Da ich gerade seit Langem mal wieder Kopfschmerzen im Bereich des Tumors bzw. der Narben habe, fühl ich mich bewegt hier einen Erfahrungsbericht zu verfassen und freue mich über einen Austausch oder Empfehlungen für Kliniken, Ärzte oder Therapien jeglicher Art.
Ich bin 25, mittlerweile Sozialhilfeempfänger und vor 10 Jahren wurde bei mir ein pilozytisches Astrozytom WHO I entdeckt.
Nach meinem ersten Termin im Leben bei einem Augenarzt wurde ein erhöhter Augendruck bzw Schatten festgestellt, weshalb ich in eine Augenklinik eingewiesen wurde. Zur Weiterbehandlung ging es dann in eine Radiologie und anschließend in die Neurochirurgie der Uniklinik Magdeburg. Zuvor klagte ich schon seit Wochen über starke Kopfschmerzen, die von verschiedenen Ärzten allerdings nur als "Einbildung" abgetan wurden. Im Krankenbett der Uniklinik wurde mir dann vom Chefarzt erstmalig die Aufnahme meines neuen Untermieters gezeigt.
Tumor im Kleinhirn, vor der OP 3x3 Cm
Aus der prognostizierten schnellen 4 stündigen OP wurden drei, die insgesamt 14 Stunden beanspruchten, da der Tumor in mein Stammhirn eingewachsen ist und somit schwieriger als gedacht zu entfernen war bzw nicht. Die dritte OP war nicht geplant, da es zu einer größeren Blutung im Bereich des Tumors kam. Chemo oder Strahlentherapien bekam ich wegen der Lage des Tumors bisher nicht und bis heute habe ich vermutlich durch das Schädel-Fixiergerät gleichbleibenden kreisrunden Haarausfall hinter den Ohren sowie eine Narbe am Hinterkopf.
Knapp 1 Jahr nach den Operationen, Koma und einem vierteljährlichem Rehaaufenthalt ist aus den "Tumorresten" im und am Stammhirn wieder ein 2x2 Cm Hirntumor gewachsen, der sich bis dato nur im Millimeterbereich verändert hat und per jährlicher Verlaufskontrolle unter Beobachtung steht.
Direkt nach dem Rehaaufenthalt habe ich parallel zu verschiedenen Therapien mit der Schule weitergemacht und eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen. Da Konzentrations, Gedächtnis, Wahrnehmungs, Seh und Sprachstörungen regelmäßig spontan auftreten wie auch Schwindel, Müdigkeit und Erschöpfung (als besondere Lebenshürde habe ich seit der OP beim Essen immer Schnupfen + tränende Augen und eine Hauterkrankung, wobei ich letzteres relativ gut therapiert bekomme) habe ich einen Antrag auf EU Rente gestellt, der abgelehnt wurde, weil ich noch keine 5 Jahre gearbeitet habe. Stattdessen bin ich jetzt beim Sozialamt, mein GdB beträgt nur 30 (Widersprüche wurden bisher nicht anerkannt) und ich bin mir nicht sicher, wie es weitergehen soll.
Letzten Monat war ich bei einem Neurologen (Chirurg war nicht anwesend), um mich über eine radiochirurgische Behandlung zu erkundigen. Im Internet wird diese als Lösung für inoperable Hirntumore dargestellt. Der Neurologe meinte wiederum, dass auch eine radiochirurgische Strahlentherapie nur umliegendes Hirngewebe beschädigen/reizen würde, der Tumor (entgegen Infos aus meiner Recherche) für die Behandlung zu groß wäre und meine Situation letztendlich verschlechtert.. Ich solle mich lieber einer OP unterziehen. Ich weiss nicht ob die Frau für die Empfehlung Geld kriegt, schlechte Laune hatte oder es ihr Ernst war, aber ich bin heute froh, dass ich nach den letzten Operationen wenigstens selbstständig leben kann.