Hallo Zusammen,
seit 3 Monaten lese ich Eure Beiträge - mal mit Schaudern, mal mit Tränen, mal mit Hoffnung...
Mein Mann (68) ist Anfang Mai 2018 operiert worden, 3 Herde frontal rechts wurden entfernt, noch einer ist inoperabel. Diagnose nach OP: Glioblastome. Kombinierte Radio/Chemo mit Themozolamid (6 Wochen) hinter uns. Ende Juni - Netzhautablösung, linkes Auge war praktisch blind-> OP. Direkt anschließend akute Thrombose, alle Venen am linken Bein betroffen, bis in den Leistenbereich, rechts "nur" wenige -> 10 Tage strenge Bettruhe, Antikoagulante und Kompression. Seit 3 Wochen ist mein Mann wieder zu Hause. Kraftlos, 51 kg bei einer Größe von 176 cm, kann nicht richtig sehen, da das linke Auge noch mit Gas gefüllt ist. An diesem Montag gestürzt auf dem Weg zum nächsten Briefkasten. Gott sei Dank, nur Platzwunden, im Krankenhaus versorgt, CT hat keine Blutungen im Kopf entdeckt. Bloß haben wir jetzt noch dazu gar keine Brille mehr (stark kurzsichtig) und müssen warten bis das linke Auge wieder etwas sieht, ach ja...
Wir waren vor kurzem in der Neuroonkologie-Ambulanz, Plan für die nächsten Chemo usw.. Dabei hat die Ärztin uns geraten, Cortison (damals 4 mg) auszuschleichen. Jetzt sind wir bei 2 mg. Alle Symptome sind wieder da: verwirrt, kann nur einfache Sätze formulieren, unkonzentriert, am Stärksten - er kann nicht mehr Urzeit /Tagesablauf / Wochentage merken/registrieren, alles durcheinander in seinem armen Kopf. Er hat mich heute zum Weinen gebracht, indem er 100 mal gefragt hat, welchen Tag wir heute haben und wann wir zur Blutentnahme müssen. Zettel und Wochenplaner habe ich schon verworfen, die machen ihn nur nervös...
Was kann ich tun? Fragen, ob Cortison wieder erhöht werden kann? Die Situation ist bestimmt nicht neu, wie habt Ihr das erlebt?
Die noch wichtigere Frage: wie kann ich ihn allein zu Hause lassen??? Wir sind mittlerweile dabei, amb. Pflegedienst aufs Boot zu holen, aber das löst das Problem trotzdem nicht... Ab und zu für paar Tage krank geschrieben... Ich arbeite in der Nähe, fahre jeden Tag zur Mittagszeit nach Hause, das ist auch keine optimale Lösung für einen, der verwirrt und unsicher ist und nicht mal allein zum Briefkasten schafft. Was mein Arbeitgeber schon alles geduldet hat und was er nicht mehr kann - diesen Gedanken lasse ich lieber... Wie meistert Ihr den Alltag? Wer hilft Euch?
Vielen Dank im Voraus! Und eine ruhige Nacht wünsche ich uns allen.