung für ein als „Krankenhausausnahme" bekanntes Frühzugangsprogramm gemäß § 4b des Arzneimittelgesetzes erhalten hat. Laut dieser Krankenhausausnahme kann NW Bio außerhalb der klinischen Studien des Unternehmens DCVax-L zur Behandlung aller Formen von Gliomhirntumoren [...] an Patienten verabreichen [...] und dafür den vollen Preis berechnen. [...] NW Bio gab außerdem bekannt, dass das Deutsche Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) festgelegt hat, dass für die DCVax-L-Behandlungen von Gliomgehirntumoren eine Kostenerstattung von der Krankenkasse (Krankenversicherung) des deutschen Gesundheitswesens MÖGLICH ist. [...] Sechs wichtige Klinikzentren in Deutschland haben Anträge für die Erstattungsfähigkeit von DCVax-L für Gliomgehirntumoren gestellt. Die Höhe und die Bedingungen der Erstattung werden IN DEN KOMMENDEN MONATEN mit NW Bio, den Krankenhäusern und Krankenkassen ausgehandelt und werden AUF FALLBASIS auf Patienten angewandt. Bis dahin haben die Patienten die Möglichkeit, DCVax-L auf EIGENE KOSTEN zu nutzen."

Quelle: www.prnewswire.com/news-releases/nw-bio-gibt-zwei-deutsche-genehmigungen-bekannt-krankenhausausnahme-fur-ein-fruhzugangsprogramm-mit-dcvax-l-und-anspruchsberechtigung-auf-kostenerstattung-fur-dcvax-l-249394881.html

Vielen Dank M.Thomas und Amsel23. Jede Info bringt mich immer ein wenig weiter. Hat es mit DCVax-L schon "bahnbrechende" Erfolge gegeben? Und was sind die Risiken?
Viele Grüsse

Weiß jemand wie die Immunisierung mit CDVax funktioniert ? Und muss man erst auf ein Rezidiv warten? Hat jemand aus dem Forum hier in Deutschland persönliche Erfahrung gemacht?
Vielen Dank im voraus...

danke für das Thema -- wäre ebenfalls interessiert an Neuigkeiten zu DCVAX, bzw GBMVAX, wo/ob man da teilnehmen kann (gegen Zahlung).

Ich wünsche allen Menschen und/oder Angehörigen alles gute. Bei meinem Bruder wurde Ende Oktober 2014 zwischen Bewegungszentrum und Sprachzentrum eine GBM diagnostisiert. 3 Klinik in Deutschland haben eine Ope nicht befürwortet, bzw. abgelehnt, auch Uni Heidelberg. Daraufhin haben wir recherchiert, wo der weltberühmter Prof. Gazi Yasargil sich befindet, dessen Name von allen verwandten und befreundeten Medinizern erwähnt wurde. Der mittlerweile 90 Jahre alte Prof. arbeitete mit einer Uniklinik in Istanbul. Letztendlich wurde er İstanbul von jüngeren Professoren, die von Prof. Yasargil ausgebildet wurden, erfolgreich operiert. Nach Chemo-Strahlentherapie wird erst im Maerz MRT gemacht. Wir haben natürlich große begründete Angst vor einer Rezidiv. Daher bin ich sehr interessiert an dieser DcVAX. Wir haben in Istanbul ein Teil der Tumorgewebe einfrieren lassen, weil ich irgendwo gelesen hatte, dass man für die Entwicklung der Impfung Tumorgewebe benötigt. Wir konnten nicht noch Wochen verlieren, um hierfür uns richtig vorzubereiten. Für jeden Info-und Erfahrungsaustausch würde ich mich sehr freuen.

