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Thema: 4 Wochen nach Meningeom OP - extreme Müdigkeit - Depression?

4 Wochen nach Meningeom OP - extreme Müdigkeit - Depression?
Duden888
23.04.2015 14:04:49
Liebes Forum,
nachdem ich ja einer von den absolut positiven Verläufen nach der OP war, habe ich das Gefühl, dass es seit dieser Woche irgendwie abwärts geht. Ich bin so extrem müde wie noch nie in meinem Leben. Alles überfordert mich, ich neige dazu, bei jeder Kleinigkeit aus der Haut zu fahren und werde auch relativ schnell sauer. Dazu kommt, dass ich mich so hilflos fühle. Man braucht ja für alles und nichts jedes Mal jemanden, der einem hilft. Ich bin total genervt bis hilflos und auch weinerlich. Was ist das denn ? Ist das normal. Bisher ging es noch nur aufwärts? Gerade gehts nur abwärts? Ich weiss nie, ob ich mich gerade überfordere oder zu wenig mache? Dauernd die Frage- soll ich eher liegen bleiben oder besser etwas machen (z.B. spazieren gehen). Dazu bin ich diese Woche fast zu müde. Dann die Frage: Was ist zuviel für Dich, was zu wenig. Das führt zu extremer Unsicherheit und eben dieses schlechte Gefühl gerade, wo ich sonst ein total positiver Mensch bin. War das bei Euch auch so? Und wenn ja, was habt Ihr gemacht? Bin grad ganz traurig und verzweifelt... weil auch so ratlos....
Duden888
Stern77
23.04.2015 15:35:12
Hallo du,

das ist jetzt wirklich nicht böse gemeint, aber ich habe bei dir schon fast darauf "gewartet", dass dieses Tief kommt. Du warst so schnell so gut drauf, das ist auch ganz toll, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei den meisten irgendwann die Keule kommt. Und offenbar ist es jetzt bei dir soweit...

Lass dir Zeit, die Euphorie, dass du die OP gut überstanden hast, hat dich durch die ersten Wochen getragen, du hast Fortschritte gemacht und dich gut gefühlt. Aber irgendwann kommt der Moment, an dem es einem nicht mehr so gut geht, wo einem bewusst wird, was man da hinter sich gebracht hat. Vielleicht ist das auch der Moment, in dem sich die Ängste, die man vor der OP hatte, so langsam lösen. Es ist auch der Moment, in dem einen die abrasierten Haare nerven oder die Tatsache, dass man nicht Autofahren darf und und und.

Wenn du momentan müde bist, dann gönne dir Ruhe, wenn dir momentan nach weinen ist, dann lass die Tränen laufen. Wenn du sehr verunsichert sein solltest, dann geh zum Arzt, aber ich denke, dass das ein relativ normales Tief ist, das ich bei etlichen beobachten konnte. Das vergeht auch wieder! Es war halt kein Spaziergang und jetzt brauchen dein Körper und deine Seele so eine Art Auszeit.

Auch wenn du super durch alles durchgekommen bist, man ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch angeknackst nach so einer Diagnose und OP. D.h. jetzt nicht zwangsläufig, dass du eine Depression o.ä. entwickelst, das kann einfach nur eine Phase sein, in der es dir eben nicht mehr so gut geht. Aber es wird auch wieder aufwärts gehen! Gönn dir was Schönes, verwöhne dich selbst ein bisschen, tu dir was Gutes, egal, ob das eine neue CD oder dein Lieblingskuchen oder sonstwas ist.

Sollte es dir zu lange dauern, dann wäre ein Arztgespräch ratsam. Mir zeigt das auch gerade wieder, wie hilfreich doch eine Reha wäre, denn dort wird sich ja auch um die Seele gekümmert.

Lass den Kopf nicht hängen, es wird wieder, du schaffst das!

LG Stern77
Stern77
krimi
23.04.2015 16:16:26
Hallo Duden,

nach überstandener OP, dem Glück alles gut überstanden zu haben - ist man irgendwie im Rausch.
Es geht einem gut.

Nach einer gewissen Zeit zeigt der Körper, dass er nicht alles so gut verpackt hat sie es den Anschein hatte.
Bei einigen bleibt es so.

Zeigt der Körper - Halt - Stopp - ich kann nicht mehr, dann ist darauf zu hören der richtige Umgang und hat damit nichts zu tun, dass es bergab geht.
Erschöpfung nach einer solchen OP kommt bei vielen vor.

