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Obelix Maxi

Hallo und guten Tag,

bei meiner Frau war die 6wöchige Bestrahlung des "Glomus jugulare Tumor", wie die Ärzte sagen, "besser als erwartet". Was vermutlich stimmt, denn die Schmerzen sind weg und der Tumor, das wurde bei der letzten MRT festgestellt ist geschrumpft.
Was aber im Moment nicht stimmt, und da zucken die Ärzte mit den Schulter und sagen lediglich "geht vorbei", ist die Appetitlosigkeit und der Gewichtsverlust. Aber das geht jetzt schon mehr als drei Monate so. Meine Frau war eh schon immer eher schlank, aber jetzt ist sie dünn. Sie hat in den drei Monaten seit der Bestrahlung mehr als 10 kg Gewicht verloren. Sie hat Hunger, aber nahezu alles Essen ekelt sie an. Sie hat Appetit auf etwas was sie früher immer möchte und wenn es dann auf dem Teller liegt würgt sie nach den ersten Bissen.
Brot schmeckt pappig, Wurst und Fleisch geht gar nicht (stinkt), Gemüse naja. Tagsüber ein Joghurt, ein oder zwiei Mandarinen, eine Banane, eine halbe Scheibe Brot mit Marmelade und abends dann Schokolade und Gummi-Bärchen.
Hat jemand Erfahrung mit durch die Bestrahlung ausgelöster Appetitlosigkeit und weiß ein Mittel dagegen? Bedanke mich im Voraus.

Toffifee

Hatte ein relativ simples Meningeom: aber 3 OPs in anderthalb Monaten dazu eine Lungenentzündung. Ich nahm 14 kg in etwa zwei Monaten ab, zwei Bissen zum Probieren dann noch zwei Minibissen und das war das Essen wohl. Später sollte meine Frau danach sehen dass ich den "Flüssigbrei" trinke. Essen war das letzte was ich brauchte: Es war eine allgemeine Apathie , dazu Appetitlosigkeit. Irgendwie musste ich mich wiederfinden, aber der Motor war wohl "im Urlaub". Mein "Vorteil" war ich wog 91 kg bei nur 1,76 cm Körpergröße. Inzwischen bin ich gewichtsmäßig wieder da wo es losging.

Mein Vorschlag:
Kleine verschiedenste Obstportionen, dazu "nettes" kaltes Gemüse: Karottenspalten, Brokkolischeiben und geviertelte Radieschen. Dazu dunkle Schokolade: mega lecker und kalorienreich. Im jetzt betrachtet hätte mich dies Menü am ehesten "aus dem Loch" geholt.

PS Brot, Wurst und Fleisch: Da muss ich Ihrer Frau recht geben: Für den Moment nicht lecker!
Alles Gute auf dem Weg zurück
Toffifee

Schnee123

hallo Obelix Maxi. Zum Thema zunehmen kann ich Euch als Krankenschwester den Tipp geben es ausser der normalen Kost mit Zusatznahrung zu versuchen. Aber nicht unbedingt Fresenius da ich persönlich diese nicht sehr lecker ist. Empfehlen kann ich die von Pfrimmer Nutricia. Diese gibt es in sehr vielen Geschmacksrichtungen, hochkalorisch oder als Joghurtdrinks.Da ich 3 Jahre hier im Aussendienst gearbeitet habe konnten wir alle Produkte ausgiebig probieren. Und sie sind wirklich sehr lecker am Besten aus dem Kühlschrank wenn man es vertraegt oder aber die mit Joghurtgeschmack eingefroren als Eis. In andere Speisen kann man sahne oder Schmand, Creme fraiche reinruehren. So bekommt man ausreichende Kalorien und kommt schneller zu Kräften. Ansonsten alles essen was einem bekommt. Ich wuensche Dir Alles erdenklich Gute und ganz herzliche Gruesse Schnee123

Mego13

Hallo Obelix,

meine Bestrahlung ist jetzt drei Wochen her und ich habe währenddessen durchgängig mit Übelkeit und Schwindel gekämpft. Ich war auch immer schlank und sportlich gewesen, während der Bestrahlung bin ich immer am Untergewicht entlang geschrappt. Musste dann hochkalorische Drinks aus der Apotheke dazu nehmen. Die gibt's auch wohl noch kalorienreicher als Pudding.
Mag Deine Frau Joghurt? Den kann mit gesunden Pflanzenölen anreichern (Hanf, Leindotter, Lein, Schwarzkümmel)
Wie steht es mit Nüssen?
Gehen Bananen?
Kakao?
Ich habe von meiner Hausärztin den Tipp bekommen, viel selbstgemachte Apfelsaftschorle zu trinken. Sollte nur nicht so viel Kohlensäure enthalten, wenn der Magen noch empfindlich ist.
Ich sollte auch viele kleine Portionen essen.

