Hahnemann würde sich angesichts der heutigen "Homöopathen" im Grabe umdrehen.
Er hatte ein paar gute Ideen - nämlich dass Therapien auf ihre Wirksamkeit überprüft werden sollten. Leider lebte er in der Zeit bevor man wusste, wie man die Wirksamkeit am besten überprüft, ohne irgendwelchen statistischen Effekten massiv auf den Leim zu gehen.
Er glaubte an die Wirksamkeit seiner Behandlungen, weil es den Patienten besser ging als mit den "Behandlungen", die Ende des 18. Jahrhunderts so üblich waren. Der Grund für den Glauben war aber in Wirklichkeit, dass diese "Standardbehandlungen" - Sachen wie Aderlass u.s.w. - in Wirklichkeit schädlich für den Patienten waren und eine homöopathische Behandlung ohne Wirkung und Nebenwirkungen besser für den Patienten war.
Die Prüfung der Wirksamkeit scheuen heutige "Homöopathen" wie der Teufel das Weihwasser. Ich habe noch keine Studie gesehen, die nicht an mindestens einer Stelle ein mangelhaftes Design hatte und der Homöopathie Wirksamkeit bescheinigte.
Die beliebten Designfehler, mit denen man einen "Nachweis" der Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen führen kann, sind z.B.
1. Viel zu kleine Probandengruppe. Damit misst man eher Zufall als die Wirksamkeit der Behandlung.
2. Keine Kontrollgruppe. Wenn man nicht weiß, womit man das Ergebnis vergleicht, wie will man dann eine Wirksamkeit nachweisen?
3. Viel zu kleine Kontrollgruppe. Ich habe schon eine "Studie" mit einer Kontrollgruppengröße von "eins" gesehen. Noch dazu war die soweit ich mich erinnern kann aus dem veterinärmedizinischen Bereich, wo man problemlos größere Kontrollgruppen hätte verwenden können.
4. Fehlende Verblindung. Weder einfachblind noch doppelblind und schon gar nicht dreifachblind. So misst man mehr Erwartungshaltungen als tatsächliche Ergebnisse.
... und wenn eins bis vier nicht helfen, dann gibt es noch einen supergenialen Trick:
5. Man deklariert einfach einen bekannten wirksamen Stoff zur homöopathische Arznei und wendet den - meistens als Bestandteil eines Kombinationspräparates, damit es nicht auffällt - in so niedriger Potenzierung (D1..D4 oder C1..C2) an, dass die homöopathische Arznei noch eine nachweisbare und wirksame Menge des Stoffes enthält.
Damit kann man auch bei ansonstem einwandfreiem Studiendesign ein für die Homöopathie positives Ergebnis hinbekommen.