Thema: Astro II dx 12.03 Teilresektion, Zweitmeinung

Hallo,
im Dezember 2003 wurde ich an einem Astro II operiert.
Leider nur eine Teilresektion von 50-60% laut Aussage der Ärzte.
Seither bin ich halbjährlich zu den Kontrollen gegangen.Gott sei Dank keine Veränderung. Trotzdem habe ich im Dezember 2004 meine Unterlagen an eine andere Klinik, zwecks einer Zweitmeinung geschickt. Ich bekam einen Anruf aus dieser Klinik. Auf meine Frage, ob das mit den 50-60 % stimmt, da die Bilder vor OP und nach OP nahezu gleich aussahen, teilte man mir mit das weit weniger heraus operiert wurde.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Wachoperationen (Sprachmonitoring) und Seeds gemacht?
Für Eure Rückmeldungen wäre ich Euch sehr dankbar!

Ich wünsche Euch allen ein Gute Neues Jahr, vor allem Gesundheit!

Mockwai

Hallo Mockwai,
welche Fragen hast Du denn zu dem weitläufigen Thema?
Ich habe nahezu das gleiche Programm unter gleichen Bedingungen hinter mir (AstroII, Sprachmonitoring (FMRT), Wach-Op., Resttumor, Seeds).
Ich bin in Großhadern operiert worden (Dr. Winkler, Dr. Kreth)
Gerd

Hallo Gerd,
mich interessieren Erfahrungen bzw. Informationen bezüglich Wachoperation (Sprachmonitoring) und Seedsbehandlung.
Kannst Du mir sagen was genau ein Sprachmonitoring ist?
Wie verlief deine Behandlung und seit wann hast Du dein Astro II?

Bist Du der Gerd, der sein Astro seit fast 40 Jahren hat?

Danke!



Gruß Mockwai









217.228.66.204 03.01.2005 13:17:37

Hallo Mockwai,
ja, dieser Gerd bin ich.
Sprachmonitoring dient der Lokalisierung der Sprache. Dazu werden bei einer Op. Folien mit Elektroden auf das Hirn gelegt.. Danach wird der Kopf wieder geschlossen.
Mit den Elektroden soll dann ein epileptischer Anfall aufgezeichnet werden. Des weiteren wird durch die Reizung einzelner elektroden überprüft, wo welche Hirnfunktionen liegen. Da kann sich durch Stromreizungen z.B. die Zunge verdrehen oder einzelne Finger wackeln. Gesucht und eingegrenzt wird aber in erster Linie die Sprache. Das mit der Reizung dürfte aber an einem halben Tag erledigt sein.
Wenn die Untersuchung abgeschlossen ist wird von den Ärzten entschieden, ob und wie die eigentliche Op. gemacht wird.
Bei der eigentlichen Wachop. wird man nach erneuter Öffnung des Kopfes geweckt und muss simple Bilder erklären (z.B. Das ist ein Stuhl). Dabei muss man ganze Sätze sagen.
Die Seeds (Samen) sind radioaktive Körner (Jod125) am Ende eines Stabes. Der Stab wird bei lokaler Betäubung im Tumor implantiert und nach drei Wochen wieder heraus gezogen. Das ist nicht dramatisch, tut bloß weh.
Gerd

Hallo Gerd,
danke für die Informationen.
Wird bei der OP für das Sprachmonitoring eine große Öffnung im Kopf gemacht, oder nur in dem Bereich wo sich der Tumor befindet.
Mein Astro II befindet sich links frontal. Bei meiner OP wurde eigentlich nur eine recht kleine Öffnung gemacht. Um die Sprachinformationen zu erhalten muss man doch bestimmt einen größeren Bereich um den Tumor herum freilegen und testen. Oder?
Wie oft kann man eine Seedbehandlung machen? Weißt Du das zufällig?

Gehst Du eigentlich ganz normal arbeiten und darfst Du Auto fahren, oder hast Du irgendwelche Einschränkungen durch die Krankheit.

Wie gehst Du mit der Krankheit um?
Ich habe hier einen Beitrag gelesen in dem eine Patientin mit einem Astro II bereits nach einem halben Jahr gestorben ist.
Die ganzen verschiedenen Angaben über die Erkrankung an einem Astro II verunsichern mich sehr!
Es ist sehr schwer mit dieser Erkrankung unbeschwert zu leben, weil immer die Angst da ist.
Ich habe noch soviel vor in meinem Leben (Kinder, mit meinem Mann alt werden u.s.w.).
Ich habe schon darüber nachgedacht mal in eine Selbsthilfegruppe zu gehen.
Habe aber Angst davor noch depressiver zu werden. Ich war beim Hirntumortag in Berlin und war danach sehr bedrückt, weil man eigentlich nichts positives gehört hat. Über die Erkrankung an einem niedergradigen Hirntumor wurde fast nichts gesagt.

Weiterhin Alles Gute und vor allem Gesundheit!
Über eine Antwort von Dir würde ich mich sehr freuen.

Gruß Mockwai

Hallo Mockwai,
bei mir wurde der Kopf vom ehemaligen Haaransatz (der Kopf war geschoren) in der Hirnmitte im Bogen bis hinter das Ohr geöffnet. Die Schläfe lag dann frei.
Da der Tumor bei Dir aber frontal liegt, dürfte es bei Dir anders aussehen. Bei mir lag er temporal. Wenn der Tumor frontal liegt ist normalerweise nicht die Sprache betroffen. Die Sprache liegt in der Regel links temporal.
Daher verstehe ich nicht wozu Du ein Sprachmonitoring brauchst. Aber ich bin ja kein Arzt. Daher solltest Du meine Aussagen nicht überbewerten.
Die Folie ist ca. 10 cm groß. Es gibt aber verschiedene Formen und Größen. Ich hatte z.B. drei verschieden Folien gleichzeitig drin.
Da sie unter die Hirnhaut muss, wird eine größere Öffnung benötigt als nur ein kleines Loch.
Hast Du denn schon ein Funktionelles MRT (FMRT) gemacht? Das ist ein Kernspin, bei dem man ständig sprechen muss.
In der Spachgegend reichert sich Kontrastmittel an und ermöglicht schon eine gute Sprachlokalisierung.

Die Behandlung mit Seeds lässt sich wiederholen. ich weiss aber nicht wie oft. Schau mal unter dem folgenden Link nach. Da steht eine ausführlich Beschreibung.
http://neurochir.klinikum.uni-muenchen.de/Spezialbereiche/Neuroonko/TherapOptionen/InterstiRadioch.html

Die Einstellung, dass Du noch viel in deinem Leben vorhast, solltest Du genau so beibehalten und verinnerlichen.
Das sollte bei Dir im Mittelpunkt stehen, nicht die Krankheit.
Alleine Das kann Dir schon weiterhelfen und dich stärken. Mit einem Astro II kann man lange leben.
Wichtig sind aber vor allem die regelmäßigen Kontrollen.

Ich bin voll berufstätig (40 Std./Wo., EDV) und es macht mir spass.

Viele Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

vielen Dank für die Informationen.
Nun kann ich mir das ganze ein bißchen besser vorstellen.
Ich habe im Januar einen Termin in Großhadern zur Besprechung und hoffe das man dort das "Teil" entsprechend behandeln kann.

Weiterhin alles Gute und vor allem Gesundheit.
Liebe Grüße
Mockwai