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Thema: Astro III, OP Ja oder Nein?

Astro III, OP Ja oder Nein?
Alex[a]
04.07.2003 22:08:14
Hallo!

Bei mir wurde im Juni 03 ein Tumor (3,5x4,5 cm, Temporallappen rechts) diagnostiziert und biopsiert. Die Gewebeuntersuchung ergab, dass es sich um einen Astro III mit der Tendenz zum Glioblastom handelt. Der behandelnde Arzt im UK Eppendorf (Hamburg) rät mir zur OP mit anschließender Chemo und Bestrahlung. Da ich viele negative Erlebnisse über die OP geschildert bekommen habe, bin ich nun unschlüssig, ob die Risiken der OP im Vergleich zu meinem derzeitigen Gesundheitszustand unverhältnismäßig hoch sind. Zurzeit leide ich an starken Kopfschmerzen, Schwindel, Doppelbilder, zeitweise auftretende Bewusstseinseintrübung, Empfindungsstörungen in den Beinen (sie schränken meinen Alltag aber nur gering ein). Trotz dieser Einschränkungen schrecken mich die Risiken der OP immer noch ab. Was ratet ihr mir?

Eure ratlose
Alex
Alex[a]
Oliver L.
04.07.2003 22:35:20
Hallo Alex,

die Op ist immer Mittel der ersten Wahl besonders wenn der Tumor an einer Stelle liegt an die man gut dran kann. Mir hat man den rechten Temporallappen komplett entfernt und ich bin normal oder besser gesagt so wie vorher.--)).
Das Problem bei mir war das der Tumor (Astro II) sich immer mehr dem Hirnstamm näherte und dann wäre er schlecht oder nur zum Teil zu entfernen gewesen. Die Auswirkungen wären dann noch gravierender als nur die epileptischen Anfälle.
Die OP war wirklich nicht schlimm sondern eher alles andere danach und die psychische Belastung. Klar hören sich deine Beschwerden nicht schlimm an doch besser werden sie auch nicht.
Die OP ist bestimmt der beste Weg zu einem Rezidiv doch auch der beste Weg hier einen groß teil des Problems erstmal aus dem Weg zu schaffen und mit weiteren Optionen eine viel bessere Ausgangsbasis für den weiteren Kampf zu haben. Ein Glioblastom wächst mit solch einer Geschwindigkeit das die Probleme dann wirklich nicht mehr zu überschauen sind.

Ich würde erstmal die OP machen und chemo und Bestrahlung und dann schauen ob die defekten Zellen abzutöten sind.

Grüße und viel Glück

Oliver
Oliver L.
PD DR. Mursch
05.07.2003 15:15:57
Ein Tumor in dieser Region kann wahrscheinlich mit recht geringem Risiko zumindestens stark operativ verkleinert werden. Das wäre eine gute Voraussetzung für eine effektive Therapie. Kommt es erst unter der Behandlung zu einer Schwellung und Hirndruck, ist für Sie alles problematischer.

