Hallo Nati,
es tut nicht weniger weh wenn man hört, daß es anderen ähnlich geht/ging, aber ich denke in Selbsthilfegruppen usw die mit Schwerkranken und ´Abhängigen´ konfrontiert sind, wirst Du ähnliche Dinge nicht nur einmal hören.
Ich kenne die Situation so, daß von meinem Mann z.B. zu allen anderen noch ein freundliches Wort gefunden werden kann, jedoch bei mir die geballte Unmut zum tragen kommt wenn er mal wieder einen Tiefpunkt hat. Ich habe schon einiges gelesen um mich auch ein wenig vorzubereiten.Viel gesehen habe ich die plötzliche Zurückweisung von Nahestehenden Personen, ebenso wie solche Aussagen die Du erwähnst (nie gebraucht, lass mich in Frieden, kann Dich nicht mehr sehen) und auch daß z.B. bei Hirntumoren in weiterem Stadium Beschuldigungen kommen, daß man sie bestiehlt, Medikamente vorenthält, belügt usw. Von meinem Großvater der für mich immer der Inbegriff eines Gentleman war (und nach etwas Abstand nach seinem Tod auch wieder ist) war gegen Ende der Punkt des ´Du sagst nicht die Wahrheit´ ganz extrem ausgeprägt. Er hatte keinen Hirntumor war aber bettlägrig und durch die Schmerzen und später das Morphium auch stark in der Persönlichkeit beeinflusst.
Auch wenn es das Ganze nicht besser macht.... ich bin sicher, daß jeder in einer Abhängigkeitssituation (Lähmung, bettlägrig) früher oder später Aggressionen aufbaut. Gepaart mit dem was diese unsägliche Krankheit mit sich bringt wird das sicherlich für viele Angehörige zur Zereissprobe.
Hole Dir Infos und Bestätigungen, daß das ´normal´ ist. Hole Dir Hilfe, denn es wird evt. nötig auch das Kind vor solchen Aussagen zu ´schützen´ und wenn nötig auch mal räumlich zu trennen wenn solche Negativphasen anhalten und sich eben auch auf das Kind ausdehnen.
Sylke