Du hast keine AHB oder Reha gemacht, wenn ich mich recht erinnere.
Viele, so auch ich, war nach der OP in einer Klinik zur Anschlussheilbehandlung. Dort würde ich auch körperlich wieder fit gemacht. Die Belastungsgrenzen getestet.
Dies zu machen war sehr gut, denn dann zu Hause erkannte ich dadurch schnell wann ich mein Limit erreichte, ohne mich anschließend schlecht zu fühlen.

Es ist auch ein Lernprozess, seinen Körper neu kennenzulernen und zu akzeptieren.

Dir steht aber noch die Möglichkeit offen, durch deinen Hausarzt oder Neurologen eine Reha zu beantragen.

Ich wünsche dir alles Gute.
krimi
krimi
Gspensterl
23.04.2015 16:19:39
Nicht verzweifeln, das ist alles normal.
Meine OP ist nun 2 Jahre her, die Bestrahlung 1 Jahr.
Ich bin bei weitem nicht mehr so belastbar wie vorher.
Wenn ich das Haus putze was sonst auf drei Stunden geschehen war, braucht jetzt 6.
Beruflich bin ich von Vollzeit auf Minijob umgestiegen, weil mir nach einigen Stunden die Konzentration abhaut.
Ab und an hab ich Tage dabei, da hab ich ein Gefühl als würde ein nasser Schwamm in meinem Kopf rum schwappen.
Seit der OP ist mein linkes Ohr taub, rauscht dafür rund um die Uhr. Der Gleichgewichtsnerv ist ebenfalls tot. Das Rauschen wird bei körperlicher oder geistiger Belastung lauter und nervt noch mehr als sonst.
Das sind dann Stunden an denen ich dann nur noch meine Ruhe brauche.
Mir ging's nach der OP wie dir, Euphorie pur, doch mit dem Alltag zeigen sich halt auch die Nebenwirkungen.
Auch du wirst noch die Erfahrung machen, das es im Umfeld schwierig ist für diese Unpässlichkeiten Verständnis zu bekommen, da man es uns äußerlich nicht ansieht.
Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und man lernt damit umzugehen.
Also nicht verzagen!
Anita
Gspensterl
TumorP
23.04.2015 16:28:41
Hallo Duden888,

nimmst Du derzeit "Keppra" oder ähnliches zur evtl. Krampfvorbeugung? Kortison (kann "Hurra Stimmung machen) ist raus aus dem Körper. Nun hat der Alltag einen wieder und es klappt nicht alles wie man will. IST ABER NORMAL.
Alles Gute
TumorP
TumorP
Pfläumchen67
23.04.2015 18:43:05
Hallo Duden,

da kann ich mich den anderen nur anschliessen:
Mir ging es ganz genauso nach meiner OP wir Dir jetzt, einen Tag nach der OP war ich völlig euphorisch, körperlich total angeknipst und voller Energie. Ich dachte, ich könnte Bäume ausreissen....
Das Tief kam dann ein paar Tage später, als sich ein Liquorkissen gebildet hat und sich einfach nicht bessern wollte.
Plötzlich war ich total unzufrieden mit mir selbst, ich wußte gar nicht mehr was ich wollte - genau wie Du jetzt.
Lag ich auf dem Sofa hab ich gedacht , Du musst raus an die Luft , spazieren gehen oder den Haushalt machen oder mich in irgendeiner Art nützlich machen.
Hab ich das dann getan , war ich oft schnell schlapp und müde, antriebslos.
Ich konnte nicht mehr unterscheiden, was mir gut tut und was nicht.
Ich denke, das ist wirklich völlig normal und Du musst ganz viel Geduld haben und alles langsam angehen.
Nimm Dir die Zeit.
Ich finde - Stern - und die anderen haben alles genau auf den Punkt gebracht mit dem was Sie geschrieben haben...

Liebe Grüße und alles erdenklich Gute
Andrea
Pfläumchen67
mangold
23.04.2015 20:11:44
Hallo Duden,
ich kann mich allen anderen nur anschliessen, solche Tiefs sind normal.
Es wünscht sich wohl jeder, dass es nur steil nach oben geht, aber das sind sicher Ausnahmen.
Meine Op ist jetzt über 2 Monate her und ich bin zeitweise total genervt, wenn alles immer noch so langsam geht, man krutscht den ganzen Tag nur rum und ist trotzdem kaputt. Nicht Autofahren zu können, geht mir z.Z. am meisten auf den Kranz.
Am Anfang waren mir die ständigen Anrufe und Besuche (wenn auch gut gemeint) zuviel, dann habe ich mir Ruhe verschafft und mein Schlaf hat sich total verbessert. Nach ner Weile der Ruhe will man wieder Abwechslung und das ist dann manchmal auch wieder zu viel.
Ich wünsche Dir, dass Dein Tief nur ein kleines vorübergehendes ist.
Vielleicht solltest Du doch eine Kur in Betracht ziehen ?
W ie hat sich eigentlich Dein Sehen entwickelt ?