Nimmt Deine Frau noch Medikamente?

LG

Mego13

Toffifee

Obelix versuche die Sachen, welche Deine Frau schon als Kind gern hatte!
Für mich hätte gegolten: knackige Äpfel und Birnen, Trauben, Beeren und die verschiedenen Nüsse, dazu Grießbrei und allerlei Gebäck (wir haben ja Advent!).

Außerdem welches ist die bevorzugte Geschmacksrichtung Deiner Frau?
wenn süß: Schokoladen, Honig, Tiramisu(lecker, kann ich selber zubereiten)
sauer: Gurken im Glas, Ingwer, Obstessig im Salat.
Was esst Ihr gerne im Urlaub, oder bereitet gemeinsam zu?
Essen sollte im Moment nicht das Mega-Event sein, sondern eher kleine appetitliche Portionen.
Honigmelonen, rote Bete und Spagetti mit Hackfleisch und geriebenem Käse geht auch immer! (meiner Meinung nach)

Viel Erfolg
Toffifee

Obelix Maxi

Zuerst einmal an alle die mit guten Ratschlägen geantwortet haben herzlichen Dank. Ich nehme in einem zu allen Antworten Stellung.

Zu Toffifee: Wie lange hat den der Zustand der Appetitlosigkeit bzw. Apathie gedauert. Die Ärzte meinen, bis alle unerwünschten Nebenerscheinungen wieder weg sind kann es durchaus ein Jahr dauern. Ziemlich lange.

Zu Schnee123: Da sind ja ganz stolze Preise bei Pfrimmer Nutricia. Pro Becher 4-5€. Wieviel davon sollte man pro Tag zu sich nehmen?

Zu Mego13: Ja meine Frau ist Walnüsse. So 6-8 halbe in einem Joghurt. Bananen gehen auch. Kakao mag sie nicht als Getränk, sondern eher in Form von 70%-Schokolade. Da isst sie 6-8 Rippchen. Das könnte man vielleicht steigern. Ich sehe dabei aber da Problem, dass siedann nur rund um den Bauch zunimmt. Denn das ist auch so ein Phänomen. Der „Bauch“ wurde nicht wesentlich kleiner, sondern die Beine, Arme und der Hintern. Vermutlich auch, weil „sich bewegen“ ihr schwer fällt. Wir waren im Urlaub im Schwarzwald. Früher waren 5-8 km wandern kein Problem. Heute ist sie nach 4-500 m fertig. Sie schläft täglich auch 2-3 Stunden mehr als früher.

Zur 2. Antwort von Toffifee. Meine Frau war nie ein Fan von süß. Sauer, scharf, deftig waren ihr lieber. Kochen tue derzeit ich. Das habe ich immer schon gemacht, ist mein Hobby. Kein Problem für mich 3-4 Stunden in der Küche zu stehen. Familie, Freunde, Bekannte loben meine Kochkünste. Ich arbeite noch. Meine Frau isst darum tagsüber „kalt“, auch weil der Geruch beim kochen ihr übel macht. Zu deiner Essenempfehlung: Es gab genau deswegen am Wochenende Ravioli. Einmal mit Kalbsbrät-Parmesan gefüllt und einmal mit Frischkäse-Spinat. Dazu Tomatensoße, Sahnesoße und Pesto sowie gemischte Blattsalate mit Obstessig. Ich bin mir nicht sicher ob sie überhaupt sechs Ravioli und drei Blatt Salat gegessen hat. Zum Dessert gab es Tiramisu. Alles frisch und selbst gemacht. Wie gesagt: Hunger ja, Appetit nein. Und wenn sie versucht sich zu zwingen wird ihr übel.

