Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Vielen Dank!

Jetzt spenden

Lisa123

Hallo an alle :) Ich wurde Ende August operiert (Gangiogliom) und bin jetzt schon ein paar Wochen aus der Reha zu Hause.. Ich habe zu jeder Zeit psychologische Betreuung abgelehnt weil ich dachte ich brauche das nicht und habe mir immer selbst gesagt "ich bin doch nicht verrückt " aber jetzt muss ich immer öfter mit (Zukunfts-) Ängsten und Ratlosigkeit herumschlagen .. Ich weiss nicht wie es weiter gehen soll ..Ich habe Angst meinen Beruf nicht mehr ausüben zu können (Krankenschwester) . Was soll dann werden ? Außerdem habe ich gemerkt, dass ich mich nur auf 2 Menschen verlassen kann.. auf meine Eltern und wenn sie nicht mehr da wären hätte ich keinen mehr ! Allen anderen scheine ich egal zu sein.. die anderen Menschen wären scheinbar lieber auf meine Beerdigung gekommen als sich jetzt mit mir zu "beschäftigen " . Ich weiß einfach nicht wie ich das beim Arzt ansprechen soll.. Ich schäme mich so sehr dafür !!! Ich habe vor so vielen Dingen so große Angst, was soll ich nur machen? Ich lasse mir nicht anmerken wie es mir geht weil es mir so peinlich ist in so einem Zustand zu sein. .. Was soll ich gegen meine Angst machen ? Lg lisa

Tulpe15

Liebe Lisa,

dein Beitrag berührt mich sehr deswegen möchte ich nicht einfach so ohne was zuschreiben wieder rausgehen....

Du brauchst dich nicht für deine erkrankung schämen ganz und gar nicht! ich würde dir wärmstens empfehlen dich in Psychologische hilfe zubegeben nicht weil du verrueckt bist sondern um mit jemandem über dein Ängste zusprechen!
ich habe auch große Angst vor der Zukunft ich bin nich betroffene sondern Angehörige meine liebe Mama ist mit 53 jahren an einem Glioblastom erkrankt und ich frage mich wie ich ohne sie klarkommen soll :(

ich druecke dich und hoffe das du dir Hilfe suchst um dich deinen Ängsten stellen kannst!
Liebe Gruesse

Lisa123

Hallo Tulpe15 , danke für deine Antwort ! Das mit deiner Mama tut mir wirklich sehr leid , es ist so eine heimtückische Krankheit. Ich wünsche dir ganz viel Kraft mit allem umzugehen , das ist sicher nicht leicht !ch bin ein Mensch der eigentlich nicht über Gefühle spricht(ich bin nicht herzlos ganz im Gegenteil , ich zeige nur nicht gern Gefühle ) ich habe Angst meine Ängste zu erzählen weil ich alles "ins lächerliche ziehe" weil mein humor sarkastisch und teilweise zynisch ist . Das klingt alles sicherlich sehr doof aber ich bin nicht so kalt und emotionslos wie man jetzt vielleicht denkt... liebe grüße

Papillon28

Liebe Liesa,

ich möchte Dir ebenfalls empfehlen, Dir psychologische Hilfe zu holen. Das bedeutet nicht, dass mit Dir was nicht in Ordnung ist, sondern, dass Du einen Ansprechpartner hast, dem Du Dich anvertrauen kannst.
Mein Mann bekam von nunmehr 3 Jahren die Diagnose Glioblastom und ich habe über 2 Jahre immer gedacht, ich müßte mal tapfer durchhalten und ich wäre stark genug. Vor etwas mehr als einem halben Jahr ging dann bei mir nicht mehr ganz so viel und ich habe mich auf die Suche gemacht, professionelle Hilfe zu finden.
Heute kann ich sagen, dass das meine beste Entscheidung war, denn jetzt habe ich wieder die Kraft, mich allen Anforderungen zu stellen.
Du mußt auch nicht den erstbesten Therapeuten nehmen, sondern kannst, ich glaube bis zu vier Therapeuten für ein Erstgespräch besuchen, denn für eine erfolgreiche Therapie benötigst Du jemanden, bei dem die "Chemie" auch stimmt.
Ich wünsche Dir alles Gute und drücke Dir die Daumen, dass Du die richtige Entscheidung trifftst.
LG

