Hallo Leute,
ich bin neu hier. Ich muss mich unbedingt mal aussprechen, sonst platze ich noch.
Mein Mann ist seit 11/2014 an einem Astrozytom erkrankt. Erst war es Grad II. Mittlerweile ist er leider in Grad III umgeschlagen.
Er leidet so und wir mit ihm. Er kann absolut nicht damit umgehen und hat permanente Todesangst. Ich versuche, wenn ich bei ihm bin (ich gehe noch voll arbeiten) ihn zu "bespaßen". Wenn es ihm gut geht, gehen wir spazieren oder irgendwo Kaffee trinken oder Freunde besuchen usw. So lange ich bei ihm bin, kommt er auch einigermaßen klar. Aber wenn er mit seinen Gedanken alleine ist, sitzt oder liegt er nur herum und starrt Löcher in die Luft. Dann fällt ihm ein Horrorszenario nach dem anderen ein und es geht ihm immer schlechter. Leider drückt das ständige Ödem auf die Sehnerven, so dass er nicht mal lesen kann. Nach ein paar Seiten ist er total erschöpft.
Vor ein paar Wochen sind wir auf Kurzurlaub nach Husum gefahren. Dort hat leider er mehrere epileptische Anfälle bekommen u. a. einen Grand Mal. Zum Glück hatte ich gleich den Notarzt gerufen und als der große Anfall begann, war er schon in der Klinik, so konnten sie dort den Anfall gleich stoppen.
Leider hat mein Schatz seitdem Panikattacken, die wir nicht in den Griff kriegen. Er leidet auch heftig unter zentralem Schmerz auf der ganzen linken Körperhälfte. Das äußert sich mit Brennen, Pochen und heftigen Schmerzen. Leider kann er es nicht genau unterscheiden und bekommt bei den zentralen Schmerzen Angst, dass wieder ein epileptischer Anfall kommt. Er sagt, er wird pro Anfall immer dümmer und leider bleiben wirklich jedes mal einige "Ausfälle" zurück. Da er nicht einordnen kann woher die Schmerzen o.ä. kommen, weitet die Angst sich aus und er bekommt oft Panikattacken. Wenn unser Sohn (19 Jahre) oder ich zu Hause sind, geben wir ihm 0,5 mg Tavor. Das beruhigt ihn etwas, aber das ist ja keine Dauerlösung.
Es ist zum Verzweifeln. Wir wollen eigentlich noch möglichst viele schöne Dinge unternehmen. Das Leben eben noch auskosten, aber durch die Angstattacken sind wir sehr eingeschränkt. Durch das viele Liegen hat mein Schatz körperlich auch so abgebaut, dass wir nur noch kurze Spaziergänge machen können. Bei etwas längeren benötigen wir auf jeden Fall mehrere Pausen und hinterher ist er so erledigt, dass er den Rest des Tages nur noch liegen kann. Dieser "Stress" löst oft auch wieder zentrale Schmerzen aus. Es ist zum Verzweifeln.
Demnächst fängt er eine kombinierte Chemo-/Strahlentherapie an. Diese soll 6 Wochen dauern. Eigentlich sind nur die ersten beiden Wochen stationär, aber da wir rd. 100 km entfernt wohnen, muss er wohl die ganzen 6 Wochen auf Station. Davor hat er einen Horror. Er tut mir so leid, dabei freue ich mich direkt darauf auch mal ein paar Tage für mich zu haben. Gleichzeitig habe ich natürlich wieder ein schlechtes Gewissen. Da er leider privat versichert ist, will die Krankenkasse das tägliche Pendeln zur Therapie nicht bezahlen. Jetzt habe ich einen Brief hingeschickt, ob eine Kulanzregelung möglich ist. Scheiß, Sparzwang. Die Patienten bleiben dabei auf der Strecke. Dabei ist ein stationärer Aufenthalt doch bestimmt nicht billiger als das tägliche Pendeln mit einem Taxi.
Was soll ich nur machen? Wie kann ich ihm helfen? Habt ihr bitte ein paar Tipps für mich?
Liebe Grüße
Heike