Alle guten Wünsche für Dich
Mangold
mangold
Duden888
24.04.2015 08:39:04
Ihr Lieben, tausend Dank für Eure Hilfestellung und auch an die die mir PN's geschrieben haben. Das hilft tatsächlich, wenn man so verzweifelt ist und liest "das ist normal". Stern77, Du schreibst, dass Du nur darauf gewartet hast. Darüber musste ich fast lächeln. Ich hätte doch wirklich mal einer von den wenigen sein können, die nix haben, menno :-))
Über Reha denke ich jetzt tatsächlich nach. Am Anfang, als es mir so gut ging, erschien mir das so nutzlos. Das haben die Ärtze ja auch bestätigt. Jetzt bin ich aber ganz kleinlaut und denke, eine Hilfestellung könnte nciht schaden. Ich habe selbst schon mal in den Foren nachgesehen, finde aber nichts Richtiges, was genau zu mir passt. Klar, bin ich derzeit ziemlich fertig und die Seele/der Körper sind verwundet. Wie für Euch seinerzeit eine völlig neue Situation mit der man erst umgehen lernen muss. Dann habe ich ja auch das Augenthema, das mich (noch) nicht so mitnimmt. Hier will ich halt nur keine Therapiechance verpassen. Mangold, um Deine Frage zu beantworten - ich schiele und habe Doppelbilder. Mal mehr mal weniger, aber sehen mit beiden Augen tue ich faktisch nichts.Dadurch ist mir natürlich auch schwindelig. Ich glaube, es gibt keine Klinik, die so etwas mitbehandelt/therapiert, oder? Und Medikamente ausser Ibuprofen nehme ich keine, da ich ja einer von den "glücklichen" Fällen war, die keinerlei Nachwirkungen (bis jetzt) hatten.
Nächste Woche Donnerstag bin ich bei der Hausärtzin, mal sehen, was die sagt und heute Mittag sehe ich meine Osteopathin, die wird mir auch ein paar gute Tipps geben können. Wenn Euch eine Reha einfällt, die für mich passen könnte, lasst es mich doch wissen. Und Danke für Eure lieben Worte, das hat mir wirklich sehr geholfen. Heute z.B. bin ich recht frisch aufgewacht, um 30 Minuten später wieder komplett energielos zu sein. Ich habe also alle meine Ideen über den Haufen geworfen und werde mich einfach nur auf die Couch begeben und mich ausruhen. .... (...) Geduld eben.... auch wenns schwerfällt....
Duden888
Gspensterl
24.04.2015 08:59:21
Wenn deine Doppelbilder vom schielen kommen, kann man sehr wohl was machen.
Brille mit Prismagläsern.
Such dir einen guten Augenarzt der auch eine Sehschule hat.
Ein schielendes Auge kann auch operativ ( relativ) gerade gestellt werden.
Ich spreche aus Erfahrung
Gspensterl
krimi
24.04.2015 09:24:19
Hallo Duden,

dein Avatar mit der Sonne finde ich sehr schön!
Hast du dir dieses Bild auch schon gut sichtbar aufgehängt?

Ich habe dir PN geschrieben.

