Liebe Annett,
ich hoffe, es geht dir heute besser und Du hast mittlerweile einen deiner behandelnden Ärzte erreichen können. Deine Fragen (Ängste) kann ich sehr gut verstehen, denn auch bei mir (GBM 7/2003) tauchen Fragen (Ängste) auf, wenn irgend etwas anders ist, was ist seit meiner OP noch nicht hatte.
Mein Glioblastom machte sich im April 2003 erstmalig durch einen generalisierten Anfall bemerkbar. Kurz nach der OP folgten gelegentlich kleine fokale Anfälle. Als drei Monate nach der OP die starken Geschmackssensationen mit fast fünfminütigem "Schnalzen" im rechten Ohr erstmalig auftauchten, war dieses für mich ein Alarmzeichen. Die Ärzte gaben Entwarnung, es lag an meinem rechten Schläfenlappenbereich (Operationsstelle). Eine richtige Beruhigung setzte für mich erst nach der nächsten MRT ein. Vor 14 Tagen hatte ich erstmalig wieder einen Generalisierten. Du kannst dir sicherlich vorstellen, was danach in mir vorging. Mein Neurologe zog die MRT vor und es war nichts! Durchatmen und wieder nach vorn blicken.
In Norddeutschland zog gestern ein "mächtiges" Tiefdruckgebiet auf. Ich hatte Kopfschmerzen, Narbenschmerzen und war nach dem Aufstehen leicht verwirrt. Da ich einen solchen Vorfall schon vor einigen Monaten an mir beobachtet hatte, war mir die "Wetterfühligkeit", die ich ohne Glio früher niemals hatte, bekannt. Ich kann also mit dieser Situation mittlerweile umgehen.
Eines haben meine Ärzte nie getan: Am Telefon Ferndiagnosen gestellt und ich denke, dass ist auch richtig. Eine Ferndiagnose kann gefährlich sein, zur Verunsicherung des Patienten führen und oft ist man auch nicht beruhigter nach einer Ferndiagnose. Ich hoffe, Du verstehst meine Bedenken gegenüber Ferndiagnosen. Wichtig finde ich, dass Forumsteilnehmer über gemachte Erfahrungen schreiben! Ein Beispiel ist, die Erfahrung mit Anti-Epileptika. Glaubst Du, ich wusste bis vor kurzem was ein Déja-vu-Erlebnis ist (man denkt, diese Situation habe ich schon mal erlebt) oder warum plötzlich mein rechter Fuß bei Aufregung heiß wird? 10 Monaten nach den ersten epileptischen Anfällen hat mich endlich ein Neurologe mal gefragt, (ich hatte gerade zu ihm in die Praxis gewechselt) , ob ich solche Merkmale irgendwann hatte? Nun weiß ich was es sind und was ich in der Vergangenheit schon häufiger hatte: Kleine epileptische Anfälle und nun brauche mir keine großen Gedanken mehr zu machen. Übrigens, Oliver hat am 14.12.2003 (Betreff: Studium - Lebensplanung??) dejavus erwähnt.
Während ich den letzten Satz geschrieben habe, deutete sich wieder einer mit Geschmack an. Ich habe mich aufs Bett gelegt, eine Tavor 1,0 (mein Notfallplättchen) unter die Zunge gelegt und zum Glück kam der "Epi" nicht durch. Das Tavor kenne ich erst seit 2 Wochen und es hilft mir in diesen, für mich, bedrohlichen Situationen.
Allen Forumsteilnehmer wünsche ich ein gutes Wochenende
Hans