Hallo zusammen,
kurz die Vorgeschichte:
Meine Freundin hatte am 1.2.14 erstmals einige fokale epileptische Anfälle im rechten Bein mit Taubheitsgefühl der ganzen rechten Seite.
Ursache dafür war ein golfballgroßes Meningiom Grad 1 im motorischen und sensorischen Zentrum das operativ vollständig entfernt werden konnte. Seitdem bekommt sie 2000 Kepra/Tag für voraussichtlich 6 Monate. Frisium wurde vor 3 Tagen ganz abgesetzt. Das EEG letzte Woche war "wie bei einer 16 jährigen" also super ;)
Zur Zeit ist sie auf Reha, macht bezüglich Bewegung und Sensorik gute Fortschritte und möchte gern wieder in ihr altes Leben mit Sport und Arbeit zurückkehren.
Was ihr allerdings zu schaffen macht, sind Ängste.
Sie hat motorisch-sensorische Probleme im rechten Bein (da wo sie die Anfälle hatte) und oft, wenn sie das Bein trainiert hat (Physio, Laufband, Standrad, Terraintraining usw) fühlt es sich an, als würde sich wieder ein Anfall anbahnen. Das alte Gefühl also, das sie hatte, als das alles losging.
Sie denkt dann, jetzt springt die Nadel wieder auf den Anfang und alles geht wieder von vorne los. Sie weiß, dass diese Gefühle, dieses "innere Zittern" wohl normal sind (sagen die Ärzte dort, auch EEG war ja top), aber dennoch macht ihr das immer große Angst und sie fokussiert dann auch all ihre Sinne auf das Bein, beobachtet es ganz genau und nimmt jede noch so kleine Veränderung wahr. Heute Nacht z.B. konnte sie scheinbar ganz schlecht nur schlafen, weil in Ruhe die Aufmerksamkeit natürlich noch größer ist und die Angst vor einem erneuten Anfall sie richtig fertig macht.
Sie will allerdings nicht jede Befindlichkeit dem Arzt mitteilen, denn der meint bloß, sie solle sich nicht von der Angst einengen lassen, sie müsse sich dem stellen und auch raus gehen, spazieren usw. damit sie keine Angststörung entwickle. Und wenn sie das nicht schaffe, bekäme sie eben angstlösende Medikamente. Toll. Das will sie aber nicht.
Hat denn jemand von euch auch solche Erfahrungen?
Einerseits mit den körperlichen Empfindungen, die sie nur als "inneres Zittern" beschreiben kann?
Andererseits mit den Ängsten, dass alles wieder von vorne los geht. Das man den "Film" immer wieder sieht? Ob man will oder nicht! Sie spricht schon davon, dass sie zwanghaft diesen "Film" immer wieder durchlebt. Immer wieder die Situation, wie das Bein das erste mal gezuckt hat, wie der Rettungsdienst kam und wie sie 5 Stunden später die Diagnose "Hirntumor" serviert bekam.
Ich denke, es ist normal, dass sich diese traumatischen Stunden immer wieder wie im Film vor dem inneren Auge abspulen.
Aber wie lange?
Wie kann man so ein Trauma in den Alltag integrieren?
Klar, ein Neuropsycholge kann helfen. Sie hat von einer Mitpatientin gehört, dass es einen in der Reha gibt. Bei dem will sie jetzt einen Termin.
Leider gibt es in der Reha keine anderen Patienten, die das alles kennen. Die meisten hatten nen Schlaganfall, keiner epileptische Anfälle.
Vielleicht hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Freue mich über jede Antwort.
Ich als Freundin möcht ihr natürlich auch so gut wie möglich helfen.
Liebe Grüße