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Thema: Ärzte die Methadon verschreiben?

Ärzte die Methadon verschreiben?
Philipp433
26.04.2017 17:40:04
Ich habe nach Ärzten gesucht, die bereit sind Methadon zusätzlich zur Chemotherapie zu verschreiben, was ja beim Glioblastom und einigen anderen Krebsarten sehr gute Erfolge gebracht haben soll. (Siehe divere Presseberichte u.a. ARD und NDR).

Es war jedoch sehr schwer einen Arzt zu finden, der Methadon verschreibt.

Möglich ist es wohl, wenn man Schmerzen hat, dann kann es als Schmerzmittel verschrieben werden.

Als reinen individuellen Heilversuch haben die meisten Ärzte abgelehnt.

Zugestimmt hat nun eine junge Onkologin aus dem wohl größten Krankenhaus in Norderstedt (bei Hamburg). Sie brauchte erst die Zustimmung eines Vorgesetzten, der nun sein OK gegeben hat.

Den Namen möchte ich hier nicht nennen, wer sie finden will, wird es aber schaffen.

Das Krankenhaus kann ich sehr empfehlen, es hat eine sehr moderne Methode: Wärhend der OP wird ein MRT gemacht, so dass der Chirurg den Tumor während der OP auf den Bildern sehen kann oder so ähnlich.

Außerdem gibt es einen Arzt in Hamburg Rahlstedt der zugesagt hat, sich genau zu informieren und wenn Methadon ihn überzeugt, würde er es verschreiben. Er arbeitet in der Rahlstedter Straße in 22143 Hamburg in einem medizinischen Zentrum. Herr G.

Meine Idee ist, dass alle die einen ArztIn kennen der/die Methadon bei Krebs verschreiben, dies hier zu posten. Ohne den Namen zu nennen, aber so, dass man den Arzt mit wenig Aufwand trotzdem finden kann.

Das ist eine große Hilfe für alle, die diese vielversprechende Therapie ausprobieren wollen.

Danke
Philipp433
Libba
26.04.2017 17:52:33
Hallo Philipp,
das geht auch einfacher ;) es gibt auf Facebook eine Gruppe, "Methadon auch ein Krebsmittel", wo man eine Liste mit Ärzten finden kann, die Methadon verschreiben und auch Apotheken, die es anmischen. Für ganz Deutschland. Dort ist auch unser Arzt: Dr. F. aus HH :)
LG
Libba
alma
26.04.2017 20:48:45
Das KH St. Georg soll offen für experimentelle Behandlungen sein.
Versuch's mal da.
Eigene Erfahrungen habe ich nicht.

LG
alma
martine
26.04.2017 22:31:57
Meine Freundin hat heute ihr Methadon endlich bekommen, war aber auch eine Odyssee. .
der Arzt möchte nicht genannt werden.
Ich finde es unglaublich, dass trotz der aktuellen Datenlage (deutliche Hinweise auf Methadon plus Chemo gleich Faktor 10 hilfreicher .... dennoch große Studien finden nicht statt, da kein finanzielles Interesse dahinter) Menschen mit einem Gliobastom (oder auch einem anderen Karzinom) immer noch darum betteln müssen.
Das ist menschenverachtend.
martine
Muftijaja
13.08.2017 02:59:22
Leider komplett verstümmelter Beitrag.....

Mit Methadon gegen Krebszellen

Das Opioid kann die Wirkung von Chemotherapie verstärken. Bislang ist Methadon aber nur als Schmerzmittel zugelassen. Aufgrund von Studien konnte aber gezeigt werden, dass Methadon auch eine Wirkung gegen Krebs hat. Es liegen bereits viele beeindruckende Kasuistiken vor, die die positive Wirkung von Methadon bestätigen.

So konnte eine 49-Jährige Patientin (N.F), bei der im Juni 2010 ein Brustkrebs auftrat, und die trotz zahlreicher Operationen und Chemotherapie immer wieder Rückfälle hatte und 2014 als nicht mehr therapierbar galt, nach Einnahme von Methadon eine so überraschende Besserung erfahren, dass es schon fast an ein Wunder grenzt. Das Opioid ist vor allem als Ersatzdroge für Heroinabhängige bekannt, es wird in der Palliativ-Medizin aber auch als Schmerzmittel eingesetzt.
Klinische Studien sind in Planung

Nun könnte Methadon als Krebsmedikament Karriere machen: Die Forscherin Dr. F. vom Universitätsklinikum Ulm hat herausgefunden, dass Methadon Tumorzellen zerstören kann – sogar solche, die sich bereits als resistent gegen Chemotherapie und Bestrahlung erwiesen haben.

