Hallo, Yasmin,
Nach meiner 1. vollständigen WHO-I/II-Meningeom-OP im Jahr 1995 bildete sich 4,5 Jahre später an dieser Stelle ein Rezidiv, das nach der OP als WHO III festgestellt und demzufolge nach vollständiger Heilung der OP-Naht nachbestrahlt wurde. (6 Wochen, 30 x 2 Gy, Photonen, Linearbeschleuniger). An dieser Stelle entstand kein weiteres Rezidiv.
Jedoch entstanden 2007 und 2011 weitere WHO-III und 2016 ein WHO-II-Meningeom, das mich noch heute "beschäftigt".
Ich habe seit der ersten OP noch 16 Jahre gearbeitet, nach der gleichzeitigen OP zweier anaplastischer Tumoren und der Bestrahlung danach durfte ich es ab 2012 nicht mehr.
Es geht mir prinzipiell recht gut, zwischenzeitliche Einschränkungen wurden wieder besser, jedoch die Belastbarkeit ist deutlich geringer.
Mich wundert, ehrlich gesagt, dass Deine Mutter bei dieser WHO-III-Diagnose nicht sofort nach der OP bestrahlt wurde. Das ist Standard, weil anaplastische Tumoren in der Regel bereits einige Zellen in ihrer Umgebung gebildet haben, die der Neurochirurg nicht sehen und also nicht entfernen kann, aber sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Bereich von bis zu 2 cm um den Tumor herum vorhanden.
Rückwirkend kann man das nicht ändern, aber es erklärt, warum die Chancen für Deine Mutter jetzt besser stehen. Sie muss natürlich lebenslang zur MRT-Kontrolle, zuerst alle drei Monate.
In der BRD werden jährlich etwa 7000 Hirntumoren neu diagnostiziert, davon sind etwa die Hälfte Meningeome und davon sind es bei etwa 5 % (rund 165 Patienten) anaplastische Meningeome. Bei diesen ist die Rezidivrate deutlich höher und die Prognose der Lebenserwartung weniger gut.
Operieren kann man im Prinzip immer, aber wenn die Lebensqualität durch eine OP gefährdet ist, werden das die Neurochirurgen mit der Patientin gut abwägen.
Eine Bestrahlung ist mehrfach möglich, aber keinesfalls an denselben Stellen, da sich dann das gesunde Hirngewebe vielleicht nicht mehr vollständig erholen kann. Auch nach einer Bestrahlunsserie kann es Folgen geben, die sich innerhalb eines langen Zeitraums bis in den Normalzustand bessern können.
Ich habe nicht verstanden, wieso Du bei der ersten OP von einem Meningeom und dann von vier Rezidiven geschrieben hast, aber dann wieder von der jeweiligen Entfernung "eines" Tumors schriebst. Oder war das ein Irrtum von Dir?
Ich wünsche Deiner Mutter alles Gute, mit Dir wird ihr alles gelingen.
KaSy