LG krimi
krimi
Duden888
24.04.2015 11:46:57
Hallo Gspensterl,
ich denke, ich muss noch warten mit der OP. Mir sagen alle, dass das bis zu einem Jahr dauern kann. OP ist ja erst 4 Wochen her. Ich habe nächste Woche einen Termin beim Augenarzt der eine Sehschule hat (war schon bei einem anderen ohne Sehschule) Aber von nächster Woche erhoffe ich mir tatsächlich ein vorwärtskommen. Mal sehen. Ansonsten heisst es wohl abwarten. Musstest Du denn Übungen für Dein Auge machen? Ich versuche meines immer nach links zu bekommen, das geht leider noch nicht... :-(( Der Augenarzt letzte Woche hat mir geraten, ganz oft zu versuchen mit beiden Augen zu sehen. Das ist allerdings sehr schwierig, habe dann immer das Gefühl, ich sei betrunken und schwanke extrem .... Aber ich übe trotzdem im Sitzen :-).
LG
Anja
Duden888
karina
24.04.2015 22:24:40
Hallo Duden,
meine Meningeom Op war vor einem halben Jahr. Mir erging es ähnlich wie Dir, erst sehr euphorisch dann extreme Müdigkeit und sehr schnell
Überforderung. Ich habe alles so negativ gesehen obwohl kein Grund vorhanden. Schon das Ausfüllen der Anträge für die Reha war mir zu viel und es flossen bei Kleinigkeiten Tränen. Bei der Reha wurde mehr auf die körperliche Wiederherstellung geachtet. Die Kur tat mir gut aber als ich nach Hause kam ging es nochmal bergab. Viele fragten da schon wann ich denn wieder arbeiten gehe. Ich fühlte mich ständig unter Druck gesetzt. Mein Neurochirurg wollte mir Psychopharmaka verschreiben, was ich ablehnte. Ich habe es ohne Tabletten geschafft, man muss sich selbst Zeit geben. Habe viel geschlafen, mir im Haushalt erledigen kleine Ziele gesetzt. Manche Tage nur mal einen Schrank aufgeräumt oder ein schönes Essen gekocht. Habe mir von meiner Tochter und meinen Eltern helfen lassen ohne schlechtes Gewissen. Da ich Christin bin fand ich Halt im Glauben. Einmal in der Woche hatte ich Gespräche bei einem Seelsorger. Ich konnte dort alles rauslassen was mir auf der Seele lag. Hinterher habe ich manchmal 2-3 Stunden geschlafen so fertig war ich. Aber so ging es langsam aufwärts.
Wichtig ist auch jeden Tag mal rauszugehen, wenigstens ein kleiner Spaziergang. Seit Januar gehe ich einmal in der Woche zum Rehasport damit ich wieder fit werde. Momentan mache ich eine Wiedereingliederung, arbeite 4 h. Lasse mir aber noch Zeit mit mehr arbeiten.
Körperlich komme ich teilweise immer noch an meine Grenzen, aber ich sehe das Leben wieder positiv. Gib die Hoffnung nicht auf und hab Geduld, Körper und Seele brauchen Zeit um Heil zu werden. Mit den Augen kann ich Dir leider keinen Rat geben, da ich mich nicht auskenne.
Ich wünsche Dir alles Gute.
LG karina
karina
Duden888
25.04.2015 11:02:13
Hallo Karina, Danke Dir. Es ist -wie schon erwähnt- gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Irgendwie hat es einem ja auch jeder vorher gesagt. Alle um mich herum wussten, dass es lange dauernd wird und verstanden habe ich es auch, aber jetzt erfahre/fühle ich es. Das ist was anderes. Bin halt noch in der Lernphase und versuche gerade auch, meine eigenen Erwartungen an mich, zurückzunehmen, das hilft auch schon.
Und dass Du Dir jemand zum Reden gesucht hast, finde ich gut und genau richtig. Ich werde auch zu meiner Therapeutin gehen und das Gespräch suchen.,Die hat mich vor der OP schon so toll begleitet.

Und JA, wenn ich am Tag überhaupt etwas mache, dann ist es mindestens 1 x am Tag die Beine vertreten. Ich halte das auch für extrem wichtig, dass man mal an die Luft kommt. Egal ob 10 oder 50 Minuten, nur mal bewegen und mir tut das immer, ohne Ausnahme bisher- gut.

