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Thema: 20 Monate Glioblastom

20 Monate Glioblastom
Petra H.
05.04.2005 13:14:51
Nach fast 20 Monaten Glioblastom ist meine Mama heute Morgen nach einer langen Nacht, die ich mit ihr verbringen durfte, in meinen Armen eingeschlafen. Ich wünsche ihr so viel Glück.

Ich bin so betäubt und frage mich, wie das Leben momentan weiter gehen soll. Ist es wirklich so, heilt Zeit alle Wunden?

Danke an alle, die mir hier geholfen haben.
Petra H.
Gabi[a]
05.04.2005 19:40:54
Liebe Petra H.,

nach allem was ich von Ihnen gelesen habe, meine ich, dass Sie um Ihre Mutter immer sehr bemüht waren und ihr Wohlergehen in den Vordergrund gestellt haben. Wenn Sie jetzt auf diese Weise von ihr Abschied nehmen konnten, ist das ein sehr großes und schönes Geschenk.
Dass Sie sich jetzt betäubt fühlen und sich fragen, wie denn alles weitergehen soll, dafür erhalten Sie vollstes Verständnis. Ob die Zeit Wunden heilt? Ja, wenn Wunden da sind und Verletzungen sollen sie geheilt werden. Die Zeit ist ein Faktor und auch Ihr "Zutun": trauern und trauen... Nehmen Sie sich alle Zeit der Welt, nichts kann Sie drängen.
In herzlicher Umarmung
Gabi
Gabi[a]
Karin[a]
07.04.2005 21:02:49
Meine Mama hatte eine OP Glioblastom Grad 4 ...
Sie ist jetzt bei mir zu Hause... aber es gibt ja keine Chance wie
ich gehört habe... weisst du sicher was und wie alles kommt ?
ich habe Angst - mein Papa ist an Krebs regelrecht dahinvegetiert ..
muss ich das in der Weise noch mal erleben ???
Karin[a]
Moritz[a]
08.04.2005 10:26:55
Liebe Petra H.,
es gibt Situationen im Leben, die mit Worten nicht zu beschreiben sind. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sie sich fühlen. Der Verlust eines geliebten Menschen ist über einen langen Zeitraum nicht zu begreifen und hinterläst zunächst ein riesiges Vakuum, welches zunächst unausfüllbar scheint. Ich habe vor 4 Monaten meine Lebensgefährtin durch diese heimtückische Krankheit verloren und es gibt immer noch Situationen, in denen ich das alles noch nicht begreifen kann. Allerdings finde ich immer häufiger kleine "Geschenke", die sie mir hinterlassen hat. Die Erinnerung an eine wunderbare Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften wird immer erträglicher und es mag für viele nicht zu verstehen sein, aber ich habe immer mehr Möglichkeiten gefunden, mit ihr zu kommunizieren. Sie ist mir dabei sehr nah! Ich glaube, dass es vielen anderen auch so geht und bei dem Verhältnis, welches Du offensichtlich zu Deiner Mutter hattest, wird es Dir sicher ganz ähnlich ergehen.
Ich wünsche Dir zunächst ganz viel Kraft und Mut, Deinen Weg zu gehen. Du wirst dabei spüren, dass Deine Mutter immer in Deiner Nähe ist und irgendwann wirst Du diese Nähe sehr genießen können!
Liebe Grüße Moritz
Moritz[a]
Petra H.
13.04.2005 16:49:31
Liebe Gabi,

ich bewundere Ihre Sensibilität und die Treffsicherheit Ihrer Worte; sie drücken oft das aus, was ich fühle.
Verraten Sie, was Sie in dieses Forum geführt hat und mit welchem Schicksalsschlag Sie kämpfen?

Ich hatte gedacht, dass ich nach dem Tod meiner Mutter keinen Schritt mehr hier hinein mache, aber irgendwie bleibt man verbunden und kann nicht schlagartig alles vergessen - das wohl sowie so nicht - und die Schicksale der anderen hier können einem nicht gleichgültig sein.
Petra H.
Gabi[a]
23.04.2005 13:46:02
Liebe Petra H.,

über Ihre Worte habe ich mich so sehr gefreut: Sie haben mir damit viel Bestätigung und Anerkennung gegeben und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.

Mir geht es ähnlich wie Ihnen. Auch ich schaue regelmäßig in dieses Forum (die lange Dauer meiner Antwort hat nur mit einer beruflichen Abwesenheit zu tun).
Inzwischen ist es schon fast drei Jahre her, dass mein Schwiegervater nach nur 3 Monaten Glioblastom bei uns gestorben ist. In der Zeit seines Krankseins und Sterbens habe ich durch dieses Forum oft dankbar Unterstützung gefunden. Und auch heute noch möchte ich, wenn es mir gelingt, insbesondere die Angehörigen zu unterstützen und in diesen existentiellen Fragen von Leben und Sterben zu begleiten.
Ich vermute, es geht Ihnen ebenso, dass Sie durch das Erleben des Sterbens Ihrer Mutter, neben und gleichzeitig mit der Trauer auch bereichert für Ihr Leben sind.
Dass meine Worte bei Ihnen "ankommen", für dieses "Verbundensein", dafür ein herzliches Danke!
Gabi
Gabi[a]
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