Hallo,
eigentlich lese ich seit längerer Zeit nur noch mit. Aber heute habe ich mich glatt wieder angemeldet.
Lissie38, was du schreibst kann ich nicht nachvollziehen. Gilt man 30 Jahre nach Krebs WIRKLICH als gesund? Krebs ist eine chronische Erkrankung, soweit mir bekannt.
An so eine Erkrankung denkt doch keiner mehr? Doch! Mindestens eine. Die Betroffene.
Vor 22 Jahren hatte ich Brustkrebs und bis heute denke ich jeden Tag an meine Erkrankung. Wenn ich nicht an den Krebs denke, machen sich die Folgeschäden bemerkbar. Die Brust ist weg. Wiederaufbau mit Latissimus, was bedeutet, dass vorne ein Brustersatz gebastelt wurde und der Rücken entstellt und nicht mehr belastbar ist. Eine Skoliose hat sich gebildet, in den Jahren. Die fehlenden Lymphknoten verursachen Ödeme, wenn man nicht aufpasst hat man schwere Entzündungen. Die viel zu früh einsetzende Athrose in den Händen ist deshalb besonders blöd, weil in dem einen Arm keine Entzündungen sein dürfen. Ebenso die Wechseljahre, hab ich mit 51 schon ewig hinter mir, wegen der Intensivierten chemo. Meine T4/T8 ratio ist nicht in Ordnung und keiner weiß warum. Hautausschläge quälen mich seit der Diagnose regelmäßig, am liebsten im Gesicht und am Po. Dann kann ich kaum sitzen vor Schmerzen. Meine linke Brust wird mit ansteigendem Alter größer und ist nun schon mehr als doppelt so groß, wie die operierrte Seite. Ich schäme mich abgrundtief und traue mich im Sommer fast nicht mehr raus. Ich lasse es mir nicht anmerken, da ich eine Tochter habe und mit ihr sehr gerne viel unternehme. Ich soll mich nicht stressen
Spätestens mit dem Meningeom gefunden2015 kann ich das aber vergessen. Cavernosal und petroclival, intraossär, also in der Schädelbasis eingewachsen und auch noch um eine Schlagader und im sinus cavernous eingewachsen. 3,4x2,2x2cm.
Dazu mehr als 15 Läsionen unbekannter Herkunft im Hirn.
Nachdem ich von pontius bis Pilatus gerannt bin, habe ich eine Bestrahlung gemacht und das wars. Fertig. Noch kontrollMRT und dann hab ich abgeschaltet. Es ist nicht zu operieren und ich hab für mich entschieden, dass ich gar nicht wissen will, wenn es wächst. Auch sonst nichts, weil ich es satt habe mir anzuhören, dass es nicht zu behandeln ist oder man nicht weiß was es ist oder oder oder.
Aber zurück zum Krebs. Auch nach 30 Jahren werde ich daran denken, weil täglich durch die Folgeerkrankungen daran erinnert. Und die werden mehr, statt weniger.
Allerdings kann es sein, dass in den 8 Jahren bis dahin mein "Ach so harmloses" Meningeom den Punkt gemacht hat. Wird ja auch gerne belächelt, dass man ein Meningeömchen hat.
Oder ich bin dement, wegen der Punkte, die MS, SAE, Morbus Behcet oder sonstwas sein können.
Zusammengefasst:mein Rücken ist rechtsseitig taub und eingefallen, seit der Brust-OP, vorne rechts ist der verbaute Latissimus und auch taub. Die Fingerkuppen ebenfalls taub, seit Chemo. Seit Anfang 2015 linke Gesichtsseite taub(meistens), Zunge und lippe wie betäubt. Druck im Gaumen, da wo Tumor ist. Auf dem Kopf links =Tumorseite regelmäßig sehr starke Schmerzen in der Haut, vor allem bei Stress.
Insgesamt ist ein großer Teil meines Körpers "abgeschaltet", weil taub.
Das einzige, was stimmt : daran denkt irgendwann keiner mehr.
Soll kein Jammern sein und ist nicht böse gemeint, aber ich glaube, dass es wichtig ist zu differenzieren. Jeder Mensch ist halt anders.
Lg