Papillon28

KaSy

Liebe Lisa,
Du musst Dich weder dafür schämen, dass Du von einem Hirntumor betroffen bist noch dass Du Angst hast und Dich um psychologische Hilfe bemühen wirst!

Kein Mensch will einen Hirntumor haben, aber wir haben ihn nun mal. Das macht nicht nur uns Angst, sondern auch denen, die früher ganz normal mit uns umgegangen sind und nun Angst davor haben, uns anzusprechen. In ihren - und vor der Diagnose auch in unseren (!) - Augen ist das eine sehr schwere und tödliche Krankheit. Diejenigen, die nicht ständig um uns herum sind, können nicht wissen, dass man nach der Diagnose und den Therapien tatsächlich noch leben kann und das zwar mit Einschränkungen, aber eigentlich halbwegs normal. Du bist den anderen nicht egal, sie machen sich Gedanken, haben vermutlich auch große Angst um Dich. Wenn Du den Kontakt zu den Freunden wieder aufnehmen möchtest, dann musst (leider) Du den ersten Schritt gehen. Das muss ja nicht gleich das Klingeln an der Haustür sein, das Telefon oder, noch vorsichtiger, eine E-Mail/SMS/... können auch geeignet sein, um mitzuteilen: "Ich bin noch da und würde mich über einen Besuch / Anruf /... freuen." Einige werden erleichtert sein, Dich zu sehen und festzustellen, dass man ganz normal mit Dir reden kann.
Ganz ohne Freunde sollte man nicht bleiben.

Den Schritt, Dir einen passenden Psychotherapeuten zu suchen, solltest Du bald gehen, denn es kann lange Wartezeiten geben und womöglich ist der erste nicht gleich derjenige, mit dem man sich gut versteht. Dort kannst Du jedoch alle Ängste, Sorgen ... abladen und wirst merken, dass bereits das Reden darüber ein wenig hilft.

Es ist in unserer Unnormalität, in die wir durch den Hirntumor geraten sind, völlig normal, dass wir anders geworden sind, und zwar durch die Diagnose von jetzt auf gleich. Durch die Therapien haben sich evtl. noch einmal plötzliche Änderungen ergeben. So schnell kommt unsere Psyche, unser Seelenleben da nicht mit, ganz abgesehen davon, wenn es auch noch das gesamte Freundes- und berufliche Umfeld betrifft, das wir bisher sorgfältig und geplant eingerichtet hatten.

Ich würde Dir vorschlagen, mit Deinem Hausarzt zu reden, der Dich kennen sollte. Dieser kann Dir eine Ersthilfe sein und Dir vielleicht auch ihm bekannte Psychotherapeuten empfehlen. Vor Deinem Hausarzt muss Dir "Dein Zustand" auch nicht peinlich sein, der weiß durchaus, was für eine seelische Belastung ein Hirntumor ist!

Ich bin der Meinung, dass es sehr schade ist, dass Menschen immer noch Angst davor haben (müssen), sich und anderen einzugestehen, dass sie für ihre Psyche Hilfe benötigen, weil sie befürchten, als "verrückt" zu gelten. Sogar vor sich selbst setzen sie psychologische Hilfe mit "Irre sein" gleich. Mir ging das auch so. Ich habe mir nach meinem ersten Rezidiv (i. J. 2000) derartige Hilfe gesucht. Es hat aber Jahre gedauert, bis ich auch in der Familie darüber reden konnte. Aber als ich es getan hatte, war es eine große Erleichterung für mich. Dieser Psychotherapeut ist für mich auch heute noch ein wichtiger Ansprechpartner.

