Liebe Forenmitglieder!
Vor einigen Monaten lernte ich Lena, anlässlich einer Benefizveranstaltung, kennen, eine junge Frau Mitte 30 und ihren Sohn im Grundschulalter.
Ich selbst bin ehrenamtliche Mitarbeiterin eines Vereins der sich um Überbrückungshilfe in Notsituationen kümmert und ursprünglich haben wir ebendiese Veranstaltung, zu Gunsten von Familien die von Krebs betroffen sind, unterstützt.
Bei Lena wurde vergangenen Herbst ein Gehirntumor entdeckt, der sich als Glioblastom herausstellte. Sie wurde operiert, bekam eine Chemotherapie und Bestrahlung. Nun ist ein Rezidiv aufgetreten und es geht ihr immer schlechter. Sie ist körperlich eingeschränkt (auf Rollator angewiesen) und ihre Sehkraft verschlechtert sich. Die Nachrichten von medizinischer Seite sind niederschmetternd "Wir können nichts mehr für Sie tun", erklärte man ihr beim letzten Klinikaufenthalt.
Sie ist nicht nur alleinerziehend, sie ist auch allein im wörtlichen Sinne. Wenig Freunde, der Vater hat seit Jahren jeglichen Kontakt abgebrochen, die Familie nicht greifbar. Aber wie das Leben so spielt hat sich durch die Benefizveranstaltung eine Bindung ergeben, ist eine Freundschaft entstanden.
Bisher konnten wir sie unterstützen, indem wir versucht haben, ihr und ihrem Sohn Dinge zu finanzieren, die finanziell nicht möglich waren, ein kleiner Urlaub, Spielsachen, Fahrdienste. Kleine Dinge, die ihr aber das Gefühl gegeben haben, da sind Menschen, denen meine Situation nicht gleichgültig ist.
Als es Lena vor einer Woche plötzlich sehr schlecht ging, wählte sie die Notfall-Nummer unseres Vereins. Wir konnten den Sohn gut unterbringen und sie ins Klinikum begleiten. Die Situation die wir bei ihr zu Hause vorfanden war sehr chaotisch.
Lena ist körperlich überfordert den Haushalt alleine zu regeln, auch die Betreuung des Sohns fällt ihr zunehmend schwer. Es ist sehr schlimm für sie das zu erkennen, denn sie ist eine Kämpferin, seit jeher für sich selbst verantwortlich, eine bewundernswert starke Frau. Als kleine Erstmaßnahme haben wir ihr beim duschen geholfen, Haare gewaschen und die Waschmaschine angeworfen. Wir werden uns um neue Kleidung kümmern, sie hat sehr abgenommen und braucht vor allem auch praktische Kleidung, die sie gut an und aus ziehen kann und wir werden noch diese Woche ihre Wohnung einmal gründlich durchputzen und alles sortieren.
Aber, das reicht nicht. Wir sind ein sehr kleiner Verein von ehrenamtlichen Mitarbeitern, wir können keine Vollzeitversorgung übernehmen. Aber, wir wollen helfen und sie unterstützen, soweit wir können.
Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mir Vorschläge schreiben könntet, an wenn wir uns wenden können, wo wir am besten Hilfe bekommen.
Lena ist in Pflegestufe I, zwei Mal die Woche kommt eine Pflegerin, das reicht nun aber nicht mehr aus. Eine Putzfrau kommt ebenfalls für zwei Stunden - was man der Wohnung allerdings nicht ansieht. Wobei der Grund darin bestehen könnte, dass einfach so viel herum steht und ein Putzen gar nicht möglich ist. Außerdem übernimmt die Haushaltshilfe auch das Einkaufen, nach Möglichkeit zusammen mit Lena, damit ist die Zeit, die zur Verfügung steht aber oft schon vorbei.
Die Wohnsituation ist schwierig, da sie im 2 Stock ohne Aufzug wohnt und ihr das Treppen steigen extrem schwer fällt. Sie hatte zwei Rollatoren, einen für die Wohnung und einen der unten im Hausflur stand. Nun hat die KK diesen gestrichen, allein kann sie ihn aber nicht von oben nach unten transportieren. Im Grunde bräuchte sie einen Treppenlift.
Unsere ersten Schritte sind, Wohnung in Ordnung bringen und dann werden wir mit ihr besprechen, wie die finanzielle Situation aussieht, welche Hilfe sie bereit ist anzunehmen.
Unsere Ideen sind, Familienpatin, die sich wöchentlich um den Sohn kümmert, ermöglicht das Mutter und Sohn zusammen spielen, damit ist die Mutter zur Zeit auch überfordert. Kontakt Medizinischer Dienst, Einstufung in Pflegestufe II, Kontakt Krebshilfe.
Ihre größte Angst ist, dass man ihr ihren Sohn nehmen könnte, dass sie ihn nicht mehr versorgen kann. Wir sehen auch, dass die beiden unbedingt psychologische Unterstützung brauchen, vor allem der Sohn, der sich immer mehr in sich zurückzieht. Vor Ort gibt es eine Psycho-Onkologoin, wir werden ihr vorschlagen diese zu kontaktieren.
Sie glaubt an Heilung, sie glaubt felsenfest daran, dass sie es schafft. Sie will leben, etwas anderes kommt für sie als Mutter mit Kind wohl auch nicht in Frage.
Niemand will ihr die innere Kraft rauben, aber es müssen viele Dinge in Angriff genommen werden. Ich weiß, dass niemand eine Prognose stellen kann, aber wir machen uns große Sorgen, was in den nächsten Monaten auf sie zukommen wird.
Liebe Grüße und vorab, Danke, für alle Empfehlungen und Tipps!
Mimi