Hallo Denis,
einige Infos zu DCVax findet man unter glioblastom-studien.de. Was die Arbeiten in Belgien betrifft, so habe ich auf Anfrage Ende 2014 von Leuven (Dr. van Gool) folgende Antwort erhalten (die meisten werden es schon wissen):

Unfortunately all immunotherapy clinical trials are closed at the moment. I am very happy that Wuerzburg has taken over our activities, so that at least part of the patients can be helped there. Homburg will start soon also according to our concepts. We are analyzing the results of the HGG-2010 trial which recruited ultimately 135 patients.

Alles Gute,logossos.

Hallo ihr Lieben,
Das richtig Uni Würzburg Prof. Ehrlich hat in Immuntherapie. Mit van Gaal begleitet. Ich habe ihn kennen gelernt in Würzburg. Aber das was wichtig ist ist folgendes: der Tumor muss nahezu zu 100% entfernt sein, sonst wird eine Behandlung nicht durchgeführt leider. Die Begründung ist das eine Immunreaktion das Gehirn anschwellen lässt und der Betroffene sofort verstirbt. Ich habe Stunden gebettelt aber keine Chance.

Zu DCVAX Lbrain ist zu sagen das es in London Studien gab aber die Frau Dr. Welche aus Kalifornien ist und ihre eigene Firma gegründet hat noch keine Angaben macht. Aber auch hier laut Prof. Ehrlich das selbe Problem zu viel Resttumor keine Behandlung.
Liebe grüße
Thomas

Hallo Deni,

Tumorgewebe ist sauer und deswegen sind die Krebszellen angebl. vor Angriffen geschützt.

Allerdings zeigt folgendes Ergebnis das es wohl doch Sinn macht zu impfen.
www.nwbio.com/nw-bio-provides-update-about-phase-iii-dcvax-l-trial-for-gbm-and-information-arm-compassionate-use-case-patients/

Ausserdem gibt es Begleitbehandlungen um die Säure zu mindern.
zb. Weihrauch

Auf dem Infotag in Berlin sagte man auch das bei einm Restumor es trotzdem Sinn macht.

Private Krankenkassen zahlen oft...wohl aus Gründen.

Beste Grüsse
nowornever

Ich danke euch allen. Wir werden wahrscheinlich geduldig das Ergebnis der KontrolMRT abwarten. Mein Bruder und alle Verwandten und Freunden leben mit der Hoffnung bis Ende März. Für ein böses Ergebnis, möchte ich nicht unvorbereitet sein.

Man liest in der Presse sehr viel. Aber wenn es um Umsetzung geht, stoßt man zu den Wänden.

Logossos, ist in der englischen Text mit Homburg, etwa Hamburg gemeint? Ich habe gelesen, dass auch in Düsseldorf DcVax durchgeführt wird, erreiche aber seit Monaten kein Ansprechpartner.

Beste Grüße

Denis,
es ist wahrscheinlich Homburg, weil Prof. van Gaal Gastprofessor an der Universität des Saarlandes ist.

logossos.

Habe gerade die schriftliche Bestätigung erhalten: H O mburg.

logossos

Hallo an Alle,
bei einem gestrigen Beratungsgespräch in der Charité Berlin bezüglich einer Immuntherapie hat man uns mitgeteilt, dass die Zentren zu CD-Vax in Dresden und Leuven geschlossen sind. Einen Grund wisse man nicht!
Hat von euch jemand da bessere Informationen? Schließlich galt diese Therapie als ziemlich hoffnungsvoll. Ist da vielleicht die Pharmaindustrie dagegen? Beispielsweise weil damit viele angewandte Krebsmittel Infrage gestellt würden???
Weiß jemand von euch jemand ob und wo man diese Therapie noch angewendet worden?
Ich wünsche allen Betroffenen von Herzen alles, alles Gute!

Hallo an Alle,

als alternative bzw. weitere Form der Immuntherapie kommt die Impfung mit dendritischen Zellen (oft in Kombination mit einer Infizierung mit dem new castle virus) in Frage.

Wir bereiten das gerade für meine Frau in einer Praxis in Göttingen vor.

Näheres unter www.immuntherapie.org.