Lg Anja
Duden888
Suse
25.04.2015 22:34:00
Liebe Duden,
ich kann nur für meinen Bruder sprechen. Ich weiß, dass er sehr lange unter Doppelbildern gelitten hat und sich auch die Augenstellung (schielen) sehr verändert hat. Ich habe gelesen, dass dieses sich möglichst innerhalb eines halben Jahres zum Guten ändern sollte, das traf bei ihm natürlich nicht ein.
Jetzt, nach fast 1 1/2 Jahren, ist wirkich alles wunderbar!
Damit möchte ich dir keine Angst machen, im Gegenteil, aufgrund der Tatsache, dass mein Bruder so lange gehandicapt war (sein Tumor war unerhört groß), ist auch dieses Problem im Nirwana verschwunden!
Ich bin so beeindruckt über diese Veränderung nach dieser langenZeit, dass ich glaube, dass bei dir diese Veränderung sicher in kürzester Zeit möglich ist.
Also: Kopf hoch, Brust raus – ich drücke dir die Daumen, dass du bald dort weitermachen kannst, wo du aufhören musstest...
Liebe Grüße
Suse
Suse
Duden888
26.04.2015 07:23:34
Liebe Suse, Danke für diese erfreulichen Nachrichten. Ich habe gerade mal Deine Beiträge gelesen und bin total geschockt, was Deinem Bruder alles passiert ist und gleichzeitig freue ich mich total über die guten Nachrichten von Dir der letzte Tage. Eigentlich unglaublich was unser Körper kann.Vor einem Jahr noch Schwerstpflegefall, jetzt schon wieder fast auf den Beinen.
Ich drücke Deinem Bruder die Daumen, er kann sich glücklich schätzen, so eine tapfere, mutmachende Schwester an seiner Seite zu haben. Und ich freue mich auch, vor diesem Hintergrund erscheint mir mein Zustand wie eine Kleinigkeit, die leicht händelbar ist.
Danke Dir und Dir weiterhin viel Kraft und Deinem Bruder wünsche ich noch gaaanz viele von diesen unglaublichen Schritten in die richtige Richtung.
Anja
Duden888
Minka56
26.04.2015 19:06:08
Liebe Duden,
du mußt Dich natürlich viel gedulden, manches braucht eben seine Zeit.Am Anfang nach der OP(04/2013) und die Reha danach hatte ich psychisch gesehen auch eine "gute" Zeit, an manche Dinge, Ereignisse kann ich mich nicht erinnern, die in dieser Zeit und danach passierten.Durch ein für mich schlimmes Erlebnis brachte mich in den Alltag zurück, von da an ging es mir schlechter.Meine Kopfschmerzen wurden wieder stärker,mir war übel.schwindlig,konnte mich nicht konzentrieren und was merken, wurde depressiver,meine Ängste verstärkten sich, bei leichter Hausarbeit war ich hinterher kaputt und mußte mich ausruhen,ich hatte das Gefühl neben mir zu stehen ,ich war traurig nicht mehr am Leben teilhaben zu können wie bisher.Natürlich wurde ich auch damit zur Belastung meines Mannes und meiner Kinder, die auch bereits eine eigene Familie haben und nicht mehr bei uns wohnen, Ich wurde launisch und war unzufrieden, irgendwie mußte ich mit der Krankheit und was daran so hängt fertig werden, ich meine, ich habe erst viel später realisiert, was da passiert ist.Meine eigenen Kinder waren mir fremd,konnte mich an die gemeinsamen Erlebnisse nicht mehr erinnern, mit der Zeit wurde es mir jedoch blöd, mir immer wieder sagen zu müssen, kannst Du Dich nicht daran erinnern?Ich war vor der Op und bis zum heutigen Tag in psychotherapeutischer Behandlung und wenn ich sie nicht gehabt hätte, wäre ich noch nicht einmal dort, wo ich mich jetzt befinde.Vorübergehend habe ich auch Antidepressiva bekommen,weil ich bin an einem Punkt gekommen wo ich keinen Sinn mehr sah.Aber es geht immer weiter,mein Enkel wurde geboren und bald werde ich zum viertenmal Oma und sie will ich wachsen sehen.Meine größeren Enkel gaben mir die Kraft weiter zu machen, egal was kommt.Kinder sind nicht voreingenommen, sie nehmen alles so wie es ist, und das hat mir mehr Selbstbewußtsein gegeben.Heute 2 Jahre danach habe ich immer noch Kopfschmerzen, kann auf der operierten Seite nicht liegen,bin scmerzempfindlich, wenn ich meine Haare kämme, meine Konzentration und damit die Reaktiuon ist nicht viel besser geworden,ab und zu ist mir noch schwindlig, belastbar bin ich nicht.Inzwischen wurte ich berentet bis zur Altersrente.Finanziell wenigstens was,aber Bäume kann ich so und so nicht mehr rausreißen.Ich merke immer wieder, daß ich körperlich und bei Stress, Hektik an meine Grenzen stoße. Ich bin viel draußen an der Natur, es entspannt mich mehr als wie irgendwelche Entspannungsübungen, sportlich mache ich 2 x wöchentlich Funktionstraining,mit schwimmen will ich diesen Sommer wieder weitermachen,es strengt mich halt immer noch an.Fazit dieser Geschichte ist,man muß Geduld haben, für sich selbst was finden,was einem gut tut, sich auch mal belohnen,Freude empfinden wenn man was geschafft hat und nicht wie ich am Anfang sich zurückziehen. Die Ängste, daß der Tumor wieder wachsen wird und das Drumherum , das kann leider keiner nehmen
Schönen Sonntag
Minka
Minka56
Xelya
27.04.2015 17:12:29
Liebe Duden,

irgendwie hat das Forum meinen Beitrag verschluckt, also versuche ichs noch mal :-)

Ich hatte im Oktober meine Kopf-OP (keine Hirn-OP, mein Meningeom befand sich komplett im Schädelknochen, so dass die Hirnhaut nicht geöffnet wurde). Ich bin aus der Intensivstation direkt in die Cafeteria gegangen am Tag nach der OP und wurde drei Tage nach der OP entlassen.

