Hallo noch einmal an alle hier.
Ich persönlich bekam "nur" Chemo und keine Bestrahlung, aber eine aggressive Phase musste ich leider auch bei mir feststellen. Meine Freundinnen machten mich mehr oder weniger grob darauf aufmerksam. Ich hatte mich in meinem Wesen so stark verändert, dass sie mit mir nicht wirklich noch gut umgehen konnten. Ich musste zu allem etwas Negatives hinzufügen, was früher und auch jetzt wieder überhaupt nicht meine Art ist/war/ist.
Was ich glaube, woran das lag;
*Cortison würde ich komplett ausschließen, denn das musste ich schon früher sehr oft nehmen und da gab es bei mir überhaupt keine seelischen Veränderungen.
*Keppra (nehme ich auch) würde ich ebenso, nach einer gewissen Gewöhnungsphase und der eigenen gedanklichen Einstellung zu dem Medikament ausschließen.
Persönlich würde ich auf die daraus resultierende;
*seelische Belastung/
*Konzentrationsproblem, man ist nach solchen EIngriffen sehr schnell genervt
*Chemo und
*Bestrahlung tippen, was auch Eingriffe sind, denn so war das auch oft bei meinem Vater. Je nach Chemo und Bestrahlung war er anschließend depressiv oder grimmig drauf, was sich aber auf Grund seiner generellen positiven Lebenseinstellung rel. schnell wieder legte.
Er merkte das aber auch irgendwie selber, dass er mit sich selbst sehr unzufrieden war und schaffte es, sich immer wieder neu zu motivieren, wodurch er wieder schnell zu dem positiv denkenden Menschen wurde, wie wir ihn kannten und liebten. Er wollte nie bedauert werden, also taten wir es nicht. Wir redeten mit ihm stets so, als wäre alles in bester Ordnung, gaben ihm aber trotzdem Tipps, wenn er sie hören wollte, wir standen nie im Klinikum mit Leidensmine an seinem Bett, was er sehr gut fand.
Klar, das war sehr oft für uns sehr kräftezehrend, wenn man als "Außenstehender/Angehöriger "einen auf heile Welt machen soll" und innerlich war einem nur noch zum Heulen zu Mute, aber wir taten es für unseren Vater, dass er wieder nach vorne schauen konnte.
Erst, als es definitiv zu Ende ging und er keinerlei Kraft mehr zum kämpfen hatte, da konnten wir ihm nur noch einmal sagen, wie sehr wir ihn liebten.
Okay, ich war damals sehr auf "Krawall gebürstet", was mir echt nicht auffiel. Erst als meine Freundinnen mir , den Spiegel vorhielten, die ungeschönte Wahrheit an den Kopf warfen (auf meinen Lebensgefährten wollte ich nicht hören), kam ich nach und nach "zur Besinnung". Rückblickend war das zwar in dem Moment der Wahrheit für mich schmerzhaft, aber ich bin sehr dankbar, dass sie es mir so deutlich sagten. So sollten halt Freunde sein und eine echte Freundschaft hält das aus.
Liebe Orchidee, seid also bitte nicht zu hart zu ihr, aber stets ehrlich, die seelische und körperliche Belastungen gehen ihr scheinbar im Moment über ihre Kräfte hinaus. Gebt ihr ein bisschen Zeit, Zeit zur Ruhe zu kommen und, um wieder zu lernen, positiv zu denken.
Es wird sich alles fügen.
Viele Grüße und beste Gesundheit wünscht
Andrea 1 :-)