Liebe Lisa, sei mutig und gehe den ersten Schritt, der Dir Dein Leben erleichtern und etwas normalisieren wird. Ich wünsche Dir diese Kraft sehr, auch, weil ich sehr nachempfinden kann, wie Du Dich fühlst.
Ich umarme Dich
Deine KaSy

Lisa123

Hallo papillon28 , danke für deine Antwort! Erstmal Hut ab dafür dass du so mutig warst dir Hilfe zu suchen ich weiß einfach nicht wie ich es beim Arzt ansprechen soll.. Weil ich sehr ländlich wohne gibt es hier wenige Ärzte / Therapeuten. .meine neurologin ist Fachärztin für Neurologie, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapien... Ich würde es dann beim nächsten kontrolltermin ansprechen. Ich wünsche dir und deinem Mann alles alles gute !! Liebe grüße

Lara

Liebe Lisa,

Du bist nicht verrückt...
Es ist schon komisch, dass man allgemein denkt Verrückte , Spinner oder Mimosen müssen zum Psychologen.

Ich bin nur Angehörige (Ehemann mit damals 37Jahren betroffen) und mir ging es so schlecht. Ich konnte nicht essen selbst kauen oder Essen runterschlucken wurde zum großen Problem.....ich hatte Angst allein mit den Kindern da zu stehen, Angst wie die Kinder es verkraften, Angst vor dem finanziellen Problemen die zwangsläufig auf uns zukommen.....
Früher dachte ich die Leute stellen sich an.... aber es ging echt nicht ...da mein Mann und unsere Kinder mich ja brauchen habe ich dann doch psychologische Hilfe angenommen.
Ich habe dort viel geweint ganz viele Fragen gestellt bekommen, die mir geholfen haben mein Problem meine Ängste zu verstehen und anzunehmen.
Ich habe mein seelisches Gleichgewicht wieder gefunden.
Ich habe immer noch Angst meinen Mann zu verlieren, allein mit den Kindern dazustehen, ....
Ich habe dank des Psychologen einen Weg gefunden damit umzugehen. Die Zeit die wir haben zu genießen... Weiter zu leben
Ich denke dir kann auch geholfen werden. Das erste Problem den Arzt um Hilfe zu bitten kannst du sicherlich mit Hilfe deiner Eltern hinkriegen.
Wenn du sie bittest für dich einen Termin zu organisieren....
Du bekommt theoretisch über die Klinik in der du operiert wurdest einen Termin beim Psychoonkologen. Oder du / deine Eltern rufst/ rufen deine Krankenkasse an und fragst/ fragen wo bei dir in der Nähe am schnellsten ein Termin zu kriegen wäre.

Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Hoffnung und Glück.

LG

Lara

Lisa123

Liebe kasy , danke fùr deine Antwort ! Ich habe mehrfach versucht Kontakt aufzunehmen aber ich wurde immer hingehalten oder es wurde kurzfristig abgesagt. . Ich kann mich einfach auf niemanden verlassen .. lieber allein als immer enttäuscht zu werden ! Zu dem Thema Hausarzt kann ich auch ein liedchen singen... aber ich denke da würde ich jetzt zu ausschweifend werden ( habe das Gefühl alle verbünden sich ^^).. Ich habe aktuell keinen Hausarzt mehr , ich bin bei einer neurologin in Behandlung wie gesagt sie istist Fachärztin für Neurologie, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und mit ihr würde ich dann auch darüber reden, dazu muss man sagen dass es hier auf dem Dorf auch nicht viele Fachärzte gibt ... Ich weiß nicht ob sie meine erste Wahl wäre. Klingt jetzt gemein aber so ist es nicht gemeint, also ich denke fachlich ist sie super ! Wenn ich etwas ausgesprochen habe dann schäme ich mich sicher danach .. Weil es oft dumme Dinge sind die sicher kein anderer denkt. Aber es ist gut zu wissen dass andere betroffene auch Hilfe in Anspruch nehmen. Ich danke dir ! Fühl dich auch umarmt von mir ! Liebe grüße :)

