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ninajulia

Hallo ihr Lieben,
ich habe bereits schonmal einen Beitrag über meinen 61 jährigen Papa geschrieben. Er leidet an Gliomatosis Cerebri Grad 4 mit der Molekularstruktur eines Glioblastoms. Es sieht aus, als wäre er nun beim Endstadium angelangt, alles ging so schnell. Er ist jedoch sehr aggressiv, er beißt, schlägt und wirft Sachen nach meiner Mutter, die sich Zuhause um ihn kümmert. Denkt ihr, dass das sich noch ändern kann? Oder wird er bis zum Ende seiner Tage so aggressiv sein und nicht mehr ganz bei sich? Ich wünschte, ich hätte zumindest nur noch ein normales Gespräch mit ihm.

Liebe Grüße, Nina

LunaFarm

Hallo Nina,
ich habe keine Erfahrungen mit solchen krassen Wesensveränderungen da mein Vater firiedlich war abgesehen von seiner Frustration.

Manchmal kann es durch die Ausbreitung des Hirntumors zu hormonellen Veränderungen u.a. z.B. zur Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter kommen, die Auswrkungen auf das Verhalten deines Vaters haben könnten. Es ist ein fortschreitender Prozess.

Es wäre wohl das Beste wenn du und deine Mutter mit seinen behandelnden Neurologen sprechen würdet. Wahrscheinlich kann man da einiges mit Medikamenten machen.

Ich weiß nicht ob deine Mutter bei der Pflege deines Vaters unterstützt wird aber so wie du beschreibst ist es viel zu gefährlich wenn sie alleine mit ihn bleibt.

ninajulia

Danke dir Luna, eigentlich habe ich gehofft, dass hier jemand von solchen Medikamenten Bescheid weiß, die vom Palliativdienst experimentieren gerade nur bei ihm, da sie nicht genau wissen, woher dieses Verhalten kommt , also auch nicht sicher sind, ob es durch den erhöhten Hirndruck kommt. Sein Neurologe kümmert sich gar nicht gut um ihn und bis von der Klinik jemand rangeht, vergehen Tage...Wegen Corona wollen sie auch gerade möglichst wenige Patienten.

Kiboko

Bekommt dein Vater zufällig Levitiracetam? Das kann hier eine Nebenwirkung sein, vor der uns die Neurologin explizit gewarnt hat.
LG Kiboko

Lady_Like

Hallo ninajulia,

also ich plädiere auch für eine gute ärztliche Untersuchung. Denn diese Aggressionen können einerseits von dem Tumor her kommen, aber auch von unnötigen, behandelbaren Faktoren. Dazu können zählen:

- Hirndruck. Dieser führt - das weiss ich aus eigener Erfahrung - schnell zu solchen Ausrastern und unkontrolliertem Handeln. Als der Hirndruck weg war, hörte dieses seltsame Verhalten, das ich selbst total bescheuert fand, wieder auf. Also: Auf Hirndruck untersuchen lassen! Und dafür ist nicht der Neurologe zuständig, sondern die Radiologen, die ein CT oder MRT machen sollten. Und dann guckt am besten auch noch ein Neurochirurg drauf. Und in einem Fall die eurem, würde ich die zuständige Klinik auch damit konfrontieren und sagen, dass es eine lebensnotwendige Untersuchung ist. Und wenn die eine Instanz das nicht will, dann lasst euch die nächst höhere Instanz in der Klinik geben und macht klar, dass eine Entscheidung gegen eine Untersuchung heissen kann, dass sie ein Leben riskieren.

- Hormone: Je nachdem, wo der Tumor sitzt und wo er behandelt wurde, kann es durchaus sein, dass die Hypophyse auch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dadurch kann der komplette Hormonhaushalt durcheinander kommen. Es kann z.B. sein, dass dein Vater viel zu viel Cortisol produziert, oder zu wenig. Das fördert solche völlig haltlosen Ausbrüche. Auch andere Hormonschwankungen provozieren solche Eskalationen. Deshalb sollte dein Vater auch darauf untersucht werden. Dafür müsst ihr bei einem Endokrinologen anfragen. Der misst zu bestimmten Uhrzeiten bestimmte Hormonwerte. Sollte da etwas außer Rand und Band sein, kann man das sehr gut einfangen - zumindest die meisten und entscheidenden Hormone.

Natürlich kann es auch sein, dass es der Tumor an sich ist. Aber bevor man sich mit so einer harten und kaum auszuhaltenden Situation hingibt, sollen die Ärzte auf jeden Fall schauen, ob es nichts anderes ist. Und euch helfen.

Ich drücke dir und euch alle Daumen, dass euch endlich geholfen wird und ihr unterstützt werdet - was auch immer die Ergebnisse sein werden.

LG
Lady_Like

LunaFarm

Hi NIna :)

Alles was noch zusätzlich an Untersuchungen gemacht wird bedeutet für deinen sterbenden Vater Stress und letztendlich ist es nun mal so, dass jemand, der am Glioblastom (oder ähnliche) erkrankt so eine Wesensveränderung durchmachen kann. Das ist sogar ziemlich häufig der Fall. Euer Palliativteam handelt vermutlich nicht verkehrt. Als bei meinen Vater die Krampfanfälle sich häuften weil alle Antikonvulsiva irgendwann wirkungslos wurden, blieb uns leider auch nichts anderes übrig als es zu akzeptieren. Das Selbe gilt für die Behandlung von Hirnödemen, die Wirkung des Kortisons lässt mit der Zeit nach und dann kann man leider nichts mehr tun.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft. Es ist wirklich nicht leicht ;(

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