Ich war euphorisch und mir geht es tatsächlich richtig gut. Die Wetterfühligkeit habe ich behalten und die Narbe (ca. 24 cm) ziept und ist manchmal unelastisch, dann gibts Kopfschmerzen, aber sonst... alles gut.

Ein bis drei Monate nach der OP war ich jedoch müde. Ich war so müde, dass och mittags schlafen musste, sonst hätte ich den Tag nicht überstanden. Auch nach der Gamma Knife-Behandlung meines ersten Meningeoms war ich monatelang unfassbar müde!

Ich glaube mittlerweile, dass auch die Psyche (neben der Reparaturarbeit des Körpers) ihren Teil dazu beiträgt. So ein Hinrtumor ist ja kein Schnupfen, den man mal eben verarbeitet und ich glaube, dass die Psyche uns müde und erschöpft macht, damit der Körper seinen Heil-Job gut erledigen kann.

So eine OP ist ja nicht ohne und die Heilung dauert deutlich länger als nur ein paar Wochen... ein Chirurg sagte mir mal, dass nach einer OP die Wunde bis zu zwei Jahre braucht bis sie komplett verheilt ist!

Ich selbst habe keine Sehstörungen, an denen sich etwas ändern liesse, habe aber von Vielen damals in der AHB gehört, dass die Sehübungen ihnen sehr geholfen haben. Ich drück dir die Daumen, dass es Dir bald besser geht.

Und denk dran... so kurz wie deine OP erst her ist, mach lieber einen Schritt langsamer als schneller.
Xelya
Duden888
28.04.2015 08:21:32
Liebe Minka,
danke für Deine Zeilen, es tut mir echt total leid, dass es Dir nur so "lala" geht nach dieser Zeit. Aber Du bestätigst meine eigenen Vermutungen: genau diese traumatischen Erlebnisse (auch neben dem Tumor) nehmen uns mehr mit, als wir uns eingestehen wollen. Und jetzt ist wohl der Zeitpunkt, an dem wir uns diesen Dingen stellen müssen. Ob wir wollen oder nicht. Nur die Einstellung dahinter sollte wenn es irgendwie möglich ist, positiv bleiben. Mir war das letzte Woche nicht möglich, jetzt geht es laaaangsam wieder und ich "fange" mich gerade wieder. Und genau wie Du schreibst: raus und frische Luft, das ist so essenziell, es hilft eigentlich immer, auch wenn der Schweinehund an den eher dunklen Tagen extrem stark ist. Aber ich überwinde ihn immer. Nur so gehts in winzigen Schritten nach vorne. Ich hoffe für Dich, dass Du im Kreise Deiner Lieben und der Enkel auch weiterhin Schritt für Schritt nach vorne kommst.

Liebe Xelya, ja Du bestätigst auch meine Annahmen. Als ich z.B. erfahren habe, dass ich einen Hirntumor habe, habe ich das erste Mal tatsächlich auch die Schmerzen, die er verursacht hat, wahrgenommen. Vorher habe ich das einfach verdrängt und als "altersgerechte Zipperlein" abgetan. Irgendwie spannend, jetzt sind wir gezwungen, uns wahrzunehmen und wie ich in einem anderen Post schonmal ähnlich geschrieben habe, irgendjemand will, dass ich was lerne! Und so mache ich das jetzt. LERNEN ! Mit allen Rückschlägen die dazu gehören. Mir hat ein Forumsmitglied auch Sehübungen aus dem Yoga geschickt, die mache ich jetzt erstmal :-) Ganz liebe Grüße und auch Danke für Deine Zeilen.

Alles Gute Euch beiden
Anja
Duden888
Minka56
29.04.2015 19:43:29
Liebe Duden,
durch das Forum erkenne ich sehr oft, daß die anderen betroffenen die gleichen Sorgen und Problemchen haben, daran merkt man und daß hilft einem ungemein, damit nicht allein da zu stehen.Ich stelle oft fest, man kann eine Situation, in der wir uns hier alle befinden, erst beurteilen, wenn man sie selbst erlebt und in diesem Fall hat.Das baut einem irgendwie auf, nicht wahr.Wir müssen uns eben der Tatsache auch stellen, daß man für vieles länger braucht und irgendwie rappelt man sich auf der Leiter mühselig hoch.
Dir auch alles Gute
Minka
Minka56
Xelya
30.04.2015 11:15:03
Liebe Duden,

viel Erfolg und vor allem Spaß beim Lernen.