Lisa123

Liebe lara , danke für deine Antwort. Also die Klinik wo ich operiert wurde ist weit weg also keine Option ! Mit meinen Eltern will ich nicht darüber reden ..mein Vater würde das nicht verstehen er würde sagen " stell dich nicht an" und meine Mutter ist absolut labil in der Hinsicht, sie leidet schon seit Jahren an Depressionen und ist oft sehr traurig ich will es sie nicht merken lassen dass es mich so belastet. Echt eine doofe Situation... Ich finde es bemerkenswert dass du es geschafft hast im hier und jetzt zu leben und dein Leben auch zu geniessen. Ich hoffe du hast viele schöne Momente und ich wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich gute Liebe grüße :)

Joanna

Liebe Lisa, auch ich möchte dir ein paar Zeilen schicken.

Das ist eine schwere Situation, in der du bist. Und alleine diesen Weg zu gehen ist zu schwer, finde ich, du brauchst jemanden zum Reden, jemanden, der fachlich kompetent ist und der deine Ängste aushält und bei dir ist, weil es sein Job ist.
Gibt es bei dir in der Nähe einen Psychoonkologen? Wenn ja, kann das eine gute Anlaufstelle für dich sein sein.
Ansonsten frage mal in der Krebsberatungsstelle vor Ort bei dir nach, an wen du dich wenden kannst, welche anderen Beratungsstellen es in deiner Nähe gibt, wo du einen wertvollen Gesprächspartner findest, der dir professionell zu gewandt ist.

Wenn ich nicht immer mal wieder Anlaufstellen hätte zum Reden über meine eigenen Sorgen und Ängste und Sorgen, dann wüsste ich nicht, wie ich es schaffen sollte, weiter zu gehen, den nächsten wichtigen Schritt zu gehen, gut für mich zu sorgen. Und ich bin als Angehörige anders betroffen - aber ich bin auch betroffen, habe meine Ängste, Sorgen, Krisen ... Und die kann ich nicht alleine meistern, da brauche ich achtsame, gute Wegbegleiter.

Alles Gute dir!

Lisa123

Hallo Johanna danke für deine Antwort! Hier in der Nähe gibt es keine psychoonkogen . Nach Selbsthilfegruppen habe ich auch gesucht aber für meine Erkrankung nichts gefunden.Ich will auch nicht eingewiesen werden oder so... mir wäre es am liebsten wenn ich nur ein paar Medikamente nehmen müsste und meine Angst wäre weg..vielleicht ist das auch möglich ich werde meine Ärztin darauf ansprechen wenn ich weiß wie..Ich wünsche dir und deiner Familie alles gute .liebe grüße :)

Lara

Liebe Lisa,

Versuch doch wenigstens mal telefonisch Hilfe zu bekommen.
Am passendsten dürfte das Sorgentelefon der Hirntumorhilfe sein. Im persönlichen Gespräch lässt sich sicherlich eine individuelle Lösung für dich finden.
https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/sorgentelefon/

Du bist nicht allein mit deinem Problem.

Vielleicht gibt es eine Selbsthilfe Gruppe in der Nähe....
Vielleicht können die Gespräche mit dem Psychologen auch telefonisch erfolgen ??

Ggf. würden auch Gespräche mit dem Gemeindepfarrer oder Pastor helfen...

Eine Krebsberatungsstelle könnte dir wegen der fiinanziellen oder beruflichen Fragen vielleicht auch helfen einen Teil deiner Fragen zu klären.

Du bist Krankenschwester, gibt es in dem Krankenhaus wo du gearbeitet hast Psychologen oder Seelsorger?

Es gibt sicherlich Irgendwen der dir helfen wird.... Ggf. Nur ein Bekannter/ eine Bekannte .... manchmal findet man in solch schwierigen Situationen neue bessere Freunde....



