Bei uns ist es dasselbe... Die Krankenkasse will meinen Mann in die Erwerbsminderungsrente drängen. Diagnose 01/23... Aufforderung zur Reha Ende 07/23 mit dem "freundlichen" Hinweis, man könne ja auch direkt die Rente beantragen, weil ja bereits jetzt Einschränkungen vorhanden sind (Pflegestufe 2 nach bzw. wegen Folgen der OP).
Was das psychologisch mit einem macht und wie aufgegeben man sich fühlt, in einer Situation, die sowieso oft auswegslos genug erscheint, darüber denken die anscheinend überhaupt nicht nach.
Wir haben 9 Wochen mit dem Antrag gewartet. Aber die sehr unfreundliche Mitarbeiterin der Krankenkasse meinte, dass wir dafür zuständig sind, dass der Antrag rechtzeitig bei ihr auf dem Schreibtisch liegt, sonst würden umgehend die Zahlungen eingestellt. Also lieber nicht bis zum letzten Tag warten... Auf die Argumentation, dass die Erstlinientherapie noch gar nicht abgeschlossen ist (voraussichtlich 11/2023) und wir den Antrag danach stellen würden, weil es anders auch gar keinen Sinn macht, sind die gar nicht eingegangen.
Waren zwischendurch bei der Rentenberatung des Arbeitgebers. Was bei der Erwerbsminderungsrente unterm Strich übrig bleibt, ist deutlich weniger.
Als wäre nicht alles schon schwer genug, kommen dann noch finanzielle Belastungen auf einen zu.
Die Krankenkasse hatte uns ein Blankoformular für eine medizinische Reha geschickt und wollten das wie gesagt ausgefüllt zurück haben. Bei der unfreundlichen Sachbearbeiterin hatte ich das Gefühl, die würde den Antrag mit einem "Post-it mit: Bitte um Ablehnung" an die Deutsche Rentenversicherung weiterleiten.
Die Krankenkasse kann zwar zum Rehaantrag -nicht zur Rente, dass dürfen die gar nicht- auffordern, aber ich habe den Antrag nicht über die Krankenkasse gestellt, sondern direkt an die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung NRW gerichtet, denn wir haben insbesondere einen Antrag auf eine onkologische Reha gestellt, die steht einem eigentlich nach so einer großen OP/Behandlung zu, mit dem Ziel die Folgen der Behandlung zu mildern und Therapieerfolge zu sichern.
Ich habe die Krankenkasse in Kenntnis gesetzt, dass ein Antrag gestellt wurde, damit die erstmal weiter zahlen. Hoffe, so sind die Chancen auf eine Reha größer und die Bearbeitung dauert evtl. etwas länger, denn Zeit ist in diesem Fall wirklich Geld.
Wenn der Antrag genehmigt werden sollte (Daumen drücken) geht es im nächsten Schritt, um die Reha-Fähigkeit... Wann ist mein Mann fit genug, die Reha anzutreten? Evtl. Kann man da auch noch ein wenig auf Zeit spielen und mit einer ärztlichen Bescheinigung den Termin noch etwas nach hinten schieben.
Das Wunsch- und Wahlrecht darf die Krankenkasse eigentlich nicht außer Acht lassen.
Aufgrund seiner Einschränkungen wird mein Mann zwar nicht mehr in seinem alten Job arbeiten können, aber über seine allgemeine Arbeitsfähigkeit hat letztendlich nicht die Sachbearbeiterin der Krankenkasse zu entscheiden. Und es würde sicher helfen, sich nicht völlig abgeschoben zu fühlen, damit er sich nicht selbst aufgibt.