Liebe Abby
Durch Deine Anfälle wurde ein hochgradiger hirneigener Tumor entdeckt.
Das ist für Dich ein so großes Problem, dass Dir das Ausmaß dessen noch gar nicht bewusst geworden ist.
Wenn der Neurochirurg Dir sagte, dass er "alles entfernt" hat, dann hat er wirklich eine sehr gute Arbeit geleistet.
Aber tatsächlich konnte er nicht "alles" entfernen, weil hirneigene Tumoren die Eigenschaft haben, in das gesunde Hirngewebe einzudringen.
Diese Zellen sind auch Tumorzellen, aber sie sind so winzig, dass sie weder im MRT noch im OP-Mikroskop oder mit sonstigen Hilfsmitteln erkennbar sind und demzufolge nicht entfernt werden konnten.
Nun ist aber bekannt, dass gerade diese Zellen die Eigenschaft haben, neue Tumoren zu bilden, die Rezidive. Und das muss unbedingt vermieden werden.
Deshalb wird nach der Operation das entnommene Tumorgewebe im Labor untersucht, um die genetischen Merkmale festzustellen. Denn von diesen ist die passende Chemotherapie abhängig. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, die Chemotherapie gleichzeitig mit der Strahlentherapie zu beginnen und nach Beendigung der Strahlentherapie mit einer Erhaltungschemotherapie für 6 oder mehr Monate fortzusetzen.
Du wirst während der Strahlentherapie stets die Möglichkeit haben, einen Arzt zu sprechen, wenn es erforderlich ist.
Für die gleichzeitige Chemotherapie benötigst Du einen Onkologen oder einen Neurologen, der sehr gute Erfahrungen mit Hirntumoren hat, dem Du vertraust, der für Dich direkt, per Telefeon, Mail erreichbar ist, der Deine Werte kontrolliert und Dir umsetzbare Hinweise gibt, wie Du das alles bewältigen kannst.
Es wird kein leichter Weg sein und ich wünsche Dir vor allem, dass Du auch während der Therapien auf Deine Lebensqualität achtest.
KaSy