LG

Lara

Lisa123

Hallo Lara .. Wie gesagt ich habe nach einer Selbsthilfegruppe gesucht aber es war nichts zu meiner Krankheit dabei. Ja das telefonische Gespräch wäre eine Lösung auch wenn ich teilweise Probleme mit dem sprechen habe ( es ist schon besser geworden ) . Das Krankenhaus in dem ich gearbeitet habe hat auch eine psychiatrische Abteilung aber dort wird man nur ambulant behandelt wenn man dort schon mal in stationärer Behandlung war. Aber wie gesagt ich bin bei meiner Neurologin und sie wäre ja eine Idee .Ich weiß einfach nicht WIE ich das ansprechen soll ... liebe grüße :)

jonnyb

hallo lisa.
du hast die lösung doch schon gefunden.
deine ärztin ist die richtige ansprechpartnerin, sie kann und wird dir helfen.
das wie ist sowas von sekundär...
mit einfachen worten, wie wenn du über die probleme nachdenkst
wünsch dir viel geduld, stärke, mut und lirbe
grüß ralf

Kopf hoch

Liebe Lisa,
die Diagnose Hirntumor wirft zunächst jeden aus der Bahn und es ist völlig normal, dass Du Dir Deine Gedanken dazu machst und auch die aufkommenden Ängste sind typisch, wenn man sich mit der Diagnose und was sie konkret bedeutet näher auseinandersetzt. Das geht vermutlich allen so.
Der Gang zum Psychologen (am Besten Neuro-Psychologe) oder zum Psychoonkologen (siehe auch meinen Beitrag dazu) hat aber auch gar nichts mit verrückt sein zu tun. Die Diagnose Krebs und insbesondere die Diagnose Hirntumor muss erst einmal richtig verarbeitetet werden und Psychologen können beim Finden der für einen richtigen Bewältigungsstrategie behilflich sein. Denn was für den einen richtig ist, das muss für jemand anderen noch lange nicht passen.

Auch ich finde, die bereits gemachten Vorschläge, rede mit Deinem Arzt und nutze das Sorgentelefon der Deutschen Hirntumorhilfe , sehr gut.

Für mich ist es wichtig, trotz der Tragweite der Diagnose möglichst eine positive und zuversichtliche Grundhaltung zu bewahren (vgl. auch meinen Nickname). ich kann für mich nur sagen: ES HILFT !

Alles Gute
Kopf hoch

Lisa123

Hallo jonnyb und Kopf hoch :) danke für eure Lieben worte :)nach den antworten bin ich darin bestärkt mit meiner Neurologin darüber zu reden .. wenn ich meinen nächsten kontrolltermin habe bin ich hoffentlich mutig genug das anzusprechen (am 22.12) ich danke euch und wünsche euch alles gute !! Liebe grüße :)

KaSy

Liebe Lisa,
Du hast Dir jetzt den richtigen Ansprechpartner ausgesucht. Nun musst Du Dich genau in der Minute auch noch trauen, das, was Dich bewegt, anzusprechen. Und das kann - wie ich es bei meiner Neurologin mitunter erlebt habe - manchmal durch ein Wort, eine Begrüßung, eine Frage in den Hintergrund gedrängt werden und Du gehst wieder raus und fragst Dich verzweifelt, wieso Du es wieder nicht konntest.

Ich habe, um dem vorzubeugen, meine Sorgen/Ängste/ ... aufgeschrieben und das Blatt bereits bei der Anmeldung abgegeben, mit der Bitte, dass die Ärztin es bitte vorher lesen möchte.

