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Thema: 24 Stunden EEG, Video-Monitoring

24 Stunden EEG, Video-Monitoring
silva
06.07.2015 19:13:26
Hallo Zusammen,

hat hier jemand schon einmal ein 24-Stunden EEG-Video-Monitoring (oder auch länger) gemacht? Ich wüßte gerne was über den Ablauf und eure Erfahrungen! Gerne auch über Erkenntnisse aus Kliniken in NRW.

Vielen Dank schonmal!
silva
Holly
06.07.2015 23:17:07
Hallo Silva,

ich war vor meiner OP für 8 Tage im Video-Monitoring in der Uni-Klinik Marburg. Dort war es so, dass man "verkabelt" wird (Elektroden werden festgeklebt) und dann nur noch im Bett bleiben darf. Um auf die Toilette oder ins Bad zu gehen, durfte man sich kurz abstöpseln, aber ansonsten war der Radius wirklich aufs Bett beschränkt. Das kann ganz schön langweilig und anstrengend werden. Ich würde dir empfehlen, viel zur Beschäftigung mitzunehmen.
Der Ablauf richtet sich wahrscheinlich nach der Indikation. Bei mir wurden die Antiepileptika reduziert, bzw. ganz abgesetzt und für eine Nacht war Schlafentzug geplant. Zwischendurch gab es zweimal Neuropsychologische Tests und Gespräche. Außerdem wurden mir zusätzlich Sphenoidalelektroden gesetzt, mit denen Anfälle aus den Schläfenlappen besser aufgezeichnet werden können.
An die "Überwachungssituation" habe ich mich schnell gewöhnt und empfand sie auch nicht als belastend. Nach nächtlichen Anfällen wurde ich geweckt, damit meine kognitiven Funktionen überprüft werden konnten (sprechen, verstehen, rechnen). Im Nachhinein würde ich sagen, dass das unbequeme liegen mit den Elektroden das Unangenehmste war und natürlich die Langeweile. Mit dem Zimmer, den Stationsmitarbeitern und Ärzten war ich sehr zufrieden. Mit anderen kliniken habe ich keine Erfahrungen.

VG Holly
Holly
Marie Marple
06.07.2015 23:57:45
Hallo Silva,
ich habe diese Prozedur schon vor 11 Jahren mitgemacht... Im Juni 2004 in der Uniklinik Bonn.
Wie Holly schon schreibt, werden die Elektroden angeschlossen (wie auch beim "normalen EEG). Darüber noch zum besseren Halt der Elektroden ein Verband gewickelt - sah aus wie ein Turban. ;-)
Ich muste aber konsequent DRAN bleiben... Toilette "ging nicht" - Die Schwester kam mit einem Toilettenstuhl. In dem Moment wurde ein kleiner "Vorhang" vor die Kamera gezogen...
Waschen = in einer Schüssel am Bett.
Naja und tödliche Langeweile...
Die Medikamente wurden langsam reduziert - es kam zunächst kein Anfall. Das war "doof"! Man liegt rum, wirklich irgendwie "gefesselt" und nichts passiert. Man ist alleine in dem Zimmer! Medikamente dann = 0 Und ich hatte nachts mehrere Anfälle (kann mich aber nicht erinnern).
Die Schwester erzählte mir später, dass sie mich z. B. aufgefordert hat, bis 10 zu zählen... Ich habe jedoch NICHT gesprochen, sondern "mit den Fingern gezählt".
Vielleicht ist es heute schon "fortschrittlicher" mit Abstöpseln... Mag auch an der "Schwere der Krankheit liegen?
Jedenfalls hat man den Epilepsieherd genau ausfindig machen können. (bei mir = rechts temporal, also in der Schläfe).
Ob man heute vielleicht einen Laptop mitnehmen darf, weiß ich nicht... Ist halt eine langwierige Sache, wenn der Anfall "auf sich warten lässt"... Und nicht ins Bad können ist auch blöd.
Aber es kann sich ja schon etwas geändert haben. Die Uni Bonn ist ansonsten aber OK.

Liebe Grüße
Marie
Marie Marple
fasulia
07.07.2015 00:13:14
Hallo silva,
gib mal : Intensiv-Monitoring
in der Suchleiste ein, dann kommen einige Beiträge mit Beschreibungen
fasulia
Holly
07.07.2015 00:28:09
Auweia Marie, das war ja mehr als unschön!

Da hat sich zum Glück wirklich Einiges verändert. Der ungestörte Gang zur Toilette ist jetzt wohl Standard und ich lag in einem 2-Bett-Zimmer mit eigenem Flachbildfernseher für jeden Patienten. Laptop, Handy etc. durfte mitgebracht werden. Das Festnetztelefon am Bett konnte kostenlos genutzt werden und mein Zimmerkollege, der Raucher war (und ist), hat z.B. ein Nikotinpflaster bekommen. Bestimmt auch nicht gesund, aber der Realität angepasst. Besuch durfte man den ganzen Tag bekommen und ansonsten herrschte halt Krankenhausalltag. Nicht schön, aber doch auszuhalten und es diente ja einem guten Zweck. Also viele Bücher einpacken, Augen zu und durch. Das wird schon!

VG Holly
Holly
silva
08.07.2015 20:59:10
Vielen Dank für eure Tipps und Erfahrungsberichte. Ich muss gestehen, der Gedanke daran so eingeschränkt zu sein, macht mir keine Freude. Ich werde erstmal ein Beratungsgespräch in Bottrop und/oder Bochum vereinbaren. Und dann mal sehen ob ich das "durchstehe". LG silva
silva
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