Das Methadon bindet an spezielle Opioid-Rezeptoren auf der Oberfl äche der Tumorzelle und aktiviert Signalwege, die die Apoptose, den programmierten Zelltod, auslösen. Gesunde Zellen nehmen Friesen zufolge durch das Mittel keinen Schaden, weil sie nur sehr wenige Opioid-Rezeptoren auf der Oberfläche haben. Methadon verstärkt zudem die Wirkung einer Chemotherapie, wie Friesen im Laborversuch nachweisen konnte.

Wenn das Methadon an die Zelle bindet, nimmt diese mehr von dem Chemotherapeutikum auf und gibt weniger davon wieder ab. Normalerweise versucht die Tumorzelle, das Krebsmedikament schnellstmöglich wieder nach draußen zu pumpen. Das Methadon verhindert dies jedoch, so dass eine größere Menge des Medikaments länger in der Zelle bleibt und dort wirken kann. Gleichzeitig erhöht das Chemotherapeutikum die Zahl der Opioid-Rezeptoren auf der Zelloberfläche, so dass mehr Methadon an die Krebszelle binden kann. Chemotherapeutikum und Methadon schaukeln sich in ihrer Wirkung also gegenseitig hoch. Unsere Apotheke stellt das entsprechende Methadon als BTM-Magistralrezeptur her und kann dann eingesetzt werden, wenn in unserem MVZ die Indikation dafür gestellt wurde.

Medikamentöse Tumortherapie
Ärztlicher Direktor
Bad Aiblingen

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Das St. Georg in HH hat bei uns eine Behandlungsbegleitung mit Methadon rundheraus abgelehnt. Unter der Klinikseite gibt es eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Hämato-Onkologie dgho , die die Berichte/Versuche mit Methadon als "eindeutig experimentell" bezeichnet und ablehnt. Schade.

Ich suche aktuell in HH eine Hämato-Onkologie die dafür offen ist. Mir steht gerade aber eine Hochdosis-Chemo inkl. SZT bevor und fürchte dass da St. Georg führend ist, was Erfahrung und Forschung angeht. Schade, dass die Ärzte da so wenig Bereitschaft zeigen, von Schulmedizin und der Vorgabe von Leitlinien abzuweichen. Ich werde so eine aufwändige und riskante Therapie natürlich nicht in einer onkologischen Praxis bekommen, wo es vielleicht das Methadon gibt. Dumm, denn die Studien lassen ja auf sich warten....
Muftijaja
PinkeSocke
13.08.2017 21:11:40
Hallo Muftijaja,
Habe dir eine Nachricht geschickt.
LG PinkeSocke
PinkeSocke
Majak
13.08.2017 21:58:28
Die aktuelle Datenlage zur Wirksamkeit von Methadon bei Krebserkrankungen ist äußerst dünn - weshalb es völlig verständlich ist, dass Ärzte es nicht aufgrund fragwürdiger Fernsehberichte flächendeckend verschreiben.

Man muss befürchten, dass diese Berichte dazu beigetragen haben, dass Betroffene unnötig verunsichert wurden und nun alle Hoffnung in dieses Medikament setzen. Das ist insofern problematisch, weil es nicht nur Methadon gibt. Vielleicht hat es einen positiven Effekt, aber es gibt außerdem viele andere Substanzen, die ebenfalls vielversprechende Ergebnisse in Laborversuchen zeigen. Damit hat man aber keinen Beweis, dass es auch beim Menschen diese Wirkung erzielt werden kann.

