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Boomer

Hallo Ihr lieben,

Wir ringen mit uns! In 2 Wochen wollen wir für 3 Wochen nach Kroatien in den Urlaub fahren.
Aber Schwiegermutter hat ein Glioblastom und liegt inzwischen mit Pflege Stufe 2 im Pflegeheim. Sie hat nur einen Sohn. Momentan besuche ich sie fast jeden Tag. Können wir sie allein lassen? Meine Eltern würden auch mal nach ihr sehen, aber natürlich nicht so oft. Was ist, wenn sie in der Zeit stirbt und wir waren nicht Da? Andererseits könnte sie natürlich noch viel länger leben und wir schöpfen im Urlaub wieder Kraft.
Wir kümmern uns jetzt 1,5 Jahre um schwiegermutter und mein Mann und ich sind oft fast em Ende - psychisch! Unsere Kinder (10 und 6) packen das auch sehr schwer.
Oder sollen wir kürzer fahren, nur 1 Woche?
Es ist so schwer zu entscheiden?,!
Was ist das beste für sie und für Uns? Wie abwägen?
Manche Tage geht es ihr so gut, andre denke ich heute Nacht ist es Soweit!

Wie machen das andere, verreist ihr oder verzichtet ihr, während der Krankheit?

Danke LG Sabine

Nela01

Hallo Sabine,
sehr schwere Entscheidung. Wir haben gerade die selbe Situation....nur ist es meine Mama. Sie hat daheim 24Stunden-Pflege und beginnt heute mit Methadon.
Ich weiß es nicht, ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich auf Urlaub wäre - und meine Mama stirbt.
Ist das schon ein Thema bei Deiner Schwiegermutter?
Aber ich verstehe dich, die letzten 6 Monate waren so Kräfte zehrend - dass ich auch fast nicht mehr kann......
Wünsche Euch alles Gute!!!
lg
Nela

Elma

An eurer Stelle würde ich fahren. Ihr müsst einmal durchatmen, und wenn sich ihr Zustand rapide verschlechtert, kommt ihr eben eher zurück.

Rehsis

Hallo Boomer,
ich verstehe den Konflokt sehr gut. Aber Pflegestufe 2 und Heim sind ja u.U. noch lange nicht das Ende. Deine Schwiegermutter befindet sich nicht im Hospiz und ein mögliches Ende könnte noch geraume Zeit auf sich warten lassen. Ihr seid nicht nur Kinder/Schwiegerkinder einer, leider sehr kranken Frau, sondern auch Eltern von Kindern die mal eine unbeschwerte Zeit brauchen, berufstätige Menschen, die Kraft für den Alltag brauchen und nicht zuletzt auch ein Paar, das Zeit und Gelassenheit für Zweisamkeit braucht. Ich würde einen Kompromiss wählen und zumindest für zehn Tage verreisen. Die Zeit wird Euch gut tun, Ihr könnt bei akuter Verschlechterung jederzeit zurück fahren und falls ihr es dann womöglich doch nicht rechtzeitig schafft, im letzten Atemzug ihre Hand zu halten, ist das zwar nicht unbedingt das, was man sich wünscht, aber auch nicht den Vorwurf wert, ihr hättet euch nicht gekümmert. Das habt ihr unermüdlich über 1,5 Jahre! Und erfahrungsgemäß warten geliebte Menschen mit dem Sterben, bis sie sich von allen verabschieden konnten. Das kann ich hier nach fünfundzwanzig Jahren Sterbebegleitung guten Gewissens sagen.
Fahrt in den Urlaub und genießt die Zeit.
Herzliche Grüße,
Iris

pariti

Hallo Boomer,

bei uns ist die Situation ähnlich. Meine Mutter ist seit Mai mit PS II in einer Einrichtung und ist dort sehr gut aufgehoben. Urlaub war in den Sommerferien Niedersachsen auch bei uns ein Thema. Wir hatten uns für 10 Tage Ostsee entschieden, aus dem Grund dass man bei einer Verschlechterung schnell bei ihr sein kann. Da das Wetter aber Anfang Juli bescheiden war, haben wir uns spontan entschieden nach Mallorca zu fliegen (da ist man fast schneller als über die Autobahn an der See). Mein Mann ist mit den Kinder 12 Wochen geflogen und ich bin für 1 Woche nachgereist. In dieser Woche war meine beste Freundin täglich bei meiner Mutter und hat mir immer Bilder und beruhigende Nachrichten geschickt.

Es geht nicht darum, dass der Angehörige während des Urlaubs verstirbt sondern mir ging es darum, die Zeit die uns verbleibt nicht für den Urlaub zu "verschwenden". Wir machen das nun seit 10 Monaten mit, ich bin fix und alle und die Woche tat mir gut, aber mehr hätte ich nicht von ihr weg sein wollen und war froh, wieder bei ihr sein zu können. Auch sie war froh, dass ich wieder zurück war, sie hat nur mich!!!

