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alex_berlin

3Tesla MRT vs. 1,5T Untersuchung bei der Wait 'n Scan Strategie

Hallo,

seit 2013 lebe ich mit der Diagnose eines kleinen Akustikusneurionms im rechten Kleinhirnbrückenwinkel. Bildgebung zeigt eine ca. 7x4,5mm messende Kontrastmittel aufnehmende Raumforderung, solide oval im Meatus acusticus internus rechtsseitig.
Nach zunächst jährlicher Kontroll-MRTs mit einem 1,5T Gerätes wird der Tumor seit 2017 alle zwei Jahre auf eine Größenzunahme im MRT überwacht.
Mitlerweile sind jedoch 3 Tesla MRT-Geräte weitverbreitet. Jetzt frage ich mich und Euch, ob die höhere Auflösung eines 3T-MRT Vorteile bei der Überwachung des Tumors hat. Wer hat Erfahrungen und ist bereit sie hier mit mir zu teilen.
Ich bin etwas zwiegespalten, weil mir ursprünglich geraten wurde die Kontrollen möglichst mit ein und dem selben Gerät durchführen zu lassen, um für eine gute Vergleichbarkeit der Aufnahmen zu sorgen.
Zum Glück ist der Tumor bisher stabil und relativ klein.

Freundliche Grüße aus Berlin

Mirli

Hallo alex_berlin,

mein Tumor-Rest hat ähnliche Größe und Lage im Felsenbein. Die 1,5 Tesla-Technik ist für die Verlaufskontrolle völlig ausreichend, sogar konnte man bei mir - wegen Allergie ohne Kontrastmittel - ein Wachstum mit Sicherheit ausschließen. Es hat keine Vorteile für deinen Fall mit der Möglichkeit der uneingeschränkten Kontrastmittelgabe.
Da ich jetzt doch wieder KM bekomme, auf welches ich (bisher) nicht allergisch reagierte, gehe ich aus u.g. Gründen weiter dorthin und wechsele nicht zu einer Praxis mit einem 3-Tesla-Gerät, welches ohne KM kontrastreichere Bilder würde liefern können.
Absolut richtig ist der Rat MRT-hopping zu vermeiden und möglichst die selbe Radiologiepraxis aufzusuchen, damit die Bilder vom selben Gerät stammen. Das ist zur unmittelbaren Vergleichbarkeit einfach besser.
Du kannst sehr froh sein, dass dein AKN die "Füße" stillhält. Mach weiter so!

Gruß Mirli

KaSy

Hallo, alex_berlin,
Die Auflösung ist bei den 3-Tesla-Geräten im Vergleich zu den 1,5- Tesla- Geräten doppelt so hoch. Die Größe Deines Tumors würde also statt bei Dir 7 mm x 4,5 mm dann z.B. 7,02 x 4,49 mm lauten. Für die Verlaufskontrolle ist diese Zehntel- bis Hundertstel- Millimeterangabe jedoch kaum bedeutend. Eine Änderung der Angaben (z.B. 7,04 mm x 4,51 mm) durch eine etwas andere Lage des Kopfes im MRT könnte auch verunsichern.
Übrigens erfolgten die ersten MRT-Untersuchungen mit 0,5-Tesla- Geräten.

Ein Nachteil der MRT-Geräte mit 3 Tesla oder noch höheren Magnetfeldstärken besteht darin, dass Metalle im Kopf (Granatsplitter, MRT-geeignete Implantate von Hirntumor-OPs) so genannte Artefakte (Bildstörungen) um diese Metalle herum auslösen. Dadurch wäre ein Tumor in diesem Bereich weniger gut erkennbar.
Hat man Amalgamfüllungen in den Zähnen, reagieren diese auf die Magnetisierung so, dass Quecksilber in den Speichel gerät, was bei 1,5 Tesla nicht geschieht.

Ein Radiologie-Experte wurde auf einem Hirntumor-Informationstag wegen des Sinns der 3-Tesla-Geräte gefragt. Er meinte, dass diese hohe Auflösung durch die dünnschichtigen Aufnahmen auch bedeutet, dass viel mehr (vermutlich doppelt so viele) Bilder entstehen, die ausgewertet werden müssen. Der Effekt für die Diagnostik und die Verlaufskontrolle von Hirntumoren ist demgegenüber gering.

Von Bedeutung sind diese Geräte für die Forschung .

Alles Gute!
KaSy

Dana

Hallo,
bei mir brachte eine 3Tesla- Untersuchung ( leider oder zum Glück) Dinge (Tumore an anderer Stelle) ans Licht, welche man vorher (trotz Kontrastmittelgabe) nicht erahnen konnte.
Die Unterschiede bzgl. der Qualität der Aufnahmen sind unglaublich.
Also ich würde auf jeden Fall diese Untersuchung wieder machen lassen, trotz des jetzt nicht so günstigen Ergebnisses.
Liebe Ka Sy, danke für die Darstellung der Nachteile, das wusste ich bisher nicht. Habe ja auch eine dünne Titanplatte in mir.
LG

Prof. Mursch

Bei der Fragestellung Vestibularisschwannom halte ich die 1,5 MHz für völlig ausreichend.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

moodi

Hallo,

gibt es bei 1,5MHz keine Artefakte (dunkle Stellen) beim MRT wenn man ein Implantat trägt ? Reicht dies zur Tumorkontrolle ?

LG moodi

Frank123

3 tesla ist in regel viel besser aber
Bei Metall in der naehe ist 3 Tesla empfindlicher fuer Artefakte daher grundsaetzlich ohne Metall in der naehe 3 tesla immer besser als 1.5 tesla.. Mit Metall entscheidet das der Einzelfall und das koennen des radiologen..