Das Mehr an Bewusstheit möchte ich nicht mehr missen. Mein Fokus hat sich seit der ersten Diagnose verändert und seit der OP im letzten Jahr noch mal viel mehr.

Gute Energie :-)
Xelya
Xelya
Tomate
06.05.2015 12:05:05
Liebe Duden,
in deinem Thread fühle ich mich "zu Hause", lese, dass es nicht nur mir so geht. Und das tut mir richtig gut. Meine Familie ist super lieb und rücksichtsvoll, aber so richtig verstehen kann sie mich (verständlicherweise) nicht.
Meine OP verlief auch grandios, kleine Rückschläge konnte ich wegstecken, Familie und Freunde haben mich durch die OP getragen = ich war super euphorisch.
Mein Neurologe prophezeite mir im November, dass ich mit einem psychischen Tiefschlag rechnen müsse. Ich? Nie und nimmer. Ein (Krebs-)Todesfall in der engsten Familie, die Botschaft einer schlimmen Krebserkrankung eines sehr guten Freundes, haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht und mir gezeigt, wie labil meine Stabilität ist.
Jetzt versuche ich mich da raus zu kämpfen, suche neuropsychologische Hilfe, habe mich für zwei/drei Wochen aus dem Job nehmen lassen.
Ich wollte zu schnell wieder 100% sein.
Überleg dir das mit der Reha. Mir hat sie sehr gut getan.
Genauso gut tut es mir hier im Forum sein zu dürfen.
Für eure Offenheit und unermüdliche, großartige Hilfe ein ganz herzlicher Dank!
Dir wünsche ich eine positive Stimmung, viel gute Laune und strahlenden Sonnenschein!
Tomate
Tomate
Duden888
06.05.2015 17:45:51
Liebe Tomate,
danke Dir. Mir hat es auch extrem geholfen, von den Forumsmitgliedern bestätigt zu bekommen, dass ich nicht alleine bin. Was ich bemerkenswert finde, ist, dass Dein Neurologe Dich schon vorgewarnt hat - wow, der scheint gut zu sein. Ich selbst fühle mich nach der OP von den Ärzten so etwas im Stich gelassen. Der Hausarzt schreibt krank, der Augenarzt sagt "kommen Sie in 3 Monaten wieder" und ansonsten macht man halt irgendwie selbst. Da fehlt m.E. etwas bei der Behandlung von Tumorpatienten in Deutschland, nämlich eine saubere Nachsorge, gerade dann, wenn den Patienten keine Reha ans Herz gelegt wird. Während meiner absoluten "Down-Zeit", also die Zeit, in der ich mich hier auch ans Forum gewandt habe, habe ich wirklich mit einer Reha geliebäugelt. Nun, seit ein paar Tagen gehts richtig aufwärts mit mir. Ich strotze vor Energie und mein Kopf funktioniert gerade auch richtig gut.Das Auge fängt an, sich zu bewegen. Meine Schwellung am Kopf geht zurück. Ich weiss, dass das nicht stabil sein muss, dafür habe ich schon genug Up and Downs gehabt. Aber derzeit ist mein Zustand eine gute Basis positiv nach vorne zu schauen und auch mehr an meiner Genesung zu arbeiten. Ich will einfach glauben, dass ich das Tal der Tränen durchschritten haben - POSITIV DENKEN hilft immer :-). Ich weiss nicht genau was ein Neuropsychologe macht, ich selbst habe eine Medizinerin, die auch Psychologin ist. Dort gehe ich seit meinem "Down" wieder hin - die beschützt mich immer schön vor mir selbst :-) und gibt mir enorm gute Hilfestellungen. Dass ich Geduld haben muss, habe ich jetzt endlich auch ohne psychologische Hilfe verstanden, das hindert mich dennoch nicht daran, dieses Wort aus meinem Wortschatz zu verbannen (ich kann es nicht mehr hören...grrr). Ich selbst bin jetzt seit 6 Wochen operiert und finde noch weit entfernt davon, wieder arbeiten zu gehen. Wann nach der OP bist Du denn wieder gegangen ?
Dir auch alles Liebe und viel Glück bei der Suche nach neuropsychologischer Hilfe!
Anja
Duden888
Xelya
07.05.2015 07:38:56
Liebe Duden,

dann ist das neue Wort für Dich: GELASSENHEIT :-)

das klingt doch alles gut, was Du schreibst und ich freue mich mit Dir! Das nächste Tal der Tränen kommt vielleicht irgendwann (ein minikleines), aber jetzt weisst Du, dass es ein Tal ist und kein endloses Meer.

