@Januar2017 @all
Die Ärzte und Forscher sind ja auch seit vielen Jahren sehr unzufrieden mit den zu oft bereits nach mehreren Monaten tödlich verlaufenden Fällen trotz jeglicher Therapieversuche.
Vor etwa 10 Jahren wurde auf einem Hirntumorinformationstag genau dieselbe verzweifelte Frage aus dem Publikum gestellt.
Die anwesenden Experten versicherten, dass sie sich ganz besonders für diese "Langzeitüberlebenden" interessieren. Sie untersuchen alles, was von diesen Betroffenen vorliegt, um geänderte, kombinierte und neue Therapien zu finden.
Dadurch kam es von der stationären Chemotherapie in Isolation zur häuslich anzuwendenden Chemotherapie mit anderen "Rhythmen" mit Temozolomid und zu neuen Chemotherapien.
Es kam von der nacheinander durchgeführten Bestrahlung und Chemotherapie dazu, beide gleichzeitig zu beginnen.
Es wurden neue Therapien wie z.B. CUSP9 entwickelt und getestet.
OP- Methoden wurden durch Voruntersuchungen und Zusatzgeräte sicherer.
Neue und verbesserte Bestrahlungsgeräte wurden entwickelt und sogar Bestrahlung mit Seeds im Tumor erfunden.
Die genetischen Merkmale der Hirntumoren sind vermutlich auch durch diese Untersuchungen wichtiger und z.T. ausschlaggebend für bestimmte Therapien geworden.
u.v.m.
Das Problem ist nun, dass es für jeden Tumor individuell (!) spezielle Möglichkeiten gibt, die man als Betroffener nicht mehr vergleichen kann, weil man den Zusammenhang zu den spezifischen Tumormerkmalen kaum noch überschaut.
Für die Ärzte sind die Statistiken der veränderten Therapien ein Problem. Mit den bekannten Methoden fühlen sie sich sicherer als mit den erst seit kurzem eingeführten, die nur ein oder zwei Monate mehr Lebenszeit versprechen - und zwar statistisch! Da kann die Überlebenszeit immer noch um sehr viele Monate länger, aber auch kürzer sein. Und sie müssen viel mehr Merkmale des Tumors und der Erkrankten berücksichtigen, um eine Therapie zu wählen, die passend sein könnte.
Ohne Garantie.
Da ist es kein Wunder, dass Betroffene in einer Klinik mit mehreren Meinungen zu tun haben und in verschiedenen Kliniken wird man weitere Varianten erfahren. Das führt zur Verunsicherung bei den Betroffenen und Angehörigen, zum Zweifel an den Ärzten, sogar zu Vorwürfen an sie.
Die Ärzte sind bestrebt, alle vielversprechenden Möglichkeiten zu nutzen, um das Leben zu bewahren oder wenigstens zu verlängern. Und zu oft müssen auch sie erleben, dass diese oder jene veränderte oder neue Methode leider doch nicht erfolgreicher war.
Übrigens werden in allen Studien die Lebenszeiten nach der Erstdiagnose oder dem Rezidiv erfasst, um die bekannten mit den anderen Therapien zu vergleichen. Aus statistischen Gründen werden die Extremwerte (besonders lange oder kurze Zeiten) aus den Statistiken herausgenommen. Aber erfasst werden sie natürlich auch. Wie sonst könnte man neue mit bewährten Methoden vergleichen?
Ich wünsche allen Betroffenen eine sehr, sehr lange Lebenszeit mit einer guten Lebensqualität!
KaSy