LG
Biker

Anstelle zu vermuten, dass die Pharmaindustrie die Immuntherapie mit dendritischen Zellen totschweigen will, könnte man ja auch vermuten, dass die Daten doch nicht so gut waren wie erhofft?! Nur so als Gedankenanstoß.

Ich würde zumindest den Aussagen der Ärzten zustimmen, die meinen, bei relativ neuartigen Ansätzen wie der DC-Vakzinierung die Behandlung ausschließlich in Studien durchführen zu lassen, weil neben der noch ausstehenden Beweisführung der Wirksamkeit ja auch Tolerabilität und Toxizitäten meist noch nicht hinreichend bekannt sind.

mfg, sol

Hallo Sol, hallo Biker,
Danke für eure Stellungnahmen. Natürlich sind bei neuen Theraphien Vorsicht und Skepsis geboten. Nur erscheint mir die Idee einer Therapie die das Immunsystem stimuliert, logisch/er.
Das Frustriende ist, das bekannte/nachweisbare Methoden nur verlängernd wirken.
M f G
sfh

Dendritische Zellen sind ein breiter Therapieansatz, der sich nach wie vor in der klinischen Untersuchung befindet, weswegen von einer unkontrollierten Anwendung außerhalb von Studien abzuraten ist.

Einen relativ neuer Überblick zu (zurückliegenden) Forschungsprojekten findet sich hier:

http://www.omicsonline.org/open-access/a-systemic-review-of-clinical-trials-on-dendriticcells-based-vaccineagainst-malignant-glioma-2157-2518-1000222.pdf

Die Zusammenfassung der Abhandlung auf Deutsch liest sich wie folgt:

"Die DC-basierte Immuntherapie könnte die Gesamtüberlebenszeit der malignen Gliome verbessern und als neuartige Behandlungsform dienen. Jedoch sind hinsichtlich der Gestaltung der Tumorantigene, der Verabreichung der DCs und der Vorhersage des Therapieansprechens weitere Fortschritte notwendig. Obwohl viele der Phase-II-Studien vielversprechend sind, gibt es immer noch erhebliche Herausforderungen, die angegangen werden müssen. Größere Immuntherapiestudien der Phasen II und III sind notwendig, um die Wirksamkeit zu bestätigen. Ein weiterer wichtiger zu bestimmender Faktor ist, welche Patienten am besten von einer Impfstofftherapie profitieren und welcher Krankheitsverlauf zu erwarten ist."

Zum jetzigen Zeitpunkt kann noch niemand sagen, ob die dendritische Zelltherapie der Durchbruch in der Gliomtherapie sein wird, ob z.B. nur bestimmte Patienten davon profitieren und andere wiederum nicht, ob unspezifische DCs reichen oder diese z.B. mit Peptiden gepulst werden sollten und, und, und.

mfg,
M. Thomas
Moderation

Hallo,

mein Mann sollte auch an der DC-Vax Studie teilnehmen. Er hatte sogar schon Monozyten gespendet. Nach der Bestrahlung durch Protonen durfte er allerdings an der Studie nicht mehr teilnehmen.
In Dresden sagte man mir Anfang Oktober, dass ein Aufnahmestop eingeleitet wurde. Wie ich es verstanden habe aber nicht von der Klinik sondern von dem Hersteller.
Ich habe auch nachgefragt, wie lange es denn dauern könnte, bis diese Therapie für alle zugänglich wäre und bekam ein schätzungsweise 5 Jahre zur Antwort.
Wir hatten uns am Anfang auch große Hoffnungen gemacht, da die Verabreichung fast nebenwirkungsfrei sein sollte. Nur gegegentliche Rötungen an der Einstichstelle.
Aber mittlerweile bin ich mir fast sicher, dass mein Mann zu den 33 % Placebopatienten gehört hätte. Somit denken wir, haben wir alles richtig gemacht.
VG Summertime