
Rabengardist
Hallo,
nachdem mein Mann mich getriezt hat, ich solle Hilfe suchen, weil ich mal wieder heulend in der Küche saß (ja, harte Metalheads können heulen), habe ich mich hier angemeldet.
Kurz zu unserer Situation.
Nach starken Kopfschmerzen und einem Beinaheunfall wurde mein Mann (48) im Juni 2014 von unserem Hausarzt in die Stadtklinik geschickt. In der dortigen Ambulanz wurde er untersucht und dann kam der Hammer: Hirntumor und das Ding war auch noch entzündet.
Man hat ihn gleich dabehalten und ein paar Tage später operiert.
Dabei wurde der große Tumor vollständig entfernt. Ein kleiner, ein paar Millimeter großer blieb.
Es gab dann Bestrahlung und Chemotherapie. Danach Zyklentherapie mit Temozolomid, von denen er schon 5 von 6 hinter sich hat.
Im Dezember die erste Kontrolluntersuchung. Der große blieb da, wo er hingehört, im Nirwana, der kleine ist minimal größer geworden. Nach Absprache mit unserem Onkologen entschied sich mein Mann auf die zweite Kontrolluntersuchung zu warten, um zu sehen, was da weiter passiert, nicht sofort wieder eine OP, zumal keiner uns sicher sagen konnte, ob das wirklich ein Tumor ist. Man vermutet es nur "wahrscheinlich", "eventuell", "es kann aber auch sein, das da was auftaucht und dann wieder verschwindet". Ja..danke.
Gesundheitlich geht es ihm gut. Einschränkungen hat er kaum, nur denkt er langsamer als früher, kann sich nicht soviel merken, schreiben muss er neu lernen, da sich herausgestellt hat, er ist Linkshänder, kein Rechtshänder, aber das geht auch.
Immerhin hat er klassische Philologie studiert, da ist er es gewohnt mit dem Kopf zu arbeiten (ich benutze meinen nur um durch die Wand..ah egal..), es scheint zu helfen um mit der veränderten Gedächtnisleistung klar zu kommen.
Zudem ist er stur. Er will nicht aufgeben. So leicht soll ihn nichts unterkriegen. Er schmeißt den Haushalt wie immer, kocht, sitzt am PC (auch wenn da einiges an Wissen weg ist) und geht mit dem Hund raus.
Klingt alles ganz gut, oder?
Wen nur ich nicht wäre. Ich habe eine solche Angst um ihn, das es mir schier das Herz zerreißt. Er ist meine (Achtung, es wird melodramatisch) große Liebe. Und nun die Angst, das er bald stirbt. Ich drehe wirklich beinahe durch.
Lange Rede, kurzer Sinn, wie geht ihr als Angehörige mit dieser Angst um? Ich bin hier zuhause die Glucke vom Dienst, scheinbar so schlimm, das wir uns schon gestritten haben. Meine Schwiegermutter sagt immer "Positiv denken, dann wird alles gut.", aber das kann ich nicht...
Habt ihr irgendwelche Ratschläge für mich?
Ich weiß, wahrscheinlich: Abfinden und das Leben leben, solange es geht....*seufz*, noch andere Ideen?
Na auf jeden Fall erstmal danke fürs durchlesen, auch wenn es eine Textwand geworden ist. Sorry.