Die bisher vorliegenden Daten sprechen dafür, dass Methadon Krebszellen für Chemotherapeutika empfindlicher machen könnte. Insofern ist es völliger Unsinn mit Bezug auf Methadon die Schulmedizin anzuprangern.
Majak
Muftijaja
14.08.2017 00:48:54
Hallo PinkeSocke, danke für Deine Nachricht! :)

Hallo Maja, kein Grund sich angegriffen zu fühlen. Ich habe zunächst bedauert, dass Ärzte und Schulmedizin da wenig flexibel sind. Ich habe Verständnis für Vorsicht der Ärzte gegenüber unerprobten Heilmethoden. Ich bitte aber auch um Verständnis, für Menschen, die am Rande des Todes stehen und auf die Forschung in allen Richtungen angewiesen sind und nicht alle Zeit der (akademischen) Welt haben, dass diese auch nach Strohhalmen greifen. Wobei die berichteten Ergebnisse auf Zellebene, im Tierversuch und bei (zugegebenermaßen) Einzelfällen erstaunliche Ergebnisse geliefert haben. Die angeblichen Nebenwirkungen der 1/10tel Dosierung derjenigen die einem Drogenentzugspatienten zugestanden werden, halte ich ehrlich gesagt für vorgeschoben. Angesichts der NW, die einen bei einer Hochdosis-Chemo erwarten.

Dein Kommentar bringt mich aber jetzt tatsächlich dazu etwas anzuprangern: All diese Ärzte, die jetzt zu großer Vorsicht mahnen, hatten bereits 10 Jahre Zeit, seit der Entdeckung des Methadon-Effektes. Das wurde ja nun nicht gerade vorgestern erst publiziert. Erstaunlich ist in der Tat, dass seit diesen 10 Jahren die medizinisch/akademische Welt es nicht zustande gebracht hat auch nur eine einzige Feldstudie zu machen, sondern entspannt abwartet und kritisiert und mahnt und verzögert dass sich die Balken biegen und man nur auf die Idee kommen kann dass dies nicht wirklich ein an der Heilung von Krebs orientiertes Interesse, sondern rein wirtschaftliches Denken ist, dass sich da in der medizinisch-forschenden Welt ausgebreitet hat. Wie anders kann man diese Langsamkeit erklären?

Bei anderen Medikamenten, z.B. auf Antikörpern basierend hat man da in den letzten 10 und 5 Jahren bahnbrechende Fortschritte gemacht, (- weil es da patentfähige Wirkstoffe gibt?)

Und ehrlich, ich kann nicht glauben dass nach dem, was die Kollegin aus Ulm da gefunden hat, keine einzige Forschergruppe ernsthaft daran interessiert war, das zu be- oder widerlegen. Nein, man hat bis jetzt einfach mal abgewartet, bis eben diese Einzelperson mit Hilfe von wenigen interessierten Medizinern so viele Spenden gesammelt hat, dass sie selbst diese erste Feldstudie machen kann. Bei anderen Themen/Entdeckungen reichen viel weniger Fakten und Ergebnisse aus, dass sich die Forschergruppen gegenseitig mit ihren Studien und Fallzahlen übertreffen. Das ist etwas was einem, besonders als Betroffenem, aufstoßen muss angesichts der Abhängigkeit von eben dieser Forschung. Ich selbst werde mich auch keinem komplett experimentellen Heilverfahren unterziehen und wir reden hier auch nicht von Misteln oder Geistheilung. Das bitte ich noch mal zu ventilieren.

Grüße, Mufti
Muftijaja
Muftijaja
14.08.2017 01:14:38
Die Süddeutsche hat dazu im Juli noch einen weniger marktschreierischen Bericht verfasst:
...sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-methadon-wundermittel-gegen-krebs-1.3597694
Darin:
"(...) Das soll nun geschehen. Das Team um Wolfgang Wick hat eine klinische Studie mit Hirntumor-Patienten veranlasst, in der eine Chemotherapie in Kombination mit Methadon geprüft wird. Die Studie habe auch einen gesellschaftlichen Auftrag, sagt Wick: Ziel sei, auf Grundlage von Fakten Patienten zu beruhigen und die Debatte endlich zu versachlichen. Der Abschlussbericht wird für das Jahr 2022 erwartet."