Gruß

PD Dr. Mursch
Neurochirurgie
Zentralklinik Bad Berka
PD DR. Mursch
Annett[a]
05.07.2003 15:28:08
hallo alex,
ich rate dir jetzt nix,denn das musst ganz allein du entscheiden .
aber ich kann dir sagen wie ich das erlebt habe mit meiner op und was ich wohl ziemlich sicher machen würde sollte ich vor die wahl gestellt werden wie du .
meine op denkt mir überhaupt nicht schlimm,ich war sogar sehr schnell wieder auf den beinen(2 tage nach op)und mir ging es blendend ,war den ganzen tag auf achse so das man meine trombosespritzen absetzte weils nicht notwendig war und der kontakt mit den anderen patienten tat mir auch sehr gut ,war fast wie urlaub .
das einzige was mir schlecht in erinnerung ist und immer bleibt ist die intensivstation in würzburg aber auch die ist sicher nicht überall schlecht,dann der beahtmungsschlauch der noch im hals war der gab mir das gefühl des erstickens.er war aber notwendig da ich zu schwach war zum selber athmen. aber die zeit rennt so das man es garnicht richtig mitbekommt.
und sobald ich auf station war ,(intensiv 1 nacht)war es sowieso toll,nur narkose nachwirkungen hatte ich etwas heftige mit starker übelkeit und erbrechen sowie kopfweh . aber das ging auch nur ein paar stunden . es ist alles zu verkraften und ich würde es wieder tun ich weiss es da ich letztes jahr vor der entscheidung stand eine erneute op wegen rezidiv .
da war wirklich die einzige angst die intensiv und der beathmungsschlauch vor dem rest hatte ich keine angst .und die intensiv ist verschieden,kann also bei dir ganz anders sein,und die risiken die du hast wenn du nichts machen lässt (op) sind auch nicht gering,ich überlegte damals auch nichts machen zu lassen vor lauter angst doch es hat mir mit sicherheit jahre geschenkt wenn nicht sogar ein ganzes leben wer weiss das schon jedenfalls ist das jetzt 2,3/4 jahre her und mir gehts soweit echt gut.
und meine op dauerte 12 std. doch mitbekommen hab ich davon garnix und eine op am kopf hat auch sogut wie keine nebenwirkungen wie schmerzen oder ähnliches zumindest nicht bei mir ,kommt auch sicher immer auf das alter des patienten an ich war damals 25 und habe alles auch die anschliessende bestrahlung super vertragen ,also in deinem fall würde ich mich sofort operieren lassen. auf die dinge die evtl. passieren können garnicht so arg hören denn ich fragte meinen arzt damals auch was passiert wenn ich nix mache er sagte mir das man mir dann unter umständen in 3-6monaten garnicht mehr helfen kann und was das dann bedeutet weiss ja jeder . meiner war ist ein astro 2/3 und konnte fast komplett entfernt werden bei der op musste wegen der 3er anteile jedoch bestrahlt werden ,ist aber alles machbar .
ich würde nicht warten aber das musst du jetzt für dich entscheiden .
ich wünsche dir egal für was du dich entscheidest viel glück und drücke dir die daumen.
lass mal was höre wie du dich entscheidest ,und natürlich solltest du eine op machen lassen wie alles gelaufen ist,ich bin hier dann schwer am daumen drücken für dich .aber das geht eh alles gut ,warum nicht !?

alles gute und liebe grüße und das du dich richtig entscheidest annett
Annett[a]
Ingrid-OL
05.07.2003 15:28:18
Mein Mann wurde 2x rechts frontal in München-Großhadern bei Prof. Tonn operiert. Es ging ihm nach jeder Operation sehr gut. Keinerlei Folgeschäden. Was ihn Substanz gekostet hat, war die Bestrahlung!

Alles Gute für Dich Ingrid
Ingrid-OL
Frank[a]
07.07.2003 20:19:38
hallo alex,
laß dich operieren, ich hab´ zwei op´s hinter mir,(12/99 und 05/03), beide Astrozytm Grad II. Wenn du nichts unternimmst kann dir in absehbarer Zeit keiner mehr helfen. Nach einer OP am Kopf ist man viel schneller körperlich fit als man denkt. Die Empfindungsstörungen in den Beinen können eventuell auch in Lähmungen münden. Bei mir drückte der Tumor auf das Sprachzentrum und den rechten Arm, welcher dadurch mitunter taub wurde. Nach der ersten OP ging es mir gut - ohne größere Probleme. Nach der letzten OP hatte ich einige Probleme wie eben Sprachstörungen und Bewegeungsstörungen der rechten Hand - das ist aber ganz normal und kam von einer Schwellung an der Operationsstelle. Diese Schwellung hat sich aber noch in der Klinik zurückgebildet, (dank Kortison) sodaß ich heute fast keine Nachwirkungen mehr spüre. Ich würde es wieder machen lassen, zumal man immer mit einem Rezidiv rechnen muß. Du mußt dich aber leztendlich selbst entscheiden.
Alles Gute ich drück´in jedem Fall die Daumen!!
Frank[a]
mona
17.03.2013 11:41:14
Hallo Alex,
ich wurde auch 2 mal wegen eines Astrozytoms operiert.Der tumor war im paritalllappen links,ohne operation hättei ch bestimmt mehr neurologische Ausfälle bzw epileptische Anfälle.
Deine Entscheidung ist nicht einfach aber hör auf dein Bauchgefühl und dann ist es das richtige.....
Lg mona
mona
alma
17.03.2013 13:23:26
Hallo Alex,

ich war etwa 7 Jahre in einer Hirntumor-Selbsthilfegruppe und
habe noch von keinem Fall gehört, wo die OP schief gegangen ist. Und ich bin selbst 2x operiert worden, ohne dass es Probleme gab. Und nach einer recht kurzen Erholungszeit ging es mir besser als vorher.
Dein derzeitiger Gesundheitszustand ist nicht allein maßgebend. Es geht ja weiter. Und das Bauchgefühl ist trügerisch, v.a. wenn man Angst hat. Wichtiger ist aus meiner Sicht die realistische Abwägung der Vor- und Nachteile. Und die Vorteile bei einem Grad III Tumor überwiegen. Ich würde mich auf jeden Fall operieren lassen, keine Frage.

Alma.
alma
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