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vlinder

Liebe ForumsleserInnen,

meine Liebste ist seit 6 Tagen im Hospiz. Zushause ging es leider nicht mehr, weil sie Tag-Nacht-Umkehr hatte und durch den dazugekommenen Diabetes andauernd Harndrang hatte. Überhaupt hat sie viel Angst, ruft nach ihrer Mutter und will nach Hause. Sie versteht nicht mehr viel von dem was geschieht. Aber immerhin, sie fühlt sich nicht krank.
Mein Problem ist jetzt, dass ich gar nicht recht hier (Hospiz) weg will. Ich habe zwar bisher zuhause geschlafen aber sonst bin ich eigentlich immer da. Aber das zermürbt mich sehr. Vorher, als Karin noch lebendiger war und nicht so viel schlief wie jetzt, konnte ich mal schwimen gehen oder mich mit Leuten treffen oder einfach an der Ostsee lang laufen. Das kann ich irgendwie nicht mehr. Ich kann nicht immer bei ihr sein, aber ich kann auch nicht weg. Dass ich ihr in ihren Ängsten oft gar nichthelfen kann zermürbt mich, aber ich will ihr immer weiter helfen. Ich möchte auf jeden Fall immer bei ihr sein, wenn sie aufwacht, aber auch das ist schwierig.
Hat jemand von euch diese Situation irgendwie gut gemeistert?
Lieben Gruß von Vlinder

sunnyneun

Hallo,
du bist jetzt in einer sehr schweren Situation und es macht mich traurig das zu lesen.
Du musst jetzt einen Weg finden bei dem du nicht zu kurz kommst. Ich weiss es ist schwer, weil man immer ein schlechtes Gewissen hat. Aber du kannst an der Situation nichts ändern. Sie spürt deine Liebe und Zuwendung, wenn es dir gut geht merkt sie es.
Sei so lang für sie da wie es geht, aber denk dabei auch immer an dich. Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, denn du bist eine tolle Partnerin und kannst stolz auf dich und deine Leistung sein.
Du machst das super, der letzte Weg wird hart werden, aber auch das schaffst du!
LG

Harry Bo

Liebe vlinder,

auch wenn es bei Euch villeicht noch nicht so weit ist, möchte ich von meinem Vater erzählen:
Mein Vater ist 15 Tage lang gestorben und mein Bruder und ich haben in rund um die Uhr nicht alleine gelassen. Ich habe noch nie so wenig geschlafen, aber nach einigen Tagen hab ich auch an mich selbst gedacht. Wir haben uns abgewechselt, denn es war nicht mehr so wichtig dabei zu sein, wenn es passiert, es war nur noch wichtig, dass er nicht allein sein sollte.
So bin ich auch mal duschen gegangen, was essen oder mich um meine Frau zu kümmern, wenn auch immer nur kurz.
Diese kleinen Auszeiten waren aber sehr wichtig, sonst hätte ich keine 15 Tage ausgehalten.
Ich habe auch kein schlechtes Gewissen, weil es dann doch passierte, als ich nicht dabei war. Hauptsache er war nicht alleine und vorallem ist er friedlich eingeschlafen, als er dann endlich doch loslassen konnte.
Ich musste auch von einigen erfahren, dass man Patienten auch mal alleine lassen muss, weil sie sich aufbäumen nicht in Anwesenheit der Liebsten gehen zu wollen. Manche brauchen den Moment der Stille und Einsamkeit um zur Ruhe zu kommen.

Bleib so lange und so oft bei ihr, aber mache dringend auch Auszeiten. Nicht nur für Dich, sondern auch für sie. Vielleicht gibt es ja noch jemanden anderen, der Dir stundenweise die Verantwortung abnimmt?

Fühl dich sehr mitfühlend von mir gedrückt
Harry

gramyo

Liebe Vlinder,

ich kann mich auch nur den gut gemeinten und hilfreichen Vorschlägen meiner zwei Vorredner anschließen. Da ihr ja gute Freunde habt sind kleine Auszeiten für dich ja hoffentlich möglich.

Ich würde diesen seelischen Konflikt auch mal mit den Mitarbeitern des Hospizes besprechen. Sie werden dir ganz bestimmt hilfreich zur Seite stehen und wenn du mal "hinaus " möchtest, bei deiner Karin solange bleiben.

Es kann sogar sein, da eure Liebe so stark ist, dass Karin nicht so einfach gehen kann, durch deine liebevolle Präsenz.

Ich habe meine Mutter am längsten und größtenteils gepflegt. Sie ging, wie ichgerade mal eine kleine Pause machte von ihrer Pflege. Einer meiner Brüder war bei ihr...

Fühl dich ganz lieb umarmt und mit ruhiger Kraft gedanklich beschenkt
von Gramyo /Claudia und Burkard grüßt aus dieser wunderschönen , friedlichen Dimension

Felsquellwasser

lieber Vlinder
meine liebste Trauzeugin war durch die Anwesenheit von Freunden eigener Tochter und mir nie so ganz allein.Es gab Zeiten ,da signalisierte sie ,ich brauche Ruhe ,wollte keine Hand ,nichts hören ,nur Ruhe.
Sie schickte quasi alle weg.
Wir haben gemeinsam einen letzten schönen Geburtstag gefeiert ,es war der Höhepunkt ihres Aufenthaltes im Hospiz.
Dann ging es ihr stündlich schlechter ,sie schlief viel, sprach wenig und wir konnten erkennen ,dass sie sich löste von dem irdischen Dasein.
Sie nutze den Augenblick ,wo wir den Raum verließen ,um eine Vase zu holen ,das Essen abzusprechen ein Gang zur Toilette ,und mit einem Schnaufer verließ sie diese Welt.
Lächelnd lag sie da,entspannt,es war eine schöner Anblick ,sofort konnten wir es nicht erkennen ,was geschehen war.
Wenn du deine Telefonnummern hinterläßt ,bist du zu erreichen ,dann kannst du dich mal fortbewegen ,ich weiß ,dass das sehr schwer ist ,
stimme der Idee zu ,mit den MA vom Hospiz zu reden ,die sind täglich damit konfrontiert,sie können sicherlich mit dir die Absprache treffen,wie du den inneren Konflikt-deine-- Fragen --am besten löst.
Ich wünsche dir die Kraft und vor allem deiner Frau einen gesegneten Übergang und eine Loslösung vom irdischen .Dasein.
Herzlich
Felsquellwasser

jusa

Lieber Vlinder,
eure Liebe war noch so Jung, dass ihr kaum Zeit hattet sie so richtig zu lebenund genießen,da hat euch schon der erste Schlag herausgerissen. und das gleich in dieser harten Form. Glaub mir, deine Karin spürt diese Traurigkeit genauso wie du. Du mußt versuchen , über deinen Schatten zu springen wieder ein kleines Stück ins normale Leben einzutauchen. Es tut dir gut und vielleicht zauberst du Karin sogar ein Lächeln auf die Lippen, wenn du vom Strandspaziergang zurückkommst und ihr berichtest wie die Wellen rauschen und die Möwen "singen". Sie weiß dann auch, dir geht es "gut"- sie macht sich ganz sicher auch Sorgen um dich, wenn du den ganzen Tag betrübt neben ihr sitzt. Sie kennt dich als lebensfrohen Mann und so möchte sie dich zurücklassen(verzeih meine harten Worte). Macht es euch nicht schwerer als es eh schon ist.LG C.

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