Das wird für mich und viele andere 2-4 Jahre zu spät sein.
Muftijaja
Hummelnest
21.08.2017 07:33:30
@ Libba
Da für mich Facebook wegen seiner Datensammelwut ein nogo ist, kann ich die dortigen Listen nicht einsehen. Gibt es noch andere Quellen? Oder kann man diese Quellen anders als ausgerechnet über Facebook erschließen?
Hummelnest
Libba
21.08.2017 09:51:40
Hallo Hummelnest,
so weit ich weiß, gibt es die Listen nur bei Facebook, da es sich um "gesammelte Werke" der Gruppenmitglieder handelt. Wer einen Arzt gefunden hat, fragt ihn, ob er auf die Liste mag und wird dann dort veröffentlicht. Meiner Meinung nach überwiegen eindeutig die Vorteile der Gruppe gegenüber den Sorgen vor der Sammlung von Daten durch Facebook. Viele Leute melden sich nur für diese Gruppe bei Facebook an, dann braucht man auch keine Fotos posten oder Facebook anderweitig nutzen.
Libba
Hummelnest
21.08.2017 14:12:09
@ Libba
Schade, das hat nicht weitergeholfen. Wie gesagt Facebook ist für mich ein absolutes NOGO und zwar in jeder Form!
Ich frage mal per PN.
Hummelnest
Hummelnest
21.08.2017 19:03:19
Inzwischen habe ich auf anderem Weg eine Lösung gefunden! ;-)))
Meine Nachfrage hier ist damit auf gute Weise erledigt.
Hummelnest
Drahgeis
21.08.2017 19:58:22
Hallo Hummelnest - könntest du deine Lösung an mich weiterleiten- ich will auch nicht zu Fatachebock!!! Bitte, meine Frau ist an einem Glioblastom erkrankt und ich suche händeringend nach Hilfe; habe von Seiten der Ärzte nur Absagen in Sachen Methadon erfahren.
Liebe Grüße
Drahgeis
Drahgeis
sirius2017
22.08.2017 08:29:50
gibt es denn hier schon jemand, der auch Erfolg hatte mit Methadon?
Es sind ja doch schon einige Betroffene seit längerem damit zugange.
Das würde Mut machen.
sirius2017
paolo
23.08.2017 17:23:39
@sirius2017

Erfolg ist, wie ich finde, immer relativ und vom Betrachtungswinkel abhängig.
Ich selbst nehme seit etwas mehr als 2 Monaten Methadon, 2x10mg täglich (entsprechend je 1 ml bzw. 20 Tropfen 1%ige Lösung).
Dazu bekomme ich immernoch Temozolomid im 5/23 Rhytmus.
Mittlerweile habe ich den zweiundzwanzigsten Zyklus absolviert. Die Meinungen, ob es Sinn ergibt mehr als 6 adjuvante Zyklen zu durchlaufen gehen ja bekanntlich auseinander.
Ich selbst vertrage die Chemo jedenfalls relativ gut, hatte bis jetzt immer gute Blutwerte und bisher noch keinen Krankheitsprogress oder neurologische Ausfallerscheinungen. Mein MGMT-Promotor-Status ist hypermethyliert.
Ob der Krankheitsverlauf ohne die langfristige Temozolomideinnahme bzw. mit nur den üblichen 6 Zyklen (nach OP, sowie Bestrahlung+Chemo) anders gewesen wäre, lässt sich natürlich nicht sagen, und ich habe auch nicht vor das Temozolomid abzusetzen um den Gegenbeweis zu erbringen.
Jeder muss für sich entscheiden welche Behandlung er, unter Berücksichtigung der Lebensqualität, wie lange durchführen möchte, und was die behandelnden Ärzte auch unter ethischen Gesichtspunkten bereit sind zu verantworten.
Dass ich erst seit zwei Monaten Methadon bekomme zeigt zum einen, wie schwer es für mich war einen Arzt zu finden, der sich an die Thematik herangetraut hat, und zum Anderen, dass ich auch ohne Methadon 20 Monate progressfrei war.

