Hallo zusammen,
Im Januar bekam ich die Diagnose glioblastom. Die Operation ist gut verlaufen, makroskopisch ist alles entfernt worden. Bestrahlung und erster Zyklus mit Temodal liegen hinter mir, ich habe bis auf Müdigkeit während der Einnahme der Übelkeitshemmer MCP keine Nebenwirkungen. Mir geht es, bis auf einen kleinen Gesichtsfeldausfall links, circa 6x6cm den mein rechtes Auge praktisch komplett kompensiert, sehr gut. Keine weiteren Ausfälle. Vor der op üblicher Verlauf, drei Monate Kopfschmerzen und optische Migräne, leichte Schreibstörungen, habe Verabredungen vergessen, konnte keinen Sport mehr betreiben wegen der Schmerzen. Nach der OP hatte ich eine leichte Zeitgitterstörung, die komplett verschwunden ist, genauso wie ein leichtes zucken im kleinen Finger.Aktuell geht es mir besser als vor der OP, ausser das mich jedes Zwicken und Drücken im Kopf sehr in Angst versetzt.
Im November vor Diagnose bekam ich den Heiratsantrag von meinem Freund, wir wollten dieses Jahr ein Kind bekommen.
Nun geht es mir Stunden und manchmal tageweise sehr gut, wirke auf meine Freunde oft wie vorher - lebenslustig. Innendrinnen schmerzt mich der Verlust meines Lebens aber oft so, dass ich es nicht aushalten kann. Zu denken, dass mein Freund nun Kinder mit einer anderen Frau bekommen wird, ich nicht mehr promovieren kann, mir 60 Jahre genommen wurden. Ich liebe das Leben, meine Freunde und Familie, habe auch vor der Diagnose jeden Tag geschätzt und geliebt. An Intensität ändert sich nichts, aber ich weiß nicht wie ich Abschied von meinem Leben nehmen soll, wie um meine Zukunft trauern?. Im Juni heiraten wir.
Alles Liebe, Nanoi