
Sybille[a]
Hallo
Gerne gelangen wir mit einer Frage ans Forum. Im folgenden möchten wir gerne die Ausgangslage schildern:
bei meinem Mann (44 Jahre alt, bis anhin kerngesund und sportlich gut trainiert) wurde Ende September nach einem einmaligen Grand mal-Anfall ein Hirntumor rechts frontal (Grösse 12 x 8 x 4 cm) festgestellt. Dieser konnte in einer 7-stündigen, schweren Operation (anfangs Oktober) zum grössten Teil operativ entfernt werden d.h. er ist um/durch den Balken gewachsen und dort wurde aus Vorsicht vor schweren Schäden ein Teil belassen. Mein Mann hat sich sofort bestens erholt und keine Ausfälle erlitten. Eine allgemeine Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bessert sich zur Zeit noch. Auch die 4-wöchige Reha in einer Neuro-Klinik haben ihm sehr gut getan. Der pathologische Befund ergab, dass es sich um ein Oligiodendrogliom Grad II mit zwei Stellen Grad III - also um ein WHO Grad III-Tumor, anaplastisches Oligiodendrogliom - handelt. Es wurde eine Strahlentherapie und anschliessend eine Chemo-Therapie mit Temodal empfohlen. Dieser Vorschlag wurde uns beim Einholen einer Zweitmeinung durch ein anderes Onkologen-Team bestätigt.
Durch einen medizinischen Bericht in einer Fachzeitschrift (von Fachärzten geschrieben) wurde ich auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass bei ca. 30% aller Hirntumor-bestrahlten Patienten eine neuropsychologische Langzeitschädigung bis hin zur Demenz entsteht. Wir haben den Radio-Onkologen auf diese Möglichkeit
angesprochen. Er beabsichtigt eine konventionelle externe Radiotherapie durchzuführen (25-30 Sitzungen à 1.8-2 Gy, total 60 Gy), die Grösse des vorherigen Tumors lässt nichts anderes zu. Zu unseren Aengsten meinte er: eine 100% Sicherheit gebe es nie und der Zustand meines Mannes werde etwa für immer so bleiben wie er jetzt im Moment ist... d.h. Müdigkeit, Schwäche etc. wäre bei dieser Krankheit normal, er solle sowieso an eine Umschulung denken (dies wurde uns so nie gesagt, im Gegenteil: mit der Reha-Klinik wurde ein beruflicher «Wiedereinstiegsplan» erarbeitet). Meinem Mann geht es, den Umständen entsprechend, sehr gut. Wir möchten dies nicht aufs Spiel setzen - jedoch hat uns die Antwort des Radio-Onkolgen nicht befriedigt, bzw. unsere Aengste eher noch geschürt.
Wäre es in diesem Falle sinnvoll noch bei einem zweiten Radio-Onkolgen vorzusprechen (obwohl wir an der fachlichen Qualität des Krankenhauses eigentlich nicht zweifeln)? Oder handelt es sich hier einfach um einen etwas unsensiblen Arzt? Wie schnell muss so eine Therapie nach der Operation begonnen werden und hätten wir diesen zeitlichen Spielraum noch? Wie gross ist die Gefahr von bleibenden Schäden durch die Bestrahlung wirklich?
Besten Dank im voraus für alle Informationen und liebe Grüsse an alle Mitbetroffenen
Sybille