Um zum Anfang zurück zu kommen:
Warum habe ich nun mit Methadon begonnen, obwohl es 20 Monate ohne Methadon keine Probleme gab?:

Seit meiner zweiten OP 2015 hatte ich sehr häufig leichte, dumpfe Kopfschmerzen, an die ich mich mit der Zeit aber gewöhnt habe. Ob die stressbedingt, oder je nach Wetterlage, oder nach zu wenig Schlaf, zu wenig Wasser, zu viel Kaffee oder vielleicht sogar neuropathisch als Folge der Bestrahlung auftraten, kann natürlich auch keiner sagen.
Vermutlich war es eine Kombination aus allem genannten.
Seit Frau Dr. Friesen beim 38. Hirntumorinformationstag 2016 in Berlin ihren Vortrag zum dem Thema hielt, war mein Interesse geweckt, aber kein Arzt im näheren Umkreis bereit sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Im April diesen Jahres änderte sich der mir bekannte dumpfe Kopfschmerz zu einem stärkeren, markant stechendem Schmerz.
Das wurde korrekterweise als mögliches Anzeichen für einen Progress gedeutet, worauf die alle 3 Monate stattfidnende MRT-Verlaufskontrolle ein paar Wochen vorgezogen wurde, um schnell Klarheit über die Schmerzursache zu erlangen.
Dabei wurde eine leichte Kontrastmittelaufnahme am Rand der Resektionshöhle, sowie eine andere kleine Stelle entdeckt, die auf den Bildern im Vergleich zur vorherigen Aufnahme ein wenig suspekt aussah, von beidem ging aber (noch)keine Raumforderung aus.
Die Ärzte waren sich nicht sicher, ob das einfach nur gliotische/narbige Veränderungen waren oder ob es schon schon ein beginnendes Rezidiv war.
Da ich ausser Schmerzen keine sonstigen Ausfallerscheinungen hatte hieß es wiedermal abwarten und beobachten. Weiterhin MRT-Kontrolle alle 3 Monate.

Ich bin kurz danach nochmal mit meinem Onkologen ins Gespräch gekommen, mit Bezug auf die Anfang des Jahres veröffentlichte retrospektive Studie die in Zusammenarbeit der Charité und der Universität Ulm (von den Doktoren Onken/Friesen/Vajkoczy/Misch) entstand, welche die möglichen Nebenwirkiungen beim Einsatz von Methadon in Verbindung mit diversen Zytostatika dokumentierte.
Daraufhin hat sicher der Onkologe mit einem ihm bekannten Anästhesiologen und Palliativmediziner ausgetauscht, der Erfahrung mit Methadon hat, und ich erhielt dann endlich das entsprechende Rezept.

Etwas über 2 Monate und 2 Zyklen Temozolomid+Methadon später, fand dann letzte Woche endlich die nächste MRT-Verlaufskontrolle statt.
Die Auswertung mit dem Neurochirurgen war heute.
Er war positiv überrascht (ich auch), denn die Bilder sehen besser aus als die vom letzten mal. Die Kontrastmittelanreicherung am Rand der Resektionshöhle ist deutlich zurückgegangen, und die zweite suspekte Stelle war garnicht mehr zu sehen.

Ist das objektiv betrachtet bereits ein Erfolg? Nicht unbedingt.
In 3 Monaten nach der nächsten Kontrolle kann alles schon wieder ganz anders aussehen.
Zuerst einmal ist es einfach nur ein sehr erfreuliches zwischenzeitliches Untersuchungsergebnis eines einzelnen Patienten :)
Lässt sich nach der kurzen Zeit der Methadoneinnahme bereits ein Rückschluss auf die Wirksamkeit in Verbindung mit Temozolomid ziehen? Definitiv Nein.
Es ist ja noch nicht mal klar, ob es in der Praxis beim Menschen überhaupt so wirkt, wie es an Zellkulturen oder im Tierversuch offenbar zu beobachten war.
So lang keine entsprechenden Studienergebnisse zur Wirksamkeit vorliegen bin ich da mit Äußerungen in jede Richtung erst mal sehr vorsichtig.

Geht es mir persönlich aus rein subjektiver Sicht mit dem Methadon besser?
Definitiv Ja.
Allein schon weil ich seit der Einnahme keine Kopfschmerzen mehr verspüre.

Wenn man permanent leichte Schmerzen hat, legt sich das natürlich aufs Gemüt, was sich in allen Lebensbereichen auswirkt, auch wenn man sich mit der Zeit an den Schmerz gewöhnt.
Vor allem macht man sich bei jedem Zwicken im Kopf wieder Gedanken über all das, was da in vermutlich nicht all zu ferner Zukunft noch auf einen zukommen wird, mit allen Konsequenzen für sich selbst, Angehörige, Freunde, Kollegen etc..

