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Nicole[a]

Hallo,

vielleicht finde ich hier jemanden der sich so fühlt wie ich.
Ich habe meine Mutter ( Astrocytom III) bei mir aufgenommen, nachdem sie sich nicht mehr alleine um sich kümmern konnte. Damals sagten die Ärzte sie lebe nur noch ein halbes Jahr. Trotz der doppel Belastung, Alleinerziehend mit 2Kindern (5 und 2Jahre), dachte ich, ich könnte ihr noch ein paar schöne Monate bereiten.
Sie lebt mittlerweile seit 10 Monaten bei mir und ich kann sie nicht mehr ertragen.
Es liegt nicht an der Pflege oder die Arbeit die ich mit ihr habe sondern sie macht mich seelisch fertig.

Sie meckert nur rum, nichts kann man ihr recht machen. Wenn ich Freunde zu mir einlade, das paßt ihr auch nicht, meckert rum sie sollen wieder gehen.
Ich habe damals mein Schlafzimmer für sie geräumt und habe es schön für sie eingerichtet, ich schlafe im Wohnzimmer. Sie hängt die ganze Zeit bei rum möchte unterhalten werden, ich habe erst so um 24.00 Uhr meine Ruhe.

Ich bekomme immer mehr Agressionen. Als wir letztens beim Arzt waren und der meinte der Tumor wäre nicht gewachsen, war ich sogar etwas entäuscht. Ich habe nur gedacht wie lange soll ich das noch mitmachen.

Ich kann es verstehen das es für meine Mutter auch schwer ist aber muß sie ihr unmut an mir auslassen. Meine Kinder haben sogar auch manchmal schon Angst vor ihr, wenn sie wieder einen Wutanfall hat.

Wer hat das selbe oder hat das schon durchgemacht.
Ich möchte nicht später froh sein, wenn meine Mutter gestorben ist.

Ich bedanke mich schon mal für Eure Antworten.

Hanna[a]

Liebe Nicole,

mein Mann leidet unter einem Glioblastom, er ist bereits nach sieben Monaten zu einem Pflegefall geworden. Es geht mir oft ähnlich, dass ich nicht weiß, was schlimmer ist: die Diagnose selbst oder unser Zusammenleben. Die Aggressionen beobachte ich bei meinem Mann auch.
Aber ich versuche ihm das Leben so schön wie möglich zu machen. Versuche doch, ein wenig gelassener zu sein, wenn sie meckert. Es sind möglicherweise auch ihre letzten Monate. Aber schaffe Dir Freiräume, wo sie von jemand anderem betreut wird (Pflegedienst, Nachbarn etc.) Ich bin auch entspannter, wenn ich mal ein paar Stunden raus war. Übrigens pflege ich meinen Mann bei zwei kleinen Kindern auch allein.
Ich wünsche Dir viel Kraft und denke dran, sie ist Deine Mutter und hat im Leben sicher auch viel für Dich getan. Die Zeit, die Du sie hast, ist sicher nicht mehr lang.
Gruß, Hanna

Daniela[a]

Hallo Nicole,

deine Mutter scheint ja noch recht fit zu sein. Allerdings gilt auch hier wie meine Vorgängerin gesagt hat. Schaff dir Freiräume. Das ist alles nicht so leicht. Aber geh´ raus. Hole dir Hilfe wo es nur geht. Nimm Rücksicht auf den Zustand deiner Mutter, aber lade deine Freunde ruhig ein. Ich hoffe die sind so stark und halten das Genörgel aus. Denk daran, dass deine Mutter viele schlimme Probleme mit sich selber hat. Es funktioniert alles nicht mehr so wie früher. Sie kann viele Dinge nicht mehr, so einfache Sachen wie Kleider anziehen oder zu Toilette gehen werden zur schwierigsten Angelegenheit. Meine Mutter wurde im Dezember operiert und verfällt jetzt zunehmend. Acu hier muss ich feststellen, dass sie nörgeliger wird und manchmal Kommentare lässt, die nicht nett sind. Mein Vater pflegt sie und an dem lässt sie kein gutes Haar, weil er so viel Krach macht. Das heißt, er kocht, er staubsaugt, er tut ihr weh, wenn er ihr aus dem Bett hilft und ist schlicht grob. Bei jeder anderen Person wäre das genau das Gleiche. Hier hilft glaube ich nur weghören.
Wünsche dir noch alles Gute.
Daniela

Silvia[a]

Hallo Nicole,

kannst du nicht Freundinnen deiner Mutter einladen, damit sie auch einmal Abwechslung hat? Vielleicht gibt es da sogar jemanden mit ein wenig Pflegeerfahrung (für Toilettengänge etc.), sodaß du auch mal mit gutem Gewissen ein paar Stunden "frei nehmen" kannst.
Ich habe während der Krankheit meiner Mutter die Erfahrung gemacht, dass ein paar Leute sogar darauf gewartet haben, dass man sie ein bisschen einbindet. Verteilt man die Last auf mehrere Schultern, trägt sie sich leichter.

Ich wünsche euch viel Kraft
Silvia

Bärbel[a]

Liebe Nicole,

leider habe ich Deinen Eintrag erst heute gelesen. Ich bin nur sehr selten in diesem Forum.
Meine Frage, warum machst Du das überhaupt mit. Suche ein Pflegeheim für Deine Mutter. Du und Deine Kinder haben auch ein Recht auf ein eigenes Leben. Grad an Deine Kinder solltest Du denken. Gut - man weiss nicht, warum Deine Ma so reagiert. Vielleicht ist es wirklich die Krankheit, die sie so verändert hat. Aber trotzdem, Du bist doch sichtlich überfordert, was ich gut verstehen kann. Meine Tochter (24 Jahre alt) hat auch den Astro III an drei Stellen im Kopf. Ich weiss wovon wir reden.
Bitte liebe Nicole, bleibe nicht mehr passiv. Auch Du darfst Deine Mutter in ihre Schranken zurückweisen. Krankheit ok, aber sie muss auch begreifen, dass ihr Euch nicht aufopfern könnt.
Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich ein gutes Pflegeheim suchen und sie ganz oft entspannt besuchen.

Alles Gute für Euch alle wünscht Bärbel

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