Hallo zusammen,
ich bin die Ehefrau eines Glioblastompatienten. Wir leben nun 4 Jahre mit dieser Diagnose bzw. seit 2010 schon mit der Diagnose Oligoastrozytom III und bisher hatte uns die Krankheit noch mehr zusammengeschweißt, doch in den letzten Monaten hat sich das geändert.
Mein Mann ist mittlerweile viermal operiert worden, dreimal bestrahlt worden und seit gut 4 Jahren nimmt er schon Chemotherapie.
Vor allem die letzte OP hat ihre Spuren hinterlassen, mein Mann hört und sieht schlecht, ist sehr unsicher auf den Beinen, oft durcheinander und einfach nicht mehr "der Alte".
Ich komme mit der Situation immer schlechter zurecht, bin sehr dünnhäutig und ungeduldig und werde schnell wütend. Ich habe so ein schlechtes Gewissen, denn gerade ich als Ehefrau sollte doch verständnisvoll und liebevoll sein, doch in mir ist nur noch Wut und Trauer. Natürlich nicht auf meinen Mann selbst, sondern auf diese Situation, diese Krankheit, dieses Schicksal. Man könnte meinen ich wäre eine verbitterte alte Frau, die sich in Selbstmitleid suhlt, doch ich bin gerade mal 30 Jahre alt und weiß nicht weiter.
Bin ich damit alleine? Ich komme mir wie der schlechteste Mensch auf Erden vor und würde so gerne etwas an meinem "Benehmen" bzw. Verhalten ändern, aber ich habe das Gefühl, dass ein Punkt überschritten wurde und jetzt alles nur noch schlimmer statt besser wird. Ich habe Gedanken die mich quälen und noch fast verrückt machen, die ich nicht aussprechen möchte, weil ich mir so schlecht vorkomme.
Mein Mann ist ein herzensguter Mensch und hat schon so viel durchgemacht und er hat es nicht verdient, dass ich bin wie ich in letzter Zeit bin.
Geht es anderen ähnlich und wenn ja, wie seid ihr damit klar gekommen bzw. was kann man dagegen tun?
Vielen Dank schon mal für eure Antworten.
Viele Grüße
Lalelu2020