Wegen der Schmerzfreiheit bin ich, seit ich das Methadon nehme, deutlich besser gelaunt, unternehmungsfreudiger, schlafe besser und denke auch nicht mehr so oft an meine Erkrankung.
Natürlich informiere ich mich trotzdem weiterhin, was es an möglichen Studien, neuen Behandlungsansätzen und auch komplementären Möglichkeiten noch so gibt und versuche so meinen Weg für mich zu finden.
Ich kann ja schließlich nicht einfach alles ausblenden und mich naiv stellen, sondern will erst mal vorsichtig optimistisch nach vorne schauen, aber trotzdem bestmöglich informiert bleiben.

Würde ich anderen Patienten den individuellen Therapieversuch von Methadon in Verbindung mit einer Chemotherapie empfehlen?
Jein.
Das muss jeder selbst in Absprache mit seinem behandelnden Arzt entscheiden.

Die Nebenwirkungen sind gerade am Anfang in der Einschleichphase nicht ganz ohne. Die erste Woche war ich praktisch permanent benommen, ständig müde und konnte aber trotzdem nur 4 Stunden am Stück schlafen, ich habe viel geschwitzt, hatte teils heftige Verstopfung, und musste die Dosis sogar langsamer steigern als der Arzt empfohlen hat. Das war eine recht unangenehme Zeit.
Nach ca. einem Monat hatte sich mein Körper so weit daran gewöhnt, dass ich außer gelegentlich leichter Verstopfung eigentlich keine Nebenwirkung mehr habe.
Man darf auch nicht vergessen, dass man sich praktisch in eine Abhängigkeit begibt.
Laut Aussagen von Suchtkranken die Methadon zur Drogensubstitution bekommen, deren Erfahrungsberichte man zu Hauf im Internet finden kann, sind die Entzugserscheinungen bei plötzlichem kalten Entzug bei Methadon sogar noch heftiger und deutlich länger anhaltend als bei Heroin.
Man muss also immer drauf achten, dass man das Medikament vorrätig hat, sich rechtzeitig um die Rezepte kümmern, und wehe einem fällt mal die Braunglasflasche aus der Hand, während der Arzt gerade im Urlaub ist.
Da muss man, gerade wenn man vielleicht verreisen möchte, doch einiges beachten.

So...sorry für den viel zu lang gewordenen Text. Ich hoffe ich konnte deine Frage halbwegs beantworten
paolo
alma
23.08.2017 23:20:28
Ich fass das mal zusammen (hoffentich richtig):
Vor 4 Jahren ED Astro II, OP
Vor 2 Jahren Rezidiv, Astro III mit GB-Übergang, OP, RCT, dann TMZ Dauertherapie.
Seit 2 Monaten zusätzlich Methadon.
Subjektives Wohlbefinden, was wichtig ist.
Aber ob es eine Wirkung auf die Tumorentwicklung hat, lässt sich m.E. noch nicht sagen.

Ich finde die Frage von Sirius sehr interessant und würde mich freuen, wenn die betreffenden Teilnehmer darauf antworten würden. Dann wird es greifbarer. Im Moment haben wir den Hype und einige heroische Selbstversuche, viel mehr aber auch nicht.
alma
Katja 1234
24.08.2017 09:17:15
Hallo,
zur Frage von Sirius bzw. zum Beitrag von Paolo.

Wir machten folgende Erfahrung:
Diagnose 05/2016 m36 Glioblastom links
OP 05/2016 inkl. US Studie mit Novolumab / Chemo Temodal u. Bestrahlung
12/16 Rezidiv
raus aus der Studie, weiter mit zusätzlich Avastin
05/17 Rezidiv
seit 06/17 kein Avastin und keine Bestrahlung (Ärzte trauen sich nicht mehr zu bestrahlen) dafür mit Methadon
08/17 MRT zeigt Erfolg - Ärzte und wir waren erstaunt
Katja 1234
karlmai
24.08.2017 11:05:51
Positiver Bericht:
ED Dez. 15: Glioblastom auf dem Balken, inoperabel (Ärzte gaben ihm 3 Monate).
Behandlung nach Stupp + TT-F
Letzten Sommer Methadon eingeschlichen
Seit Dez. 16 zeigen alle MRT ein Schrumpfen des Tumors
Meinem Mann geht es viel besser, und das objektiv gesehen.
Unser Onkologe hat gesagt, dass er einen solchen Verlauf noch nie gesehen hat. Geht man in die FB Methadon Gruppe, sieht man noch mehr positive Verläufe. Ich bin mir sicher, dass mein Mann ohne das Methadon schon gestorben wäre.
karlmai
paolo
24.08.2017 11:51:08
@alma

danke für die prägnante Zusammenfassung. alles auf den Punkt gebracht.