Übrigens hatte ich auch erst einen Neurologen mit den zusätzlichen Fachrichtungen Psychotherapie und Psychiatrie und hoffte, dass er mich auch psychotherapeutisch betreuen würde. Das funktionierte nicht, er gab mir Medikamente und schrieb auf seinen Bericht, er hätte mit mir "stützende Gespräche" geführt. Diese waren allerdings von sehr kurzer Dauer. Das hatte ich mir unter Psychotherapie nicht vorgestellt. Als Neurologe war er wirklich gut. Es hat aber nicht sehr lange gedauert, da hat er auch gemerkt, dass ich eine intensivere psychotherapeutische Begleitung brauche und empfahl mir einen psychotherapeutisch tätigen Arzt.

Die Medikamente können eine Ersthilfe sein. Wichtig ist aber wirklich eine parallel dazu durchgeführte Psychotherapie. Ansonsten überdecken die Medikamente einfach nur die Ursachen. Irgendwann möchtest Du die Medikamente wieder absetzen, was nach einigen Monaten möglich ist.* Aber wenn Du bis dahin nicht auch verstanden hast, was mit Dir los ist, dann klappst Du psychisch wieder zusammen.
Schau auch mal hier, was auf dem 37. Hirntumor-Informationstag am 24.10.2015 zu diesem Thema gesagt wurde: http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9551.msg653204.html#msg653204 )

*(Bei uns ist ja nicht eine gestörte Psyche die Ursache, wie sie in der Psychiatrie, z.B. in Deiner Klinik, vorrangig behandelt wird. Bei uns ist es eine organische Ursache, die uns "überrannt" hat, das ist so wie ein posttraumatisches Belastungssyndrom. Da klingen die extremen psychischen Äußerungen nach einer mehr oder weniger langen Zeit ab und es ist möglich, ohne Medikamente, die dauerhaft auf die Psyche wirken, weiterzuleben.)

Ganz liebe Grüße von KaSy

Lisa123

Hey kasy :)einen Zettel abzugeben würde mich beschämen weil sie dann schon wüsste das etwas nicht stimmt und ich könnte es dann nicht sagen und wäre wieder sarkastisch oder zynisch.. danke für deine Erfahrung ! Meine Neurologin ist nicht gerade der typ Mensch dem ich mich anvertrauen würde aber es gibt hier wenig bis keine Alternative! Ich hätte kein Problem damit lebenslang Medikamente einzunehmen! Es wäre fùr mich einfacher als darüber zu reden.. den Link werde ich mir gleich mal ansehen! Vielen dank!

KaSy

Liebe Lisa,
ich hatte Dich so verstanden, dass Du mit Deiner Neurologin am 22.12.15 das Thema besprechen möchtest.

Dass Du kein Problem damit hast, lebenslang auf die Psyche wirkende Medikamente einzunehmen, das sagst Du jetzt.
Das ist nicht so einfach wie ein Schmerzmittel - verordnen lassen und es wirkt - und die Ängste sind weg.

Erst muss das richtige Medikament oder die richtige Kombination gefunden werden, dann muss es eingeschlichen werden. Die Wirkung zeigt sich in der Regel erst nach zwei Wochen. Dann kann es sein, dass die Dosis angepasst werden muss. Und dann kann eine Gewöhnung eintreten, so dass die Dosis zu erhöhen ist. ... ... Dann ist sie womöglich in der Wirkung doch zu stark oder falsch oder die Nebenwirkungen stören mehr als einem lieb sein sollte. ...
.
Hinzu kommt die Wirkung auf die Psyche. Irgendwann würdest Du wissen wollen, wer Du eigentlich bist, was das Medikament steuert und was Du selbst noch beeinflusst.

Ich wünsche Dir, dass das bei Dir einfacher gelingt als es bei mir war.
Ich habe mir aber irgendwann sagen können, es ist genug Zeit vergangen seit der letzten OP/Bestrahlung und es müsste jetzt ohne gehen. Der zuständige Arzt hat mich darin bestätigt, dass es nach einer gewissen Zeit, wenn man sich entscheiden kann, immer besser ist, ohne als mit "Psycho-Medikamenten" zu leben, weil man die Verantwortung für die Art seines Lebens dann wieder selbst in der Hand hat.

