Hallo Kirsche,
bin jetzt ein bißchen hin- und hergerissen.
Ängste, Lebenssituationen oder Krankheiten zu relativieren, bringt einfach nichts und hieße auch, Dein Problem nicht ernst zu nehmen. Dein eigentliches Problem besteht aber nicht in der aktuellen Diagnose, sondern tatsächlich in Deiner Angst. Im Grunde weißt Du das auch schon selbst.
Momentan drehst Du Dich im Kreis: Einerseits fragst Du Dich, ob es besser gewesen wäre, kein MRT machen zu lassen - ich vermute, dann würdest Du die ganze Zeit überlegen, ob Du nicht eins machen sollst. Andererseits bist Du jetzt schon verunsichert im Hinblick auf die Gutartigkeit des Adenoms und wahrscheinlich könnten wir hier noch weitere Szenarien entwickeln, die uns ebenfalls im Kreis rumführen würden. Ich befürchte auch, daß Dein Problem weit über die Angst vor einer Narkose hinausgeht. U. U. maskiert die Beschäftigung mit Dir selbst und Deinen befürchteten sowie tatsächlichen Krankheiten noch andere Probleme.
Es bringt wohl nichts, Dir zu raten, Dich abzulenken, zusammenzureißen, positiv zu denken oder was weiß ich, weil Du es momentan tatsächlich (noch) nicht kannst.
Wie läßt sich das also auflösen? Ich wage mal die Prognose, daß Du in einer durchschnittlichen Biographie noch einige Male krank werden wirst, wie alle anderen auch. Du wirst Dir mit großer Wahrscheinlichkeit noch einige Male in Deinem Leben in den Finger schneiden, Durchfall bekommen, den Fuß verstauchen oder vielleicht einen entzündeten Blinddarm haben und hoffentlich nie ernsthaft körperlich krank werden. Davor kannst Du Dich auch nicht wirklich schützen, deswegen kann die Lösung nicht darin liegen, nicht krank zu werden, sondern darin, die Angst zu beherrschen. Momentan ist es umgekehrt, Deine Angst beherrscht und lähmt Dich. Sollte Dir aber etwas ernsthaftes zustoßen, Du ernstlich erkranken, oder Du einfach ein erfülltes Leben führen wollen, brauchst Du Mut.
Du kannst mutig sein, denn Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern sie zu überwinden. Daß Du das nicht alleine schaffst, weißt Du ja im Grunde auch schon - wenn das möglich wäre, hättest Du es bereits geschafft. Sich Hilfe zu suchen, wenn man sie braucht, zeugt ebenfalls von Mut.
Nur hier kann niemand diese Hilfe leisten. Auch wir drehen uns in unseren weitgehend übereinstimmenden Antworten im Kreis.
Das war ein ungewöhnlich langer Beitrag, um jemandem zu sagen, daß er hier eigentlich nicht richtig aufgehoben ist. Glaube mir, es ist nicht böse, sondern fürsorglich gemeint.
Ich würde mich aber freuen, in einigen Monaten von Dir zu hören (gerne auch per PN), daß Du Dein Problem mit Mut und Entschlossenheit angepackt hast und Hirntumore keine weitere Rolle in Deinem Leben spielen.
Alles Liebe
Pipo