Hallo,
erst einmal bin ich dankbar, dass es so ein Forum gibt, in dem man sich austauschen kann und auch seelische Unterstützung von Betroffenen, wie auch Angehörigen bekommt.
Meine Mutter wurde vor fast 2 Monaten per Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert, es kam aber letztendlich nach Krankenhauswechsel, die Diagnose Glioblastom. Sie wurde vor 3 Wochen operiert und ist inzwischen wieder Zuhause, um nun eine Chemo/Bestrahlung ambulant zu erhalten.
Ich bin seit ein paar Tagen angemeldet und habe eigentlich viel zu viele Fragen, die ich noch gar nicht wirklich sortiert habe.
Meine Mama war seit einigen Monaten auffällig, in dem sie schon mal so aggressive Tobsuchtsanfälle hatte, was von ihrer Art total atypisch ist. Wir haben uns schon mal Gedanken darüber gemacht. Aber das immer irgendwie nicht wirklich ernst genommen. Nach dem sie nun diesen Sprachausfall hatte, und es nun zu dieser Diagnose gekommen ist, und man auch viel gelesen hat, kann man das erahnen, dass es von dem Tumor kam. Sie ist ansonsten ein sehr liebevoller und herzlicher Mensch und langsam zu begreifen, dass es wirklich ernst um sie steht ist total schlimm.
Zur Zeit ist es nun so, dass sie eigentlich ganz ruhige Phasen hat, allerdings manchmal ruft sie an und alles muss sich um sie drehen. Egal, ob man vielleicht gerade nicht kann. Alles, wirklich alles muss sofort und an gleicher Stelle passieren. Sie kauft ein, wie ne Wahnsinnige. Ob es Joghurt sind oder Kiwis oder Drogerieartikel, weil sie z.B. kein Wasser mehr halten kann, jede Menge Seife, Duschgel & Zahnpasta, Unmengen. Warum will sie davon so viel?
Wenn mein Vater allerdings nicht alles gleich so mit macht, hierzu muss man sagen, er ist 81 Jahre alt (körperlich nicht in bester Verfassung) und leider bestand die Ehe auch noch in letzter Zeit nur auf dem Papier, flippt sie aus. Sie sagt, sie sei ganz ruhig, aber ich weiß auch dass sie nicht ganz ohne sein kann mit ihrem Ausflippen, Rumschreien, Beleidigen.
Mein Vater ist total überfordert mit der Situation. Man hört aus ihm raus, dass er will, dass sie irgendwo stationär aufgenommen werden soll. Er will sie so schnell wie möglich aus seinem Leben haben. Das tut so weh. Auch sie merkt, dass er sich total entfernt hat. Sie wünscht sich so sehr, dass er lieb zu ihr ist, sie umsorgt und er kann es einfach nicht, weil keine Liebe halt mehr da ist. Ihm ist es peinlich, wenn Mama allen erzählt, wie krank sie ist und ihr Gottesglaube hilft, das durchzustehen. Ich glaube sie will Aufmerksamkeit, weil er ihr es nicht mehr geben kann. Deswegen macht sie das oder ist es einfach schon ein Teil ihrer Wesensveränderung?
Ich habe schon überlegt, sie bei mir aufzunehmen, aber wir haben Familie, 2 kleine Kinder, ich bin auch berufstätig und ich habe nicht die Kapazität. Vor allen Dingen kann ich meinem Mann das nicht antun. Ich habe sie dennoch schon mal gefragt, sie meinte, sie will dennoch bei ihm bleiben. Auch weil sie wohl Angst hat, dass er sich eine andere Frau nimmt, die dann bekommt, was sie sich schon so lange von ihm wünscht. Allerdings ist das mit seinen 81 Jahren aus normaler Sicht abwegig. Dennoch würde es mich nicht wundern, wen er da noch aus dem Ärmel zaubern würde. Zu viel habe ich die letzten Jahre von meiner Mama gehört. Oder gehört das auch schon zu den langsam anschleichendem Paranoia?
Völlig hilflos fühle ich mich. Der Schmerz, dass Mama so krank ist, ich nicht zu 100% da sein kann. Es schmerzt, dass sie keinen liebevollen Mann an ihrer Seite hat. Sie ist manchmal so voller Zuversicht und manchmal so traurig. Ich liebe sie so sehr, weil sie einer der Menschen ist, die immer Liebe gegeben hat und voller Herzlichkeit war, ist. Es gibt kaum jemanden, der so liebevoll war und teilweise auch noch ist.
Ihr Blutdruck geht im übrigen nicht wirklich runter, der ist ständig zu hoch. Kommt das von der Kortisongabe?
Nächste Frage, ist das normal mit der Inkontinenz?
Ist das normal mit der Rücksichtslosigkeit, wenn nicht alles sofort passiert, wie sie es möchte?
Ist es normal, dass sie alles manchmal verschwommen sieht. Sie geht nur noch langsam, früher war sie eine Wetzmaus. Seit dem 1. Krankenhausaufenthalt kann sie nicht mehr richtig gehen. Wie auf einmal Klick und alles sofort anders.
Sie wurde am Sprachzentrum links operiert, hat doch eigentlich mit dem anderen alles nichts zu tun oder doch? Es konnte nicht alles entfernt werden und die Ärztin meinte es kommt zu 100% wieder, das kann sie jetzt schon sagen.
Danke fürs Lesen und ich freue mich von Euren Erfahrungen zu lesen.
Allen hier mein Mitgefühl!
Liebe Grüße, Yeliel