Hallo zusammen !
Eine Begebenheit die mich beschäftigt
Nachdem die die Diagnose fest stand, kamen dann so Sätze wie: Man sieht ihm gar nichts an.
Spürst du was, wenn du deinen Kopf bewegst? o. dergleichen (Anfangs habe ich verkrampft gesagt nee, mittlerweile schüttle ich meinen Kopf und sage lapidar im Moment klappert nix.)
Viele reagierten mit einem verkrampften lächeln, und wechseln das Thema.
Anders sah/sieht es jetzt aus nach der Bestrahlung aus: Ich nenne es die Sichtbarwerdung der Krankheit: Haarausfall, Augenringe infolge von Schlaflosigkeit, Zitternde, Hände, Schweißausbrüche e.c.t.
Ich war wirklich erstaunt und erschrocken wie Menschen auf Menschen reagieren,
Deutlich wurde es mir erst dieser Tage als ich zu Fuß alleine,( meine Frau ließ mich sonst nicht allein in die Stadt, aus Angst es könnte was sein ,hatte das schon mal gemacht u. das wäre fast in die Hose bzw. KH gegangen, aber das ist eine andere Geschichte).
Ich besuche also ein Laden in der Stadt, in dem wir hin u. wieder Süßigkeiten kaufen, ich bin dick angezogen und war vorher in 2 weitern Läden.
Ich betrete den Laden und öffne die Jacke und ziehe ein Tuch und die dicke Wollmütze vom Kopf, die ich immer trage. Mein Haarausfall ist linksseitig komplett mit Schwellung der Kopfhaut und sehr deutlich zu sehen, im Nacken ein Streifen der dann zur re.
Breiter wird und die re. Seite des Kopfes recht gut bedeckt. (Mittlerweile ist aber alles abrasiert) Zwei weit aufgerissene Augen starren mich an und Mustern mich von oben nach
unten. Ein gestammeltes Verkaufsgespräch beginnt und ich würge es mit den Worten
ab: Danke ich weiß schon was ich will.
Ich suche meine Sachen aus u. spüre förmlich die Blicke an mir hängen, das verunsichert mich zu sehens, Schweißperlen treten auf meine Stirn.
Ich öffne die Börse und mit zittrigen Händen, wie die eines Parkinsonpatienten, bezahle ich, das Wechselgeld wird mir mit weit Ausgestrecktem Arm entgegengereicht. Ich setzte mein Tuch und Mütze auf und verlasse den Laden mit raschelnder Tüte, die Jacke schließe ich vor der Tür um erstmal Luft zu bekommen und durch zu atmen.
Ich gehe schnurr stracks nach Haus…..............................................und fühl mich wie ein Behinderter
.
Sind wir wirklich Behindert? Oder wird einem der Stempel, ohne Nachfrage unweigerlich aufgedrückt?
Viele Grüße Keule
Status:
Oligoastrozytom WHO III°,Bestrahlung beendet
dann AHB, und Kontroll MRT Mitte April