Dir weiterhin alles Gute!
Xelya
Xelya
Duden888
09.05.2015 08:32:18
Liebe Xelya, Du ahnst nicht, wie sehr mir das Wort "Gelassenheit" gefällt.
Danke Dir hierfür!
Derzeit bin ich -wie sicher einige - leicht erkältet und demnach wieder in einem Minital, aber ich nehme es ganz "gelassen" hin, es kommen nämlich wieder gute Tage und meine Heilung verläuft im langfristigen Blick, sehr positiv. Und noch zehre ich von der letzten Woche, in der ich Bäume hätte ausreissen können.
Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
Anja
Duden888
Andrea 1
09.05.2015 09:56:46
Hallo liebe Duden/Anja, ;)
ich kann mich meinen Vorschreiben gerne anschließen, Wiederholungen brauchst Du eh keine...
...und ich sehe es in erster Linie auch wie Stern77. Erst kommt die euphorie und dan der rapide Leistungsabfall - also scheint es mir auch recht normal zu sein...
Dass mir dazu aber vor ein paar Tagen im Wartezimmer meiner Tumorsprechstunde ein Flyer in die Hände fiel, fand ich sehr interessant.Es lag sehr viel mehr an Infomaterial dort, aber ich schnapte mir ausgerechnet diesen Fyer und nahm ih sogar mit!
Die akuten "Müdigkeitsphasen" nennt man wohl seit einiger Zeit "Fatigue-Syndrom". Es gibt, wenn man den Begriff googlet eine entsprechende Seite, wo man sich dazu informieren kann.
Naja... nu hat das Kind für mich einen Namen. Ich war ausgerechnet an diesem Tag sowas von müde, obwohl ich meine 6 Stunden Schlaf hatte und musste echt aufpassen, dass ich vor dem Dok nicht einschlief, weil er mit seinem "5-Finger-Suchsystem" den Bericht in den Computer tippselte. Ich wollte scho fragen, ob er diktiert und ich den Text klimpern solle.. aber ich war zu müde. ;-)
Ich hatte diesen Begriff echt vorher noch nie gehört oder gelesen, aber etwas später, ausgerechnet an diesem Tag schrieb mir eine Freundin (an MS erkrankt), dass sie genau darunter leide.
Merkwürdig oder...
Vielleicht sprichst Du das bei deinen behandelnden Ärzten mal an, dass sie diese evtl. Möglichkeit mal in Betracht ziehen? Weil die Ursachen dafür sind scheinbar ganz unterschiedlich, aber doch wieder wohl typisch.
(Laut meiner Recherche im "WWW" und Befragung meiner Freundin!)
Alles Gute für dich...
LG Andrea
Andrea 1
Duden888
09.05.2015 20:24:29
Liebe Andrea, Du bist ein Schatz, danke Dir für den Hinweis.
Fatigue kenne ich schon seit 2009, ich hatte damals Brustkrebs und wurde nach der Brust OP bestrahlt. Das hat bei mir zum Fatigue (also extreme Müdigkeit) geführt - ich war dauermüde von der Bestrahlung. Ich selbst habe das auch in den letzten Wochen nochmal gegoogelt und leider ist die Diagnose ja ziemlich schwierig. Niemand weiss so genau, wann es kommt und auch wie man es verhindern kann. Ein Freund aus Neuseeland hat mir auch einen Flyer mitgebracht. Die Krankenhäuser dort verteilen nach Hirn OP's Informationen über Fatigue als Konsequenz aus Hirn Operationen. Ich sags ja -in Deutschland fehlt noch was in der Nachsorge. Der Neurochirurg operiert und fertig !
Ich akzeptiere jetzt einfach, dass ich gute und schlechte Tage habe - das war ja auch vor meiner Hirn OP schon so :-). Ich glaube, wenn man sich dauernd damit beschäftigt und zu viel und zu lange nach den Ursachen sucht, macht man "es" nur zu wichtig und vergisst die schönen Dinge im Leben. Und davon gibts ja viel zu viele :-))
Ganz liebe Grüße und nochmal 1000 Dank für den Hinweis.
Anja
Duden888
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