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Thema: Als Partner des Erkrankten zuhause bleiben?

Als Partner des Erkrankten zuhause bleiben?
sarah131
14.04.2017 22:42:34
Hallo!
Ich habe mich heute ganz neu in diesem Forum angemeldet, habe aber ab und zu schon mal etwas gelesen.
Bei meinem lieben Schatz Marcus, 37 Jahre, wurde vor einem Jahr ein Glioblastom diagnostiziert. Es folgte OP und Bestrahlung/Chemotherapie. Ende November 2016 wurde ein Rezidiv festgestellt, dass Anfang Februar 2017 operiert wurde. Eher ging leider nicht, da seine Blutwerte sehr schlecht waren. Dabei stellte sich heraus, dass aus dem Glioblastom ein Gliosarkom geworden ist.
Momentan ist er wieder im Krankenhaus, da sich durch die 2. Runde Bestrahlung seine Hirnhaut abgelöst hatte und Hirnwasser durch die OP-Narbe auslief. Das wurde am Mittwoch operiert und die OP lief auch gut. Leider geht es meinem Schatz gar nicht gut. Die mittlerweile 5. OP am Gehirn hat ihn sehr geschafft und sein Zustand ist kritisch. Heute hat er Fieber bekommen. Ich han mit seinem Neurochirurgen telefoniert, der mir mitgeteilt hat, dass das MRT nach der OP am Mittwoch ein erneutes Tumorwachstum gezeigt hat. Man merkt es Marcus auch an...er spricht kaum noch, ist sehr müde und sehr unselbstständig. Laut dem Neurochirurgen kann man den Tumor nicht nochmal operieren, das würde mehr Schaden anrichten als nützen. Nochmal Chemotherapie wäre auch nicht möglich aufgrund der dauerhaft grenzwertigen Blutwerte...das heißt, man kann nichts mehr für ihn tun. Auch das Fieber, das heute kam, ist kein gutes Zeichen. Mir wurde gesagt, dass ich mich darauf einstellen soll, dass es jeden Tag vorbei sein kann.
Ich bin wirklich am Boden zerstört...ich wusste zwar, dass es schlecht um ihn steht, aber ich dachte immer wir haben noch Zeit. Mein Mantra war immer “Er stirbt heute nicht und morgen auch nicht“ und so hab ich mich von Tag zu Tag gerettet. Nun ist mir alle Hoffnung genommen wurde...
Ich bete nur dafür, dass er die paar Tage im Krankenhaus noch übersteht und bald nach Hause darf. Er hat das Krankenhaus immer gehasst und ich möchte nicht, dass er dort, womöglich noch alleine, diese Welt verlassen muss...

Nun zu meiner eigentlichen Frage: bisher bin ich ganz regulär 37 Stunden/Woche arbeiten gegangen, aber mit der Info, die ich jetzt habe, kann ich das nicht mehr. Ich will nicht seine letzten Tage/Wochen mit arbeiten verbringen. Welche Möglichkeiten gibt es denn für mich, zuhause zu bleiben, ohne mein regelmäßiges Einkommen zu verlieren? Wie macht ihr das oder wie habt ihr das gemacht?
Mein Arbeitgeber ist super, ich durfte bisher immer gehen, wenn mit Marcus etwas war oder wir einen Arzttermin oder so hatten. Da gab es nie Probleme.
Ich überlege sogar mit meinem Chef zu sprechen, ob er es dulden würde, wenn ich mich für die nächste Zeit krankschreiben lasse. Das setzt voraus, dass meine Hausärztin natürlich auch mitspielt, aber sie kennt meine Situation und ihr Vater ist zudem auch an einem Glioblastom verstorben...
sarah131
rokohu
15.04.2017 00:49:26
Hallo Sarah,
ich war vor rund zwei Jahren in einer vergleichbaren Situation.
Mein Hausarzt hat mich auf Grund psychischer Probleme ohne Diskussion für viele Wochen arbeitsunfähig geschrieben. Ich denke, dass ein verantwortungsbewusster Arzt so handeln muss.
Ich wünsche Dir in Deiner momentaner Situation ausserordentlich viel Kraft und Energie und alles erdenklich Gute.
Herzliche Grüße rokohu
rokohu
eviablau
15.04.2017 05:54:46
Liebe Sarah,
das ist überhaupt kein Problem dich aufgrund der Belastung krankschreiben zu lassen. Du brauchst deinen Chef nicht um Erlaubnis zu fragen...wie solltest du denn jetzt arbeiten können?Ich bin in einer ähnlichen Situation. Meine Ärztin schreibt mich krank solange es nötig ist. Konzentrier dich auf das was wirklich wichtig ist, das ist wahrscheinlich deinen Liebsten zu begleiten und an seiner Seite zu sein. Mein Mann ist mittlerweileim Hospiz, ich geh schon seit Diagnose im letzten September nicht mehr arbeiten...zuerst unbezahlter Urlaub, dann 10 Pflegetage, dann gekündigt...ich hätte mich direkt krankschreiben lassen sollen, das war fur meine Ärztin überhaupt keine Frage.
Ich wünsche dir und deinem Mann einen guten Tag und dass ihr einen friedlichen Ort findet, wo es schön ist.
Liebe Grüße, Sabine
eviablau
Thomas95267
15.04.2017 09:52:29
Das sind ja wahrlich keine guten Nachrichten , Versuch trotzdem nicht den Glauben zu verlieren .
Wegen deiner Krankschreibung musst du dir überhaupt keine Sorgen machen . Als ich damals operiert wurde und auch teilweise danach Bestrahlung und Chemo , war meine Frau oft krankgeschrieben . Das muss kann man über jeden Arzt machen , beim Hausarzt überhaupt kein Problem , der behandelnde Onkologe hat dieses auch sofort angeboden . Als ich auf der Palliativ war hat man meiner Frau auch gleich nen Zimmer kostenlos angeboten .
Bleib so lange zu Hause wie es nötig ist und gib die Hoffnung nicht auf , wir drücken die Daumen .
Alles gute für euch von uns . Liebe Grüße von uns D + T
Thomas95267
pipes84
15.04.2017 10:15:17
Liebe Sarah,

ich fühle so mit dir. Du hast momentan ganz andere Probleme als über deine Krankschreibung nachdenken zu müssen. Ich bin nicht der Typ, der sich wegen eines Schnupfens krankschreiben lässt, aber in der Situation habe ich nicht mit der Wimper gezuckt und habe mich von meinem Hausarzt krankschreiben lassen. Er hatte da vollstes Verständnis. Dieses Verständnis wurde mir auch auf der Arbeit entgegengebracht.
Ich weiß nur zu gut, welch eine große Belastung das ist und "Hut ab", dass du es so lange durchgestanden hast, voll arbeiten zu gehen.
Denk an Dich und deinen Marcus!
Alles Gute!
Liebe Grüße Anika
pipes84
Forever
15.04.2017 12:16:11
Hallo Sarah,
deiin HA wird dich ohne Probleme für die nächsten Tage und ggfls. auch Wochen krank schreiben. Und du brauchst darüber auch kein schlechtes Gewissen entwickeln.

Alles Gute
Forever
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