Meine Einstellung war, verreisen kann ich den Rest meines Lebens, aber eine Mutter habe ich vl nur noch ein paar Wochen, ein paar Monate oder hoffentlich wenn auch unwahrscheinlich ein paar Jahre!!

Diese Entscheidung muss wirklich jeder für sich selber treffen. Vl ist Kroatien nicht so optimal, da die Flüge nicht unbedingt mehrmals täglich gehen. Das ist in Palma anders, nach Hannover geht fast alle paar Stunden eine Maschine, die Wahrscheinlichkeit innerhalb von 4-5 Std bei meiner Mutter zu sein, war sehr groß.

Die nächste Frage ist auch, kann man den Urlaub genießen? Ich war mit Gedanken ständig bei ihr, habe mich immer gefragt ob sie gut versorgt ist, was brauch, sich allein fühlt, mir vl nicht gesagt wird dass sich ihr Zustand verschlechtert etc...und ich war nur 1 Woche weg. 3 Wochen wären für mich völlig undenkbar, aber die Entscheidung muss jeder für sich treffen.

Alles Gute

Wasa

Ich schließe mich Iris an, ihr seid auch Eltern.

Jeder weiß hier wie Kräfteraubend der Alltag ist und jeder hat etwas davon, wenn die Batterien wieder voll sind.

Schönen Urlaub Sabine

Nela01

Pariti, Du sprichst mir aus der Seele! Ich könnte den Urlaub nicht genießen. Aber meine Mama und ich haben schon seit 44 Jahren ein sehr inniges Verhältnis. Wir haben immer viel gemeinsam gemacht. Und die Zeit - die uns noch bleibt - mit "Urlaub zu verschwenden".....kann ich nicht.

Aber Ihr seid ja mit dem Auto unterwegs, da kann man jeder Zeit heim fahren.

Alles Gute!
lg
Nela

zo rac

Liebe Nela,

Genau das wollte ich auch schreiben.
Mit dem Auto oder auch mit dem Flugzeug könnte man doch im Notfall den Urlaub auch abbrechen.
Daher finde ich es richtig, wenn man erschöpft ist, einen Urlaub anzutreten.

Oder ihr überlegt euch, einen Urlaub etwas näher zu machen. Wo ihr wisst, dass ihr innerhalb eines Tages wieder zurück wärt?

Liebe Grüße

Nela01

Hallo Zorac,

da hast Du Recht!

Sabine: ich denke Eure Kinder brauchen auch etwas Abstand, und mit dem Auto ist man ruck zuck daheim.

Wir werden dies auch so machen. (denke ich)....zumindest ein paar Tage. Meine 16jährige Tochter benötigt auch etwas Abwechslung. Ist für uns alle hier keine leichte Zeit....
Alles Gute!
lg
Nela

Lara

Hallo,

Das ist eine wirklich gute Frage. Wenn man irgendwann keine Kraft mehr hat.... Nützt es dem Kranken auch nicht.

Ich denke man kann jederzeit zurück kommen.

Bei meinem Mann sehe ich, dass die Zeit für ihn unrelevant ist. Er verdtrödelt den ganzen Tag... Kann mir nicht sagen ob ich 5 Minuten oder 3 Stunden weg war....

Wir meine Jungs und ich sind teilweise nur noch genervt und gestresst. Wir schimpfen mit ihm und dann tut es uns leid, weil er ja nichts dafür kann....

Ich überlege auch ob ich im Herbst eine Woche mit den Jungs alleine Weg fahren sollte um Kraft zu tanken.
Andererseits.... Darf ich das ???

Das muss man aus dem Bauch raus entscheiden wenn es so weit ist.

LG

Lara

hopeflower

Lara: du darfst das.
Ich lerne das selber gerade. Ich darf so etwas auch. Der Mensch ist so gestrickt, alles zu machen "bis es nicht mehr geht", weil, wenn es nicht mehr geht, braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben.
Warum eigentlich? Wir machen als Angehörige so viel durch. Uns steht das auch zu. Wir haben Bedürfnisse und so viele stellen wir hinten an.

Lass deinen Bauch sprechen, das ist in jedem Fall gut.

