Im November 2014 wurde bei mir nach einem MRT ein Tumor mit der Diagnose „Verdacht auf ein Astrozytom“ entdeckt. Ich wurde im Dezember operiert und es hat sich dann als anaplastisches Oligodendrogliom III herausgestellt. Außerdem hat man bei mir eine 1p/19q-Kodeletion entdeckt, was ja durchaus positiv sein soll.
Im Februar 2015 habe ich 30 Bestrahlungen erhalten und super vertragen. Ich habe mich sogar zehn Jahre jünger und geistig und körperlich topfit gefühlt.
Ich hatte mich sogar auf die anschließende Chemo gefreut, und jetzt beginnt das Drama. Die Chemo war nach dem PCV-Schema und ich hatte schon so meine Zweifel. Die Onkologin hatte mich ziemlich barsch „abgefertigt“ als ich sie auf die Toxidität von Vincistrin ansprach. Sie sagte mir „es gibt nichts anders und Temozolomid ist nicht erprobt.“ Ich wurde dann nach 2 Wochen mit dick geschwollenen Armen und Beinen und am ganzen Körper Juckreiz (39 Grad Fieber) in die Notaufnahme eingeliefert (10 Tage Krankenhausaufenthalt). Aug meine Frage, ob ich die Chemo in der Form weitermachen soll, bekam ich zur Antwort, die beschriebenen Symptome müssen eine andere Ursache haben, und ich soll damit weitermachen. Das Ergebnis war, dass ich wenige Tage danach mit den gleichen Symptomen (diesmal ohne Juckreiz, in der Notaufnahmen gelandet bin, und wieder eine Woche im Krankenhaus verbracht habe. Seit Mai 2015 habe ich die Chemo unterbrochen, weil meine weißen Blutkörperchen unter 10.000 gefallen sind und meine Leberwerte extrem schlecht waren (hat sich inzwischen alles einigermaßen regeneriert. Auf meine Frage an die Ärztin, wann denn nun (nach einem halben Jahr) ein Kontroll-MRT gemacht wird. Bekam ich zur Antwort (wörtlich): „Für was brauchen sie das, da können Sie doch eh nichts sehen.“ Ich habe dann auf ein MRT bestanden, und der Tumor war verschwunden, lediglich eine kaum noch sichtbare Schrankenstörung war vorhanden.
Beim letzten Gespräch mit der Onkologin vor 10 Tagen wurde mir nahegelegt, die Chemo mit PCV Schema weiterzuführen, oder mich von einer Kollegin im gleichen Krankenhaus weiterbehandeln zu lassen, oder die Therapie abzubrechen.
Ich habe dann in einem anderen Krankenhaus eine zweite Meinung eingeholt und wurde sehr freundlich und kompetent beraten. Er hatte sogar schon meine Krankenakte angefordert.
Aber auf meine Frage, ob es andere Behandlungsmethoden, zum Beispiel mit Temozolomid, bekam ich die fast wortgleiche Antwort „das wäre nicht erprobt …“ Der Arzt hat mir außerdem angeboten, mich stationär zu behandeln, dass man die Symptome genau beobachten kann. Ich wurde natürlich sofort hellhörig und habe gesagt, dass ich mich wieder melde (aber bis jetzt nicht getan habe.) Ich bin inzwischen soweit, dass ich die Chemo lasse, obwohl ich weiß, dass die Gefahr eines Rezitivs sehr groß ist. Ich muss dazu sagen, dass ich mich immer noch topfit fühle …