Frage zum Thema schwimmen. Das würde sie gerne machen. Ich bin mir aber nicht sicher ob das gut geht von wegen den Gerüchen im Hallenbad, in der Umkleide, usw.

Mego13

Hallo Obelix,

ich antworte Dir mal auf meinen "Antwortpart".
Ich glaube, steuern wo man zur Zeit zunimmt ist extrem schwierig. Meinen Magen konnte ich mit den hochkalorischen Drinks (meiner hatte 400 Kalorien pro Flasche) wieder anfüttern. Am Anfang ist es besser kleine Schlucke zu trinken, soviel war ich von den Kalorien nicht mehr gewohnt. Am Anfang habe ich für einen Halben 3 Stunden gebraucht. Da muss man sich leider auch durchkämpfen.
Und wenn man so erschöpft ist, wird es mit der Bewegung auch schwer. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Noch vor einem Jahr bin ich Halbmarathon gelaufen und im Hochgebirge mit meinem Mann im Schnitt 20 km pro Tag gewandert. Und nun? Es ist so, als ob ich nie in meinem Leben Sport getrieben hätte.

Ich versuche die Bewegung wieder ganz langsam aufzubauen. Gib vielleicht bei Y. T. "Hockergymnastik" ein. Da zeigt eine Dame RehaSport auf dem Hocker oder der Bettkante. Versucht nicht unbedingt 10 Minuten am Stück zu schaffen. Besser sind beim Sport auch eher mehrere Portionen. Angefangen habe ich mit dem Spazieren vielleicht mit 300 Metern, dann 500, ich bin stolz gestern 2 km geschafft zu haben. Es ist unendlich schwer.

Dass mit dem höheren Schlafpensum ist wohl normal, ist bei mir nur nicht so, weil ich zur Zeit noch Cortison nehmen muss.

Wenn Du gerne kochst, kannst Du Deiner Frau vielleicht ein Bananenbrot backen?

LG

Mego13

Efeu

Hallo Obelix Maxi,

deine Sorgen und Ängste kann ich gut nachvollziehen, als Mutter, Betroffene eines schwer kranken Sohnes. Als Betroffene, wenn ich da an meine OP-, Bestrahlungszeit und danach denke....oh weisst du, ich hab mich so mies und kaputt und erledigt gefühlt, ich hab mit allem und jeder Bewegung gekämpft, übel war mir wie nie zuvor in meinem Leben, schwach war ich....echt, essen, Gewicht, es war mir ziemlich egal.
Ich hab damit gerudert, irgendwie wieder auf die Füsse zu kommen, auvch psychisch, und klar einem Therapeuten.

Will sagen:
Alles zu seiner Zeit. Man kann nicht an allen Baustellen gleichzeitig sein.
Die Tipps meiner Vor-Schreiberinnen finde ich alle gut, hab ich damals auch gemacht, vor allem die hochkalorischen Drinks.
Und trotzdem, ich war im deutlichen Untergewicht, und bin es auch geblieben; Bestrahlung ist 4 Jahre her.
Ich ess auch wieder viel, sehr viel, aber das Gewicht ist unterirdisch (48 kg bei 1,72, in guten Zeiten, bei Stress rauscht es weiter runter).

Wenn deine Frau um den Bauch zunimmt, ist das logisch, der Körper schützt sein Zentrum, gleichzeitig bewegt sie sich sehr wenig, Muskeln werden sehr schnell dystrophisch, also werden Arme und Beine noch dünner.

Schau, dass sich deine Frau insgesamt so gut als möglich fühlt, dann kommt das andere auch wieder.Alles was sie mag, ihr gut tut. Schwimmen, einfach ausprobieren! Unbedingt. Ich bin auch wieder geschwommen, es hat mir soo gut getan, es war eintauchen und weg träumen.
Bei jedem ist die Erholungszeit anders, bei mir hat es auch viele Monate gedauert, ich hab um alles löwenmässig gekämpft, jeden Bewegung, Alltag, Sport, ich hab bei Null angefangen und manchmal geheult, weil es so so schwer war.

Geduld. Jeder hat einen anderen Weg. Versteif dich nicht aufs Essen, das kommt wieder. Es ist gut, das Gesamte zu betrachten.

