Hallo ihr Lieben,
ich habe mich sehr lange nicht mehr gemeldet, aber ich konnte nicht....Kurze Zusammenfassung: Feststellung Glioblastom bei meiner Schwiegermama im April 2013, Chemo und Bestrahlung, seit Ende Juli im Hospiz. Nun zum eigentlichen Thema..... Ich muss ganz ehrlich zugeben, das ich zwar immer wusste, das sie sehr krank ist, aber ich habe mit Erfolg verdrängt, das sie sterben wird.....Bis vergangenen Sonntag.... Wir haben uns, nach einem langen Gespräch mit unserer Kinderärztin, dazu entschlossen, unseren Jüngsten, 5 Jahre, noch einmal mit zu ihr zu nehmen, nachdem er sie seit September letzten Jahres nicht mehr gesehen hat.Es war ihr größter Wunsch, ihre Enkel noch einmal zu sehen....Als wir ankamen, schlief sie noch und es dauerte eine Weile, bis sie wach wurde, doch als sie die Augen aufschlug und sie den Kleinen sah, war sie einfach nur glücklich. Mir stiegen die Tränen in die Augen, da ich weiß, wie sehr sie an ihren Enkelkindern hängt, ich bin kurz raus, musste mich beruhigen....Ihr Mann hatte alte Fotos mitgebracht, die ich mir angeschaut habe, Fotos, auf denen sie lacht und feiert und einfach nur glücklich ist, und in diesem Moment wurde mir bewusst, das es solche Fotos von ihr nie wieder geben wird.....Ich versuche immer, schon wegen der Kinder und meinem Mann, stark zu sein, aber am Abend konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten, ich glaube, ich habe dort alles raus gelassen, was sich in den ganzen Monaten angestaut hat.....Heute nun war ihr 55. Geburtstag, meine Güte, vor 5 Jahren haben wir noch ausgelassen ihren Runden gefeiert und ihr die nächsten 50 gesunden Jahre gewünscht.....Jedenfalls hat sich meine Große, 10 Jahre, dazu entschlossen, das sie ihre Oma doch gern noch einmal sehen möchte ( sie hat im Juli letztes Jahr gesagt, sie möchte nicht wieder mitkommen ). Die Entscheidung war richtig, sie ist ihr erstes Enkel gewesen und hat einen entsprechenden Stellenwert bei ihrer Oma....Als wir ankamen, schlief sie wieder, als sie aufwachte, war sie recht orientierungslos, schaute ratlos von einem zum anderen....Wir haben eine Tasse Kaffee getrunken und mein Schwiegervater hat sie gefüttert. Als ich mit ihr allein war, habe ich sie gefragt, ob sie weiß, wer ich bin.... Sie sagte nein....Ich sagte, ich bin ....., ach, sagte sie, Jörgs Schwester ( er hat keine, sie hatte ganz früher mal eine FG, welches ein Mädchen geworden wäre, und sie hat immer gesagt, sie hätte sie so genannt, wie ich heiße ).....Ich habe es 10 Minuten später meinem Schwiegervater erzählt, er ging rein, sagte zu ihr, was, du weißt nicht, wer das ist, da sagte sie, das hätte sie nie gesagt... Er wollte ihr einen Kuss geben, doch sie drehte sich aprupt weg, so das er nur die Wange erwischte, sie schaute ihn an und sagte ihm, das sie aber nicht weiß, wer er ist.... Und so hat sie auch geschaut, wieder von einem zum anderen, als durchforstet sie ihren Kopf....Mich macht das so fertig, sie so zu sehen, vor allem die Verschlechterung innerhalb von drei Tagen....Ich hab keinen, mit dem ich mal richtig reden kann, ich hab immer das Gefühl, Rücksicht nehmen zu müssen, nichts falsches sagen zu dürfen.....Gleichzeitg mache ich mir jetzt Vorwürfe, das ich die Kinder so zeitig entzogen habe, obwohl sie sicher mehr von ihr gehabt hätten, als es ihr noch besser ging als jetzt, wo sie kaum noch die Namen weiß...Aber ich hielt es für richtig, ich hatte ja keine Vorstellung von dem, wie das alles abläuft...Ich bin einfach am Ende, hab manchmal das Gefühl, nur noch zu funktionieren....Ich schäme mich für den Gedanken, aber ich denke oft daran, das es besser für alle wäre, sie würde ihren Weg finden....