Liebe Tinchen,
fühl dich mal ganz lieb gedrückt.
Ich erinnere mich ebenfalls noch deutlich an eure Höhen und Tiefen.
So ein Verlust ist immer schwer zu ertragen, aber ich finde es gut, dass Du einen neuen Weg für dich gefunden hast, damit irgendwie umzugehen und dich nicht vergräbst. Die meisten Schwerkranken möchten das ja auch gar nicht, dass ihre Angehörigen mit ihrem Ableben ebenso handeln und ihr Leben damit auch Quasi beenden.
Eher das Gegenteil ist der Fall...
Gehe ich von mir aus, so möchte ich unbedingt, dass meine Lieben weiter leben und vor allem trotz allem wieder glücklich werden können, falls meine Zeit mal zu Ende ist.
Sie dürfen auch traurig sein, aber sollen nicht in der Trauer verharren.
Mit einem neuen Leben, welches sie glücklich und erfüllt macht, darüber würde ich mich am meisten freuen. Trotzdem hoffe ich weiter, dass ich noch viele Jahre vor mir habe, bin gleichzeitig aber auch dankbar, dass ich nun schon sehr viel länger lebe, als ich je zu hoffen wagte.
Also liebe Tinchen, schön weiter leben und versuchen so glücklich dabei zu sein, wie es nur geht - so sehe ich das, als Betroffene.
Liebe Nicky,
fühl auch Du dich ganz lieb gedrückt.
Du hast es ganz treffend beschrieben, wenn man von seinen Lieben träumt, dann ist es ein Zeichen, ein Geschenk und man mag in solchen Momenten gar nicht aufwachen, zu sehr schmerzt es dann, wenn man erkennen muss, dass es wieder "nur" ein Traum war.
Aber dann denke ich mir, wenigstens durfte ich von ihr/ihm träumen. Für einen kurzen Moment alle Gefühle, alle Sinne sind hellwach, Gerüche, die Wärme, ein Streicheln seines Partners, die vertraute Stimme und Geräusche, welche man lange nicht mehr hörte/wahrgenommen hat, wie sich etwas anfühlte und all das aufleben lassen, welches man nun schon so lange missen musste, das ist ein sehr liebevolles Geschenk und tröstet einen ungemein in diesen Momenten.
Liebe Annegret, das was Du schilderst, kommt mir auch sehr bekannt vor.
Aber es ist gut, dass Du dich von den Sachen trennst. Einen liebsten Gegenstand würde ich mir aber aufheben. Hin und wieder braucht man das scheinbar doch noch, auch nach vielen Jahren. Manchmal ist es ein Plüschtier, machmal eine handgeschriebene Karte oder auch nur ein Haar.
Wie schwer dir das fällt, können glaube hier beinahe alle verstehen, die ebenso einen solchen Verlust zu verkraften haben/hatten.
Irgendwo klammert man sich ja doch noch ein bisschen an Gegenstände, versucht seinen/ihren Geruch durch ein ehemaliges Lieblingskleidungsstück zu erhaschen, aber schnell muss man feststellen, dass leider auch diese Gerüche verfliegen.
Jedoch bleiben die Erinnerungen und Träume in einem weiter bestehen und dadurch kann man wieder etwas nach vorne schauen. Gib dir die Zeit, welche Du brauchst, um das Geschehene, deinen Verlust zu verkraften. Es drängt dich keiner dazu und wenn es jemand versuchen sollte, dann ignoriere das einfach. Jeder Mensch braucht seine eigene Zeit, um mit Verlusten irgendwie klar zu kommen, um trotz allem weiter zu leben. wie das passiert bestimmst Du ganz alleine, aber verharre auch Du nicht in der Schockstarre.
Das Leben ist zu kostbar, als dass man es im Dunkeln verbringen sollte.
Herzliche Grüße von Andrea an alle...