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Thema: 10 Wochen nach OP: Surfen?

10 Wochen nach OP: Surfen?
Freude123
01.05.2016 15:14:47
Hallo,
Unser 16jähriger Sohn hatte im Feb. Diagnose Hirntumor, im März wurde operiert und bis zum heutigen Tag scheint alles sehr gut verlaufen zu sein. Wir sind darüber sehr dankbar. Er besucht seit April wieder die Schule, jedoch noch nicht aktiv. Im Moment nimmt er noch Keppra/Levitr. 1500mg/Tag, sollte nach dem Kernspin im Juni ausgeschlichen werden.

Da er die 10. Klasse aufgrund der vielen Krankeitsabsenzen wiederholen muss, will er die Zeit gut nutzen. Nun möchte er an einem 4-8 wöchigen Französisch-Sprachkurs in Frankreich teilnehmen und am Nachmittag an einen Surf-Kurs teilnehmen. Wir sind da ein bisschen unsicher, merken aber, dass das weggehen für ihn und seine Heilung wichtig ist. Am liebsten wäre er schon dort, wir möchten jedoch, dass er zuerst noch im Fitnessstudio mit einem Physiotherapeuten leichtes Aufbautrsining macht, um ein Gefühl wieder für seine körperliche Leistungsgrenze zu erhalten.

Hat jemand Erfahrung mit Surfen - oder ähnlichen Sportarten - so bald nach der OP? Die OP ist ja erst 2 Monate her.

Danke für Eure ErfAhrungsberichte oder Meinungen.
Freude123
styrianpanther
01.05.2016 16:36:29
Hallo!

Herzlich willkommen hier.
Das einzige Risiko ist leider, dass er einen epileptischen Anfall bekommt und
dann in Lebensgefahr kommt.
Möglicherweise reicht eine gute Begleitung, eine Vorabinformation und eine entsprechende Schwimmhilfe bzw ein seichtes Gebiet.
Das Risiko einen epileptischen Anfall zu bekommen ist nicht auszuschließen und das Risiko individuell zu prüfen. Gab es schon welche, hatte er welche nach der OP, gibt oder gab es Auren oder fokale Anfälle usw. Eine ärztliche Beratung ist sicher zweckmäßig, einen Freibrief werdet ihr sicher nicht bekommen. Das Risiko bleibt euch und euer Sohn ist noch nicht volljährig .

Ich war das erste mal ca. 7 monaten nach der OP schwimmen - mit einem mulmigen Gefühl und viel Begleitung nur im seichten Ufergebiet um eine Rettung zu erleichtern.

Alles Gute
Styrianpanther
styrianpanther
Prof. Mursch
01.05.2016 16:39:40
So offensiv ich bin, was körperliche Tätigkeiten bei Hirntumorpatienten angeht, hier wäre ich vorsichtig.

Bei einem Anfall und Sturz ins Wasser kann für einen bewußtseinsgetrübten Menschen jede Hilfe zu spät kommen.

Ausserdem denke ich nicht, dass der Veranstalter so etwas akzeptiert.

Rat müssen Sie aber bei Ihrem Neurochirurgen oder Neuroonkologen holen.




Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
asteri1
01.05.2016 18:55:50
Zudem muss doch sicher noch eine gewisse Empfindlichkeit des Kopfes im Narbenbereich bestehen. Bei den regelmäßigen Stürzen ins Wasser, kann man sich schon mal am Brett den Kopf stoßen, und das ist dann richtig schmerzhaft.
asteri1
Freude123
02.05.2016 09:05:18
Lieben Dank an alle für Eure Antworten. Unser Bauchgefühl ist bestätigt...

Was sind denn die Sportarten, die betroffen guttun, die man gefahrlos machen kann und die für Pubertierende interessant sind. Mit Wandern und Walking können wir ihn nicht locken...). Er war vor der OP ein sehr aktiver Fußballer (bis 4 x pro Woche), aber von Fußball hat die Neurologin abgeraten.

Am liebsten liegt er nach der Schule und am Wochenende einfach auf dem Sofa und schaut Filme. Wir sehen, wie ihm Aktivität guttut, aber es ist schwierig, ihn zu motivieren. Ob das am Keppra liegt oder es einfach Zeit braucht. Es fordert auch von uns Angehörige eine Veränderung, wir müssen versuchen, erwartungsfrei unseren Sohn in eben diesem Moment zu erkennen, mit allen Veränderungen, die die letzten Monate verursacht haben und noch kommen werden. Eigentlich ja sehr lehrreiche Zeit :-) aber es verlangt viel Geduld...

Aber zurück zum Sport oder Aktivitäten, die Freude und Selbstwertgefühl in dieser Situation aufbauen: wer hat einen Rat oder Erfahrung?
Freude123
Josh
02.05.2016 10:31:37
Mir fallen da gleich einige Sportarten ein:

Bogenschießen
Geocaching
Boule (Petanque) oder Boccia
Bowling
Tennis
etc.

Schaut doch mal nach, was für Sportvereine ihr in der Region habt, vielleicht findet ihr etwas passendes?

Viele Grüße
Josh
Josh
bischmi73
02.05.2016 10:41:30
Hallo Freude 123

Mein Mann geht regelmäßig joggen. Ausdauersport ist eigentlich immer gut. Hilft auch bei den Nebenwirkungen der Behandlungen.
Mein Mann ist vor der Diagnose auch regelmäßig Wakeboard gefahren. Er hat aber eingesehen das es zu gefährlich ist.

Vielleicht gibt es im Freundeskreis irgendjemand der mit Joggen geht?! Dann macht es auch mehr Spaß.
VG Bianca
bischmi73
asteri1
02.05.2016 11:11:28
Oder, was ist erst mal mit Alternativen, wie dem Erlernen eines Musikinstruments? In dem Alter fangen Jungs doch meistens mit Schlagzeug, Bass oder Gitarre an. Noch ist kaum Zeit seit der Op verstrichen. Wie ist es, wenn das Kind erst einmal mit einem Fitnesstraining beginnt und sich etwas später auf eine Sportart festlegt? Vielleicht darf er ja auch irgendwann wieder Fußball spielen.

Die Kinder meiner Cousine tragen übrigens Zeitung aus, so sind sie an der frischen Luft, verdienen sich ein Taschengeld und lernen nebenbei Verantwortung zu übernehmen. Das ist ja auch so etwas wie Sport und nicht so gefährlich.
asteri1
probastel
05.05.2016 00:12:51
Surfen ist schon eine tolle Sportart, ich kenne kaum eine Sommersportart, die einem so ultimatives Freiheitsgefühl und Naturerlebnis gibt wie (Wind)surfen. Leider ist das Wasser zumindest in den ersten Monaten das Problem. Hier sollte zumindest gewartet werden bis das Keppra erfolgreich ausgeschlichen wurde - also eigentlich erst im NÄCHSTEN Sommer.

Einen alternativen Sommersport zu finden, der ein ähnliches Körper- und Naturerlebnis bietet, dürfre nicht so einfach sein. Mir würde spontan Mountainbiken einfallen.
probastel
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