Natuerlich muss der implantatpass aber 3 tesla tauglich bestaetigen

KaSy

Liebe moodi @all
Als Artefakte werden Bildverzerrungen oder Bildauslöschungen bezeichnet, die im MRT dort entstehen, wo verschiedene Gewebestrukturen aneinander grenzen.
Das sind die Übergänge zwischen Luft und Hirngewebe, zwischen Knochen und Hirngewebe, zwischen Luft und Knochen, zwischen Flüssigkeiten (Blut, Liquor = Hirnwasser) und Hirngewebe, Knochen und Luft, aber besonders an den Rändern von Metallen.

Es müssten also verzerrte Bilder sein, die nicht mit der Realität übereinstimmen und daher schwerer auswertbar sind.
(Ich habe ein Bild gesehen, wo das Artefakt innerhalb des üblichen MRT-Bildes wie ein gefalteter schmaler Streifen aussieht.)
Oder es sind in den MRT-Bildern bestimmte Teile nicht zu sehen (durch Wellenüberlagerungen "ausgelöscht"), was auch nicht mit der Realität übereinstimmt.
Es können verschwommene Bilder neben üblicherweise scharfen Bildern sein.
(Ob sich Artefakte als dunkle Stellen zeigen, das weiß ich nicht.)

Ursachen sind bei uns Metalle im Kopf, die heutzutage alle MRT-geeignet sind, aber auch die Magnetfeldstärken.

An den Metallrändern entstehen mit höherer Wahrscheinlichkeit Artefakte, wenn höhere Magnetfeldstärken genutzt werden.

Wenn ein 1,5 Tesla-MRT nicht genau genug ist, weil sehr kleine Tumoren entdeckt werden sollen (wie bei Dana), jedoch wegen Metallen im Kopf lieber nicht durchgeführt werden soll oder kein 3 Tesla-MRT zur Verfügung steht, ist es dennoch möglich, die Untersuchung mit dem 1,5 Tesla-MRT durchzuführen. Die Radiologen wissen, wie sie mit zusätzlichen etwas versetzten Untersuchungen auch kleine Tumoren finden können, die ansonsten zwischen den zu großen Schichtdicken "verschwinden" können.

Wenn Artefakte während der MRT-Untersuchung entstehen, sieht das die Assistentin gleich oder nach der Untersuchung und würde die betreffenden Aufnahmen wiederholen. Dann stehen zwei Bildserien gleicher Art zur Verfügung, die minimal unterschiedlich sind und dadurch eine bessere Auswertung ermöglichen.

Artefakte können krankhafte Veränderungen verdecken oder normal-gesunde Stellen krankhaft erscheinen lassen.
Das wäre bei einem 3 Tesla-MRT ein Nachteil trotz der höheren Bildauflösung mit den geringeren Schichtdicken.
Eine Untersuchung in einem 3 Tesla-MRT dauert für den Patienten auch länger, das kann man nicht jedem zumuten.


Meist genügt bei uns, wenn wir Titan-Implantate haben, ein 1,5-Tesla-MRT. Sollte es nicht genügen, wird der Neurochirurg es extra anweisen. Artefakte entstehen bei MRTs des Kopfes (cMRT) an den Metallrändern nicht.

(Ich selbst habe an verschiedenen Stellen Titanimplantate und die Radiolog/innen beschrieben nie Artefakte an deren Rändern.)

KaSy

moodi

Hallo KaSy und alle anderen,
Danke für die Erklärungen.

Wahrscheinlich habe ich das Wort Artefakt selbst als dunkler Fleck interpretiert, da mir eine MRT Aufnahme mit einem CI zur Anschauung gezeigt wurde. Dass man trotzdem von verschiedenen Seiten Bilder machen kann hatte ich nicht auf dem Schirm.
Aber es soll ein Magnet implantiert werden. Darf der ins MRT ? Ich weiß, ich werde das noch von den Ärzten erfahren, aber trotzdem frag ich hier mal.

Ich schreib später nochmal. Muss aufhören. Auge schmerzt sehr.

LG moodi

moodi

Hallo,
Sorry. Natürlich wird nicht der Magnet implantiert!
LG moodi

KaSy

Liebe moodi,
Auf Deine andere Frage hat Dir Pomperipossa bereits sehr gut geantwortet. Sie hat verstanden, was Du genau wissen willst, hat damit Erfahrungen und erklärt sie supergut.
Ich wünsche Dir eine sinnvolle Hilfe und dadurch Besserung Deiner Probleme!
KaSy

moodi

Hallo,
vielen Dank .

Alles Gute für euch alle!

LG moodi

Frank123

'Eine Untersuchung in einem 3 Tesla-MRT dauert für den Patienten auch länger, das kann man nicht jedem zumuten.'


Eigentlich umgekehrt im. 3 Tesla geht es schneller zumindest bei gleicher Anorderung an die bildquaitaet


Natuerlich gilt aber die Einschränkung bei Metall in der Nähe seiterhin


Also wer kein Metall kein titan und nichts haT sollte 3 Tesla wählen... Ist dann schneller und die Bildqualität ist viel viel besser wobei der Radiologe zwischen schneller und /oder besser Bildqualität wählen kann. Der Patient sollte sagen was ihm wichtiger ist..... Fuer den radiologen ist schneller Natuerlich immer gut weil jede Minute Geraet kostet...


Artefakte im MRT Nu ja da gibt es ganze Bücher drüber...
Da sind auch Bewegungsrtefakte zu nennen nicht nur metallrtefakte. Bewegungsrtefakte sind im 3 tesla weniger.
Also es gibt kaum. Einen vorteulil fuer 1.5 tesla ausser das es billiger ist. Aber aber das ist Natuerlich das wichtigste

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