LG.

lady

Hallo zusammen,
bei uns ist das so. Mein Mann leidet an einem Redzitiv. Heute begann die Bestrahlung. Während der Zeit bleibt er stationär. Ich fahre mit meinem Sohn(11) wenn auch mit schlechtem Gewissen für eine Woche zu meiner Familie(500km). Ich denke das tut uns gut und mein Mann ist gut aufgehoben. Wenn etwas wäre könnte ich sofort zurück fahren.
Es ist wichtig auch mal etwas anderes zu sehen und zu sprechen. Man muss auch mal lachen und gerade mit Kindern versuchen ein bisschen Alltag zu leben auch wenns schwer fällt.
LG

Lorelei

Hallo Lara
Ich war jetzt auch mit meinen Kindern in den Ferien und das war gut so. Wir müssen schauen, dass es uns gut geht, ansonsten kann man irgendwann einfach nicht mehr. Und mein Mann (Diagnose 07/14) kann noch gut ein paar Tage alleine sein, bzw. seine Schwester schaut auch immer mal wieder rein. Also war jetzt der Moment mal etwas Kraft zu tanken.
Schau für Dich!
LG Lore

suace

Ich denke die Betroffenen wären SEHR dafür, daß man Kraft tanken kann.

Wasa

Ich hab jetzt auch die Möglichkeit für paar Tage als Ersatz einzuspringen für eine Kurzreise Rhein in Flammen. Nach langen Überlegungen mach ich es einfach. Das wollte ich schon lange mal sehen und Kraft geben die vielen Lichter auch. Ich freu mich drauf, muss nur alles organisieren.

Justina

Oh, Wasa, Rhein in Flammen, das muss total schön sein.
Mobilisier die letzten Kräfte für die Orga... und los gehts.

Wasa

Danke dir Justina, das mach ich, die Organisation läuft schon, allerdings hab ich das Schwerste noch nicht übers Herz gebracht, es zu sagen.

Aber das ergibt sich. Wir fahren gemeinsam mit den Sohn, das ist der Fahrer am 25. 8 für paar Tage nach Rügen zu den Störtebeckerfestspielen, dass hat sich mein Mann gewünscht. Ob wirdann tatsächlich daran teilnehmen können wird sich ergeben. Es wirdsehr anstrengend werden, fremde Umgebung und da einen Rhythmus finden, Zeiten einhalten, oh Graus, naja ihr wisst ja was ich meine.

Justina

Oh, ja, Wasa. Ich weiß was du meinst!!!
Beides kenn ich: zum einen zu sagen, dass man etwas für sich tun mag, indem man wegfährt und das andere, den Alltag in fremden Umgebungen aufrecht zu erhalten, damit die Erschöpfung nicht zu groß wird.
oh man....

Boomer

Vielen Dank für Eure ehrlichen lieben Antworten!!

Wir haben uns nun entschieden, wir fahren. Schwiegermutter ist stabil, liegt definitiv noch nicht im Sterben. Wenn doch was sein sollte, können wir zurück fahren (9 Std bis München). Außerdem ist sie versorgt und meine lieben Eltern besuchen sie jeden 2. Tag!!!
Hoffen, im Urlaub Kraft zu schöpfen und sie dann im Herbst auf ihrem letzten Weg gut begleiten zu können!!

Samstag geht es los!

Alles Liebe Euch

Aziraphale

Ich wünsche Euch einen schönen, erholsamen Urlaub. Und viel Kraft für den kommenden Weg.

Boomer

Hallo ihr lieben,

So wir waren also wirklich im Urlaub. Meine Schwiegermutter lebt zum Glück immer noch, jetzt mit pflegestufe 3.
Sie hat unsere Abwesenheit gar nicht gemerkt. Meine Eltern haben nach ihr gesehen und sie hat keinen Zeitbegriff mehr!

Das verückte: wir mussten den Urlaub in der 3. Woche trotzdem abbrechen, wegen unserer Tochter.,Sie hat sich den Ellenbogen gebrochen und musste zur op nach Deutschland! So geht's halt oft!

LG Sabine die sich trotzdem gut erholt hat

Rehsis

Guten Morgen liebe Sabine,
schön, dass ihr euch getraut habt und euch auch erholen konntet.
Ich wünsche Gute Besserung für die Tochter
und euch weiterhin viel Kraft.
Herzliche Grüße,
Iris

Justina

Hallo Boomer,

manchmal kommt das Leben dazwischen. och menno. Eurer Tochter gute Besserung.

Und ich finds auch klasse, dass ich euch getraut habt. Luft holen ist so wichtig.
Ich bin kräftemäßig ziemlich am Ende, das merke ich daran, dass ich meinen Mann anmotze, auch wenn ich weiß, dass er nichts dafür kann. Keine Geduld mehr.
Kürzlich war er ein paar Tage bei seinen Eltern. Er fehlt mir zwar, und mir wird schmerzhaft die Leere bewußt, die vielleicht mal da sein wird, aber es tut auch gut, alleine zu sein.

LG Justina

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