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Thema: AHB abgelehnt

AHB abgelehnt
Riamos
23.07.2016 17:51:38
Ich bin grade ziemlich frustriert. Vor 3 Wochen wurde mir ein hormoninaktiver Tumor entfernt und ich habe alles so einigermaßen gut überstanden. Im Krankenhaus wurde eine AHB bei meiner Krankenkasse beantragt. Nun habe ich mehrere Erkrankungen, eine Pflegestufe und ein 100%ige Schwerbehinderung. Die AHB wurde abgelehnt mit der Brgründung, das eine Rehaziel nicht erkennbar sei. Was soll ich jetzt denken? Das es sich bei mir schlicht nicht mehr lohnt? Die Sachbearbeiterin der KK meinte das es bei Pflegebedürftigen die Möglichkeit einer geriatrischen Reha gebe, nicht aber bei mir da ich erst 50 bin und die Form der Rehas gibt es erst ab 70. Mal ganz davon abgesehen, dass ich sicher nicht der richtige Kandidat für eine geriatrische Reha bin. Ich habe keinen Widerspruch eingelegt, da der Sinn einer AHB nicht mehr gewährleistet ist. Ich hätte dies AHB direkt im Anschluss an den Krankenhausaufenthslt dringend gebraucht.
Wenn ich im Vorfeld gewusst hätte, das ich dermaßen hängengelassen werde ich weiss nicht ob ich der OP zugestimmt hätte. Das Gleiche gilt für weitere OP's. Ich hab mittlerweile echt Angst vor dem was da noch so kommt.

Das Gute an der Sache ist, dass ich tolle Freunde habe und ein gutes Team von "Engeln" die meine Pflege gewährleisten und mir nie das Gefühl geben das ich so gar nix mehr wert bin.
Ich wünsche euch ein schönes Restwochenende
Ria
Riamos
Prof. Mursch
23.07.2016 21:15:15
Mal ehrlich:
wenn Sie die Entscheidung zur Operation davon abhängig machen, ob Sie hinterher eine Reha bekommen, haben Sie grundsätzlich etwas nicht verstanden.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Riamos
23.07.2016 21:58:34
Seien Sie versichert, dass ich sehr wohl weiss was wichtig ist. Aber immer wieder allein auf die Beine kommen zu müssen ist kein Spass. Mir geht es sicher nicht darum urlaub auf Krankenkassenkosten zu machen sondern lediglich darum wieder in den Alltag zurück zu finden. Ich weiss nicht ob Sie sich vorstellen können, dass man irgendwann den Punkt erreicht hat an dem man einfach leidensmüde ist.
Riamos
asteri1
23.07.2016 22:11:01
Wir können uns dass hier nicht leisten den Kopf in den Sand zu stecken, leider....
asteri1
alma
24.07.2016 00:27:48
Versteh ich nicht. Erst wird die Reha dringend gebraucht, dann erfolgt die Ablehnung und jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, und das im Verlauf von 3 Wochen. Wozu dann die Aufregung?
Wenn ich sie dringend brauche, lege ich Widerspruch ein. Die Ablehnung muss man nicht persönlich auffassen. Ich würde das als Einsparungsversuch
werten und einen neuen Anlauf nehmen. Oder ich brauche sie eigentlich doch nicht wirklich, dann kann ich auch gut verzichten.
Ans Meer hätte sowieso nicht geklappt. Die Meer-Rehas sind für den Sommer schon lange Zeit vorher so gut wie ausgebucht. Selbstzahler. Die müssen nicht erst operiert werden und sind von daher flexibel.
alma
KaSy
24.07.2016 02:25:58
Ich habe vor fünf Jahren das Gleiche erlebt.
Nach der zeitgleichen OP zweier WHO III-Meningeom-Rezidive und anschließender 30-Tage-Bestrahlung wurde von der Krankenkasse die AHB abgelehnt.
Und das war miserabel für mich. Ich fiel in ein tiefes psychisches Loch, während ich in dieser schwerkranken Situation darum kämpfte, die AHB als Hilfe zum erneuten Neustart zu bekommen.
Widersprüche, Anforderung nochmaliger und weiterer Befunde - nach drei Monaten konnte ich die Reha antreten, die gesundheitlich (und finanziell) bessere AHB war nach so langer Zeit nicht mehr möglich.
In der Rehaklinik wurden die zugesagten drei Wochen sofort auf fünf Wochen verlängert, da mein Zustand sich sehr verschlechtert hatte.
Die Wiederaufnahme meiner Arbeit strebte ich nach dieser 5. Kopf-OP auch wieder an, es gelang mir jedoch nicht mehr. (Das muss aber nicht an der versagten AHB liegen, zumindest nicht nur.)

Es lohnt also auf jeden Fall, Widerspruch einzulegen und alle behandelnden Ärzte um Befunde dafür zu bitten.

Meines Erachtens hat eine AHB kein berufliches oder sonstig zu fassendes Ziel, sondern ist eine Fortsetzung der Krankenhausbehandlung mit dem Ziel einer gesundheitlichen Verbesserung nach einer Operation, durch die die Alltagsfähigkeiten vorübergehend oder länger während eingeschränkt wurden. Gerade nach Hirntumoroperationen ist Zeit erforderlich, in der man sich nicht wieder in den Alltag stürzt, sondern mit der Situation zu denken und zu leben lernt, die viele ja auch psychisch ziemlich belastet. Die Krankenkasse ist für die gesundheitliche Stabilisierung zuständig.

KaSy
KaSy
Supermama
24.07.2016 08:56:28
Hallo Ria,

das ist ein so klassischer, nicht haltbarer Ablehnungsgrund der Krankenkasse, so dass ein Widerspruch sicher Erfolg gehabt hätte. Es geht hier wirklich nur ums Kosten sparen. Erstmal wird pauschal abgelehnt, im Widerspruch - sofern der Patient die Kraft dazu hat - genehmigt. Es ist leicht, auf jemanden zu treten, wenn er schon am Boden liegt. Nimm es nicht persönlich und erfreue Dich an Deinem Freundeskreis. Vielleicht kann der Dir auch das nächste Mal beim Widerspruch helfen.

LG Maja
Supermama
GabrielaV
29.07.2016 21:33:15
Die Begründung der Krankenkasse ist auch meiner Meinung ehr fadenscheinig. Ein Ziel kann auch die Teilhabe am täglichen Leben und die Erhaltung körperlicher und geistiger Funktionen sein. Schließlich hast du eine Diagnose und keinen Heuschnupfen (zumal der auch sehr belastend sein kann). Es lohnt sich immer zu widersprechen, auch mehrfach. Manchmal brauchen die echt den Beweis, dass man es ernst damit meint und wirklich Leidensdruck empfindet.
Und Verbesserungen sind schier immer möglich.
Verzage nicht und kämpfe um das was dir zusteht.
Und ich denke dein Satz "der Sinn einer AHB ist nicht mehr gewährleistet" ist nicht so zu verstehen, dass du sie jetzt nicht mehr brauchst. Du bist nur frustriert, weil du sie eben zu einem anderen Zeitpunkt mehr gebraucht hättest. (Vielleicht ist die Frist noch nicht abgelaufen und du versuchst den Widerspruch noch)

Schau mal hier: https://www.sovd.de/1295.0.html
LG Gabriela
GabrielaV
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