Hallo Euro8,
solange Du keine körperlichen Einschränkungen verspürst und Du regelmäßig Kontrollen hast, wo sich nichts verändert, könntest Du dich vermutlich etwas zurücklehnen. Wäre da nicht der Gedanke, dass da "etwas ist".
Wobei mich interessieren würde, wie oft bei dir die Kontrollen stattfinden, also in welchen zeitlichen Abständen.
Sollte es ein Oligodendrogliom sein, dass ist es eine sehr langsam wachsende Tumorart, Jedoch kann man das tatsächlich erst genau sagen, wenn eine Biopsie erfolgte, anhand dessen man eine phathologische Untersuchúng des entnommenden Gewebes machen müsste.
Als ich damals noch nichts von meinem Tumor wusste, verspürte ich keinerlei Einschränkungen, erst im Nachhinein fielen mir die vielen Kleinigkeiten auf, dass ich kurz vor dessen "Entdeckung" sehr häufg sehr müde war, trotz ausreichend Schlaf, war ich nach dem Aufstehen noch immer müde, als hätte ich nicht geschlafen. Oder mir fiel plötzlich etwas aus meiner linken Hand, was mein Mann immer auf meine "hektischeArt" schob. Ich war nunmal jemand, der immer sehr viel und sehr schnell erleidgte, was jetzt nicht mehr geht und schon gar nicht zeitgleich.
Auch hatte ich ziemlich gesteigerten Bedarf an Süßkram und trotzdem war ich damals noch schlanker als jetzt. Der Appetit auf Süßkram hat sich wieder normalisiert, worüber ich froh bin, denn jetzt habe ich schon häufiger Bewegungsmangel. Nur traue ich mich nicht mehr, mich aufs Pferd zu schwingen, aus Angst, wenn ich dochmal herunterfalle. Immerhin ist mein Schädelknochen nicht wieder zusammengewachsen. Lediglich die Schrauben und meine Kopfhaut halten alles zusammen.
Meine damalige Hündin wich mir nicht mehr von der Seite und wenn ich mich mal auf den Boden legte, dann schnupperte sie übermäßig an meinem Kopf, genau da, wo der Tumor sich befand und versuchte den immer mit ihrem Körper "wegzudrängeln". Wir hielten es als eine süße Macke von ihr, ahnten wir ja nicht, was sich tatsächlich dahinter verbarg. Sie wurde zu meinem zweiten Schatten und wehe, wenn ich alleine ins Bad ging und sie nicht mit hinein konnte, weil ich die Tür schneller schloss, als sie hinterher kam, dann saß sie vor der Tür uns jaulte, als würde es ihr (vermutlich eher mir) ans Leben gehen. Konnte sie mit rein, dann legte sie sich in eine Ecke und es war gut. Komisch, wenn ich zur Arbeit fuhr, dann war das kein Thema, aber wenn ich wieder zu Hause war, dann gab es immer einen hyperfröhlichen "Affentanz", der Wiedersehensfreude.
Ebenso der Kater meiner besten Freundin hatte sein Begrüßungsritual mit mir, er auf seinen Kratzbaum auf Kopfhöhe rauf und ich musste mit meinem Kopf zu ihm ran, erst schnupperte er mir den Haaransatz auf Tumorhöhe ab, dann kam der Kopf-Rempel-Schmuser und ich war "begrüßt". Auch das taten wir immer als süße Macke ab.
Bei mir kam es erst zu Tage, als mein Mann mich schwer und lange krampfend vorfand. Er rief den Notarzt und die nahmen mich sofort mit. Das ist nun schon gut lange her und paar Einschränkungen habe ich bis heute, aber hey, ich darf weiterleben. Mein kleiner Tumor wird bei jeder MRT mitkontrolliert, aber der ist nur wenige Millimeter. Seit dem immer ruhig und unverändert.
Kaum war mein anaplastisches Oligodendrogliom vorn rechts frontal (3er) rausoperiert, gab es von den Tierchen nur noch Kontrollschnuppern. Auf meiner Arbeit gab es auch paar kleine Hunde, auch diese mussten immer erst einmal schnuppern und dann war es gut. Meine lebenden MRT'n sozusagen.
Seit Anfang 2011 hatte ich alle viertel Jahre MRT mit Kontrastmittel und seit letztem Jahr sind wir im 4-monatigem Rhythmus gewechselt. so habe ich einmal im Jahr weniger Pieckserei. Die Umstellung war psychisch gesehen schon teils heftig, weil man dann plötzlich alle möglichen Symptome hat. Erst, wenn die Kontrolle durch war und wieder nichts fand, folgte die Entspannung, dann war ich erst einmal 1 Woche lang total platt und hab geschlafen, wie ein Bär im Winterschlaf. Kurz vorher kann ich oft nur sehr schlecht schlafen, so auch jetzt gerade wieder.
Anfang Mai werde ich dann wieder mehr wissen.
Wie Alma schon schrieb, kann man sich einiges beibringen, um besser im Alltag bestehen zu können.
Ich schaffe es kurzzeitig mein "Kanal-voll-Gefühl" etwas hinauszuzögern, um nicht bei jeder Kleinigkeit im Kopf dicht zu machen. Aber zu oft kann ich das widerum nicht machen, denn dann brauche ich erheblich mehr Zeit, um wieder ausgeglichen zu sein.
Wenn ich fragen darf... warum wird bei dir keine OP in Erwägung gezogen? Sollte das nicht eigentlich die Behandlung erster Wahl sein? Was weg ist, ist weg?
Würde ich zumindest so sehen, zumal dein "Tumor" auch nicht soooo winzig ist.
LG Andrea