Nach Psychotherapeuten in Deiner Umgebung kannst Du auch bei der Hirntumorhilfe hier anfragen oder bei Deiner Krankenkasse.
Aber natürlich ist das Deine Entscheidung!
Ich wünsche Dir alles Gute!!
KaSy

Lisa123

Hallo kasy ich bin mir dessen durchaus bewusst dass diese Medikamente nicht ohne sind . Dennoch finde ich die Wirkung "gut" , ich habe gegen angstzustände wegen Angst auf rezidiv alprazolam eingenommen. Ich war total müde und "abgeschossen " aber weitestgehend angstfrei .. das habe ich in kauf genommen ! Ich habe es wieder abgesetzt da mein kontroll MRT unauffällig war... Ich nehme weiter zopiclon zur Nacht ein und habe auch promethazin als "ersatz" alle2 Tage zur Nacht .. Ich werde trotzdem mal versuchen mit der Ärztin zu reden! Es ist einfacher zu allem zu schweigen als darüber zu reden. Medikamente haben auch Vorteile ! Aber mal abwarten liebe grüße :)

Joanna

Liebe Lisa,
als Krücke können die Medikamente in einer Aktusituation bestimmt hilfreich sein, aber langfristig ist es ein Segen, wenn du jemanden hast, bei dem du auch über deine Gefühle reden kannst, jemanden, der weiß, dass dein Zynismus ein Schutzwall ist, den du als Schutz brauchst und der/ die das dann nicht persönlich nimmt. Jemanden, der dir hilft, dich mit deiner Situation auseinander zu setzen und dich dabei zu begleiten, trotzdem ein so gutes Leben wie nur möglich zu leben.

Viel Kraft und Mut dabei, mit jemandem zu reden!

Lisa123

Liebe Joanna , ich wei§§ da§§ ein Ge§präch vielleicht die be§§ere Lö§ung wäre aber ob die Zeit und da§ Ver§tädi§ bei die§er Ärztin da §ind wei§§ ich nicht . In den 5 Minuten Behandlung§zeit ergibt §ich vielleicht keine Gelegenheit. Naja wenn man wei§§ wie man anfangen §oll dann i§t e§ §icher einfach. Ich wei§§ da§§ da§ blöd klingt aber ich bin früher §chon "zu feige" gewe§en über Gefühle zu §prechen weil ich ang§t habe , da§§ ich au§gelacht werde oder ich hinter meinem Rücken al§ §chwächling da§tehe.. eigentlich i§t da§ dumm ich wei§§, denn die Ärzte §ehen ja täglich kranke Men§chen. Ich werde e§ zuminde§t ver§uchen ! Übrigend§ §cheibe ich mit dem Laptop und die § ta§te geht leider nicht de§wegen al§ er§atz ->§ . Ich hoffe ihr könnt e§ trotzdem le§en. lg :)

Joanna

Liebe Lisa, ja, ich kann es trotzdem entziffern.

Nein, ein 5-Minutengespräch reicht auf keinem Fall, dieses schwere Thema anzusprechen.
Vielleicht überlegst du dir ja mal, ob du das Sorgentelefon-Angebot der Hirntumorhilfe annimmst???
Unter 03437.999 68 67 dienstags von 10 bis 15 Uhr stehen dir dort Leute mit einem offenen Ohr zur Verfügung. Dort erhalten Patienten und Angehörige psychosoziale Unterstützung und Kontakte zu regionalen Patientengruppen sowie Beratungsstellen.

lg, Joanna

TumorP

Hallo Lisa123,
es gibt für Ärzte auch die Möglichkeit längere Gespräche über die Kasse abzurechnen. Es muss eben die richtige Diagnose angegeben werden. Nur Mut.
Viel Kraft
TumorP

Lisa123

Ich danke euch für die Lieben Worte und Tipps !! :)

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.