Wenn ich anfange zu schreiben, verlier ich mich meist gerne in den Details und hole immer zu weit aus. Da muss ich mich echt zusammenreißen, um die wichtigsten Punkte zu vermitteln, und keine seitenlangen Absätze zu schreiben.
paolo
fasulia
24.08.2017 17:45:17
@paolo
mir gefällt deine ausführliche! Schilderung - ich kann so deine Schritte , Gedanken und Abwägungen gut nachvollziehen- Danke.
fasulia
alma
25.08.2017 14:27:19
Danke auch von mir.
Alma.
alma
HarveyPY
16.03.2018 16:02:07
Mich würden Ärzte in Österreich interessieren.. hat jemand Erfahrungen dazu?
HarveyPY
OlgaS
16.03.2018 21:17:18
HarveyPY, mein Mann ist schon seit 2,5 Jahre Patient bei Dr. G. (Horn, Österreich). Wir haben sehr gute Erfahrung mit diesem Arzt gemacht. Wir können ihn nur empfehlen.
OlgaS
HarveyPY
17.03.2018 11:21:33
Dankeschön Olga!

Zusätzliche Frage:

Wie könnte man wissen ob Tumorzellen Opidoid-Rezeptoren tragen?
Welche Tests muss man ev. machen?

Bitte um Kommentare...
HarveyPY
HarveyPY
18.03.2018 12:26:35
Vor der Methadon-Therapie würde ich gerne feststellen ob und wieviel OpidoidRezeptoren die Tumorzellen beinhalten, ich glaube das das einer der Wichtigsten Faktoren die Wirksamkeit des Methadons vorhersagen könnten, ist.

In Gewebeschnitten verwendet man Antikörper, die den Opioidrezeptor bestimmen können. Sogar diese Pharmafirma führt als Beispiel für das Detektieren der Opioidrezeptoren Gewebe von Glioblastompatienten an.
HarveyPY
TabeaK
18.03.2018 12:39:43
Der Link fuehrt zu einer Firma die Reagenzien (in dem Falle fuer die Detektion von Opiod-Rezeptoren) fuer die Forschung herstellt, dass ist keine Klinik und auch keine Diagnostik. Opioid Rezeptoren sind auch im gesunden Gehirn sehr weit verteilt, Glioblastomzellen haben ggf eine hoehere Zahl.

Es gibt im Moment keinen mir bekannten zugelassenen diagnostischen Test fuer diese Rezeptoren (es gibt meherere) in Gewebeproben von Krebspatienten.
TabeaK
HarveyPY
18.03.2018 12:48:43
Tabaek: „Glioblastomzellen haben ggf eine hoehere Zahl“

Kannst Du bitte die Quellen mitteilen?

Vielen Dank!
Harvey
HarveyPY
TabeaK
18.03.2018 15:01:15
Es gibt zum Thema Opioid-Rezeptoren auf Krebszellen einiges an Literatur.

Fuer Astrozytome/Glioblastome:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1046/j.1471-4159.2000.740564.x
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28583844
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17786188

Fuer andere Tumoren (z.B. Darm, Niere, Lunge):
http://cancerres.aacrjournals.org/content/51/24/6558.short
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22343475
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/cncr.29460

Das sind alles prae-klinische Daten, hauefig aus Zellkulturen und Modellsystemen. Mir sind aktuell keine Studien bekannt, die Patientengewebe systematisch untersucht haben.
TabeaK
OlgaS
19.03.2018 17:35:57
Hallo Harvey, wir haben kein Test gemacht für Opioid-Rezeptoren. Das habe ich vorher nicht gehört.
OlgaS
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