LG
Efeu

Toffifee

Obelix das hört sich ja prima an, ich meine dass Du gut und gerne kochen kannst, da kriegt man Appetit beim Lesen.
Also bei mir waren 2 Monate +2 Tage KH (mit den drei OPs und Lungenentz.) danach 3 Wochen Reha. Wieder daheim kam der Appetit recht flott, glaube ich zumindest. Jetzt möchte/müßte ich wieder abnehmen.
Wie wär es mit Honig-Salz-Mandel Schokolade (gibt es bei Lidl aber auch die quadratischen haben es), wir stehen alle drei drauf(Frau+Tochter+ich)?
Und Käse z.B. die französischen können richtig lecker sein. Naja wem's schmeckt.
Müsli mit Trockenobst (Aprikosen, Feigen und so) dazu Cornflakes, evtl auch Honig und Joghurt.
Die Müdigkeit ist ein Thema obwohl ich keine Bestrahlung hatte. Am Wochenende nachmittags ein, anderthalb Stunden schlafen ganz easy und locker.
Am Wochenende waren wir auf einem Geburtstag. Da gab es lecker Orangentiramisu. Habe gleich das Rezept mitgekriegt. Früher hatte ich Doppelportion gemacht und mitgebracht.
Spazierengehen ist am Anfang auch schon sportartig, wird aber, immer Maß halten.
Alles Gute
Toffifee

milka135

Hallo Obelix Maxi,
zum Thema Tumor kann ich nicht viel schreiben. Weil, ich aus dem Bereich Hypophysenadenom komme.

Aber wenn ich OP´s hatte oder Dünndarmverschlüsse (in Folge meines Verwachsungsbauchs ziehmlich regelmäßig) dann komme ich mit sehr kleinen Portionen am ehsten zurecht. Appetitt weckt bei mit Käse, alles sauer eingelegt ist wzb.: Hering u. Gurke, Fisch aller Art, Roggenbrötchen, Gräubchen, kühles selbstgemachtes Fruchtpüree,... strich alles was Geschmacksintensiv ist. Buttermilch auf nüchteren Magen hat mir irgendwie auch gut getan.

Nimmt deine Frau Medikamente die Verstopfung auslösen könnten? Denn Verstopfung muss man nicht unbedingt merken, aber Verstopfung macht Appetitslosigkeit.

Liebe Grüße
Milka

Mego13

Hallo Obelix,

dadurch, was @Milka geschrieben hat , bin ich noch auf Ideen gekommen:
Ich sollte und musste während der Bestrahlung Lactulose nehmen.
Sind Mund- und Magenschleimhaut in Ordnung?
Die Hausärztin hat bei mir wegen Schwindel und Appetitmangel extra noch einmal Werte für B12 und Kalium getestet.

LG
Mego13

Toni63

Hallo Obelix,
wurden die Schilddrüsenhormone bei deiner Frau getestet?

AnnikaK

Die hochkalorische Trinknahrung von Nutricia oder das Fresubin gibt es in vielen Geschmacksrichtungen, als Joghurt, als Eis...
Das kann deiner Frau auch vom Arzt verschrieben werden!

Harte Nuss

Hallo, bei mir in der Reha haben sie den mitpatienten Joghurt mit Olivenöl gegeben. War nicht so mein Ding. Gut das dir kochen Spaß macht und du dich auskennst. Wie ist es mit vorkochen und Microwelle warm machen? Das riecht dann nicht so viel. Drücke Dir die Daumen
Harte Nuss

Mego13

Hallo Obelix,

ich hatte Vorgestern einen Termin bei der Neurochirurgin/ Onkologin, die alle Blutwerte und noch einmal meine Ernährung mit mir durchgesprochen hat. Vielleicht findet ihr doch auch so einen Arzt. Ich habe noch einmal gemerkt, wie hilfreich das ist.

Ich möchte auch noch einmal stärken, was Dir @Efeu geschrieben hat. Wohlbefinden ist so wichtig, schöne Dinge zu tun und sich ein wenig mehr Zuhause zu fühlen im eigenen Körper. Hilfe durch einen Therapeuten oder wie in meinem Fall eine Psychoonkologin sind dabei auch sehr wertvoll.

LG
Mego

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