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Thema: Astrozytom oder was?

Astrozytom oder was?
astro-willy
12.09.2012 22:21:28
Hallo,

mein Sohn hatte vor vier Jahren, im Alter von 20 Jahren, eine Art epileptischen Anfall.

Nachfolgende Untersuchungen (MRT usw.) kamen zur Diagnose - Astrozytom. Ein Jahr später wurde mein Sohn am Gehirn operiert.

Das entnommene Gewebe wurde pathologisch-anatomisch begutachtet mit folgendem Ergebnis:

Makroskopischer Befund:

Klinische Angabe: VD: Astrozytom, DD, Oligodendrogliom, Hirnödem. LOH/Methylierungsstatus. Symptome, Epilepsie, Kontrastmittelaufnahme.

I: Klinisch derbes gummiartiges Gewebe rechts temporal: Mehrere grau-weißliche, weißliche Gewebestücke von zusammen 40x30x15 mm.

II: Klinisch Hirngewebe aus der Umgebung der oberen Struktur. Mehrere grau-weißliche bis grau-bräunliche Gewebestücke von zusammen 10x10x5 mm.

Mikroskopischer Befund:
(B5/F16/I13/MP7)
Das zur Untersuchung gelangte Material stammt überwiegend aus der grauen Substanz des Großhirns. Es ist gekennzeichnet durch eine Zellvermehrung durch eine reaktive Gliose und Mikrogliaproliferation. Darüber hinaus zeigen die im Gewebe verbliebenen Neurone häufig eine Sattelitose. Die reaktiven Astrozyten sind häufig mehrkernig u. bizarr geformt, sie haben lange GFAP- Fortsätze u. immer wieder mehrere Kerne. Die sehr zahlreichen Mikrogliazellen liegen in Form von fein verzweigten Stäbchenzellen vor, eine Transformation zu Makrophagen ist ganz gelegentlich zu beobachten.

An der Grenze zum mit entfernten Marklager finden sich immer wieder lymphozelluäre perivaskuläre Infiltratmanschetten. Immunhistochemisch stellen sich die Mikrogliazellen CD68-positiv. Einzelne CD3-positiv Lymphozyten finden sich intraparenchymatös, die Infiltratmanschetten reagieren positiv. Ebenfalls kommen einzelne CD8-positive T-Lymphozyten zur Darstellung. Entmarkungspänomene werden nicht beobachtet. Fokal findet sich eine Ausbildung von Mikrogliaknötchen.

Krankheits- u. Befundsbericht mit epikritischer
Bewertung: Die Befunde sprechen für eine chronische/subakute u. eher virusbedingte Entzündung. Histomorphologisch ist eine sichere Unterscheidung zwischen einer erregerbedingten u. autoimmunen Encehalitis nicht möglich. Die Darstellung der uns zur Verfügung stehenden Virusantikörper (HSV1 u. HSV2) u. die molekularpathologische Suche nach Virusantigen blieb für die Viren HHV-6, HHV-8, Parvovierus B19, JC-Virus sowie Toxoplasma gondii negativ. Das Gewebsbild mit perivaskulären Infiltratmanschetten aus Lymphozyten, Mikrogliazellvermehrung mit Ausbildung von Gliaknötchen, reaktive Astrogliose u. Noronophagie ist eher charakteristisch für virusbedingte Encephalitiden u. können aber bei paraneoplastischen Encephalitiden beobachtet werden. Eine Virusgenese ist im vorliegendem Fall, auch in Anbetracht des Erkrankungsalters des Patienten, am wahrscheinlichsten. Wir empfehlen die serologische Überprüfung der Erreger. (Ende)

Etwas später hat eine umfangreiche Untersuchug des Blutes stattgefunden. Es soll alles untersucht worden sein, was möglich ist. es war aber kein Wert auffällig.

Ich habe das so verstanden, das es kein Tumor ist und auch eine Virus-Erkrankung nicht nachgewiesen werden konnte.

Da sich der "Schatten" im Gehirn meines Sohnes vergrößerte wurde im vergangenen Jahr bei meinem Sohn eine Biopsie vorgenommen im Ergebnis der Untersuchungen war man nicht schlauer.

Jetzt, bei einer neuerlichen Untersuchung (MRT usw.) hat man festgestellt, das der "Schatten" im Gehirn kontrastreicher und schärfer abgesetzt war.

Mein Sohn zeigte in der ganzen Zeit keine besonderen Auffälligkeiten. Er hat weiter studiert und hat ohne erkennbare Einschränkungen am Leben teilgenommen. In letzter Zeit hatte er Kopfschmerzen und ihm war regelmäßig übel. Vor kurzem hatte er einen leichen epileptischen Anfall.

Jetzt soll er erneut operiert werden!

Was hat mein Sohn ?

Ist die erneute Operation wirklich notwendig?

Vielen Dank!
astro-willy
Prof. Mursch
14.09.2012 07:09:30
Bislang konnte ja ein Tumor nicht nachgewiesen werden. Das heisst leider nicht, dass sicher keiner vorliegt.

Argumente für eine Operation wären eine Verschlechterung des klinischen Zustandes oder ein Wachstum.
Kopfschmerzen und Übelkeit kann man eventuell als Hirndruckzeichen deuten. Wenn das so ist, wäre eine Operation wohl gerechtfertigt, insbesondere, wenn sich auch im Bild Anhalt für eine Raumforderung zeigt. Das muß sich Ihr Sohn von den Chirurgen erläutern lassen.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Harte Nuss
17.09.2012 15:02:53
Hallo,
kannst du dir nicht eine zweit oder auch dritt Meinung holen.
Ich hatte mit 18 einen Astrozythom welcher sich auch mit Kopfschmerzen, Übelkeit und epileptische´m Anfall zeigte. Nach der OP ging es mir 2 Jahe gut, nach 9 Jahren war wieder ein Schatten auf dem MRT und ich wurde ein zweites mal operiert. Seitdem habe ich jedenfals an dieser Stelle im Gehirn meine Ruhe.

Drücke deinem Sohn die Daumen, für meine Eltern war die Entscheidung damals sicher auch nicht leicht. Die medizin hat aber seitdem soviele Fortschritte gemacht, dass Operationen heute viel besser laufen als 1981 + 1990.
Harte Nuss
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