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Thema: Abwarten??? Richtige Entscheidung

Abwarten??? Richtige Entscheidung
Stephan[a]
23.10.2003 15:14:25
Hallo,

habe, wie schon Erwähnt ein Astro 2 (vermutlich), nach langem hin und her habe ich mich vorerst mal dazu entschieden, die nächsten MRT`s abzuwarten. Der Tumor liegt nahe am Sprach- und Motorikzentrum und ich möchte nicht Riskieren evtl. nach einer OP schwere Ausfälle zu haben, da ich zwei kleine Kinder habe!
Meine Frage ist nun: Welche gravierenden Nachteile hat diese "Wait and See" Taktik im Vergleich zu einem sofortigen Handeln(OP oder Bestrahlung)?
Handeln kann man doch auch noch dann, wenn sich ein Wachstum zeigt oder ist es dann zu spät??

Gruß Stephan
Stephan[a]
Jürgen[a]
23.10.2003 15:42:33
Hallo Stephan,

ich habe auch ein Astro 2 und bin 1999 operiert worden.Mit der Bestrahlung wird zugewartet.Sieh es mal so, Bestrahlung in voller Höhe kann man im Prinzip nur einmal machen, da ist es kein Fehler den Trumpf möglichst lange im Ärmel zu behalten.So wurde es mir zumindest erklärt und leuchtet mir auch ein.Als sich bei mir 2002 wieder was tat, habe ich eine PCV-Chemo über 4 Zyklen gemacht, die kann man wiederholen.
Ich habe eine Weile gebraucht, mich mit dem "Wait and See"anzufreunden, bin sonst auch eher jemand der aktiv was machen möchte, nach einigerZeit gewöhnt man sich aber daran und ist froh alles ne Weile vergessen zu können.

Viele Grüße
Jürgen
Jürgen[a]
Roland L
23.10.2003 16:40:10
Hallo,
was bei einem Astro II die richtige Entscheidung ist, kann einem niemand sagen und kann wohl auch von Fall zu Fall verschieden sein. Das inoperable Astro II meiner Frau ist seit genau einem Jahr bekannt und wir haben ebenfalls fuer wait an see entschieden. Seit einem Jahr und 5 MRT´s ist bisher und gottseidank kein Wachstum festgestellt worden. Sie hat keinerlei Beschwerden, warum sollten wir jetzt durch Radiotherapie ein Risiko eingehen oder sogar einen schlafenden Hund wecken ?
Eine Entscheidung kann einem da niemand abnehmen, aber ich bin sicher, dass wir im Moment das bestmoegliche tun.
Alles Gute fuer Dich,
Roland
Roland L
S.81
23.10.2003 18:07:38
Hallo,

ich habe auch ein Astro II direkt am Sprach- und Bewegungszentrum. Vor 5 Wochen bin ich operiert wurden. 1 Jahr habe ich damit gewartet, anfangs hieß es inoperabel , dann aus Angst später aus verschiedenen Gründen. Jetzt bin ich froh, daß ich es hinter mir habe. Ich hatte vor 5 Wochen eine Wach-Op und auch danach nur kleine Ausfälle, die momentan in der Reha behoben werden. Mein Tumor konnte nicht ganz entfernt werden(Sprachzentrum), trotzdem bereue ich es nicht. Vor allem, weil jetzt auch ganz sicher ist, was es ist. Ich habe einen Mischtumor. Allerdings steht jetzt die Frage Chemo schon jetzt oder abwarten, da gibt es auch verschiedne Meinungen. Bestrahlung würde ich aber erst machen, wenn es wirklich nötig wäre. Ich denke man muß sich gut beraten lassen (möglichst von mehreren Ärzten), am Ende bekommt man die Entscheidung eh nicht abgenommen. Wenn Du mit dem "Abwarten" gut zurecht kommst, warum nicht! Liebe Grüße S.
S.81
PD DR. Mursch
23.10.2003 18:50:20
Es gibt tatsächlich nach dem Stand der Wissenschaft kein sicher richtiges Vorgehen bei Astro II. Eine Biopsie wird allgemein empfohlen, alles andere ist meist Ermessenssache. Das mit dem "zu spät reagieren" passiert eher nicht bei regelmäßigen kontrollen und niemand weiss, wie der Verlauf durch Interventionen wirklich beeinflußt wird. Am Sprachzentrum sind "Wach-OP" sicher erwägenswert.

Gruß

PD Dr. Mursch
Neurochirurgie
ZENtralklinik Bad Berka
PD DR. Mursch
Stephan[a]
23.10.2003 20:41:37
Hallo Jürgen,

ich habe bisher ja weder OP noch sonst irgendeine Behandlung hinter mir. Warum bist du denn 99 operiert worden hattest du neurol. Ausfälle oder sonst irgendetwas? Warum habt ihr denn nicht gewartet?
War dein Rezediv 02 auch noch Grad II ?
Alles Gute
Stephan
Stephan[a]
Tanja[a]
23.10.2003 21:11:21
Hallo Stephan,

ich habe auch ein Astro II. Allerdings nicht in der Nähe des Sprachzentrums. Der Tumor wurde bei mir im Mai 98 durch Zufall festgestellt. Ich hatte bisher niemals Beschwerden. Ich war dann jährlich 1x bei der MRT-Kontrolle. Nach 5 Jahren hat man dann festgestellt, daß er wohl schon wächst. Das war dann letztes Jahr im September. Ich bin erst einmal in ein tiefes Loch gefallen und wußte nicht, wie ich mit diesem Wissen umgehen sollte. In Erlangen sagte man mir, eine OP wäre zu gefährlich. In Würzburg rieten die Ärzte mir zur OP. Eine endgültige Meinung habe ich mir in Regensburg bei Oberarzt Dr.Ulrich geholt. Auch er war für eine OP. Von diversen Ärzten mußte ich mir anhören, warum man das nicht schon viel früher operiert hat. Tja, weil ich 5 Jahre lang nur in Erlangen war :-(

Ich habe die OP jedenfalls sehr gut überstanden und habe jetzt auch keine Probleme. Wenn das Risiko Deiner OP irgendwie einzuschätzen ist, dann ist es vielleicht schon sinnvoll zu operieren. Aber wie schon alle anderen gesagt haben, es gibt kein Patentrezept bei Astro II.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles, alles Gute.
Halt die Ohren steif und laß auf keinen Fall den Kopf hängen. Das hilft am allerwenigsten weiter. Ich weiß, daß das furchtbar leicht gesagt ist, aber es stimmt tatsächlich.

Liebe Grüße

Tanja
Tanja[a]
Jürgen[a]
24.10.2003 08:01:32
Hallo Stephan,

operiert worden bin ich um die Raumforderung zu nehmen, ich hatte als erstes Symtom einen epileptischen Anfall.Ich hatte den Tumor wohl schon sehr lange, war schon sehr groß. Da er diffus wächst konnte er nicht ganz entfernt werden.Durch die Teilresektion ist aber die Raumforderung weg und
ich habe jetzt kaum noch Probleme.Das Rezidiv war immer noch Astro 2, wobei keine Biopsie gemacht wurde, daß konnte man wohl anhand der Kontrastmittelaufnahme sagen.Zu dem "Wait and See"möchte ich noch sagen, daß obwohl die Abstände zwischen den MRT im Laufe der 3 Jahre hätten größer werden können, ich in Rücksprache mit meinem Neurologen bei 3 Monatsabständen geblieben bin.

Viele Grüße
Jürgen
Jürgen[a]
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