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Thema: Befund: Astro Grad 3

Befund: Astro Grad 3
erd77
26.06.2019 15:19:13
Hallo Freunde,

meine Freundin, 39 Jahre, hat die Hiopsbotschaft Hirntumor bekommen, während der Biopsie wurde nicht alles entnommen, Grund mögliche Lähmungen. Ergebnis haben wir bekommen. Kann uns hier jemand helfen in Bezug auf die Fremdbegriffe? Wir Haben zwar gegoogelt, aber es ist verwirrend. Es ist noch nicht wirklich klar, was es ist, außer dass er bösartig vom WHO Grad 3 ist. Hier der Befund:

Immunhistochemie (6x):

GFAP: Im Tumor überwiegend in Zellfortsätzen positiv. Die Reaktiven Astrozyten immer wieder mit der sog. "Sternenhimmel" Erscheinung positiv markiert.

MAP2: In den Zellkörpern und den Zytoplasmaausläufern positiv.

IDH1 (R132H): Negativ.

p53: Schwache bis mäßige nukleäre Akkumulation in 20% der Tumorzellen als Ausdruck einer partiellen Überexpression.

ATRX: Im Tumor und im ortsständigen gewebe nukleär positiv (somit kein Hinweis auf einen Expressionsverlust als Folge einer zugrundeliegenden ATRX-Gen-Mutation).

Ki-67: Tumorzellen bis 35% nukleär markiert.
Integrierte neuropathologische

Beurteilung:

Malignes, diffus infiltrierendes Gliom
• ohne Expression von mutiertem IDH1(R132H)-Protein
• mit partieller Überexpression von p53-Protein
• ohne Expressionsverlust von ATRX-Protein.

Kommentar:

Differentialdiagnostisch kommt neben einem malignen Astrozytom mit genetischen Eigenschaften eines Glioblastoms (laut CIMPACT-NOW Update 3) noch ein anaplastisches Oligodendrogliom infrage. Ein anaplastisches Astrozytom WHO Ill, IDH-mutiert erscheint bei fehlender Expression des mutierten IDH1(R132H)-Proteins und im Kontext der Abwesenheit von nukleärem Expressionsverlust von ATRX sehr unwahrscheinlich. Für einen oligodendroglialen Tumor spricht neben der kleinzelligen Erscheinung des Tumors sowie dem Alter der Patientin noch das Erhalten des ATRX-Protein Expression in Tumorzellkernen und das Fehlen einer sicheren Überexpression von p53. In einem solchen Fall ist dann Aufgrund der erheblich erhöhten mitotischen Aktivität entsprechend von einem WHO Grad Ill auszugehen. Vorausgesetzt ist jedoch das Vorliegen einer IDH-Mutation, weshalb wir eine IDH-Sequenzierung durchführen werden. Im Fall eines IDH-Wildtyp-Status kommt dann ein malignes Astrozytom mit genetischen Eigenschaften eines Glioblastoms mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit infrage. Zur Differenzierung des Tumors in dieser Richtung bestimmen wir auch den TERT-Promoter-Status. Eine TERT-Promoter-Mutation würde auch im Fall einer IDH-Mutation deutlich auf das Vorliegen eines Oligodendroglioms hindeuten. Weiterhin erscheint die kleinzellige Variante eines Glioblastoms mit H3F3A G34R/V Mutation noch vorstellbar, so dass wir auch noch diese Option molekular prüfen werden. Sie erhalten einen Nachbericht.

Nächste Woche soll dann noch ein Teil vom Tumor entnommen werden, dass so wenig wie möglich Rest übrig bleibt. Danach Strahlen- und oder Chemo.

Allerdings würden wir einfach gern eine 2. Meinung einholen bevor wir die OP durchziehen. Ich hoffe auf einige Infos von Euch. Vielen Dank!

Erdalis
erd77
erd77
27.06.2019 20:46:18
Vielleicht kann mir jemand etwas zum Idh1 und zum KI-67 sagen, inwieweit dieser Marker wichtig für eine Behandlung sein kann. DANKE
erd77
Greta80
27.06.2019 21:54:40
Hallo erd77,

vielleicht bekommst du noch Antworten von "Experten" - das bin ich nicht, aber vielleicht kann ich dir ein wenig weiterhelfen mit meinem bisherigen Wissensstand.

Der Histobefund klingt sehr schlüssig und umfassend.
Es ist sowohl ein Astrozytom wildtyp oder eben auch ein Olio3 möglich, das wird wohl jetzt in einem nächsten Schritt ermittelt.

Ist keine IDH-Mutation nachweisbar, ist es wohl eher ein Astrozytom 3 mit Merkmalen eines Glioblastoms.

KI67 hat soweit ich weiß mit dem Wachstumsfaktor zu tun oder kann darauf hinweisen.

Frage an die Runde: Ist KI67 das gleiche wie der Mib1-Proliferationsindex?
Der war bei meiner Mutter (Astrozytom 2-3) bei knapp über 8,4%.

Für die Chemo-Behandlung könnte es einen Unterschied geben, weil bei einem Glioblastom mit Temodal standardmäßig behandelt wird und bei einem Oilo eventuell mit einer anderen Chemo.

Alles Gute euch!
Greta80
erd77
27.06.2019 22:12:32
@Greta80 vielen lieben Dank. Diese Idh1 Geschichte verunsichert einfach wenn man an die Chemo denkt.
erd77
Greta80
27.06.2019 23:11:33
D.h. es wurde bisher nur festgestellt, dass keine IDH1-Mutation vorliegt und jetzt wird noch auf IDH2 getestet nach der 2. Entnahme?
Greta80
erd77
27.06.2019 23:18:35
Laut dem Befund wird ein Nachbericht gesendet. Hörte sich für mich so an dass sie die 1. Biopsie weiter testen.

Nächste Woche werden noch 20% entnommen, so dass 1cm Rest überbleibt. Ob dann auf auf idh2 geprüft wird weiss ich nicht.
erd77
NKBradke
28.06.2019 00:11:32
Meine Frau hat auch einen Astrozytom III, jetzt allerdings mit mehr Glioblastom Anteilen. Auch dieser ist IDH-mutiert. Eine IDH-Mutation bedeutet eine eher bessere Prognose als ein IDH-Wildtyp. Sie ist Dank der IDH-Mutation gerade im 12ten Jahr.
So wie ich es mal heraus gelesen habe, haben etwa 70% aller primären Astrozytome eine IDH-Mutation und von den primären Glioblastomen nur ca. 8%. D.h. wer einen Glioblastom mit IDH-Mutation hat, hat auch eine deutlich bessere Lebenserwartung, als mit einem IDH-Wildtyp.
NKBradke
Smarty66
28.06.2019 00:21:56
Hallo

hier eine Seite, die euch weiterhelfen kann, diesen Befund zu verstehen (was da drin steht)
www.washabich.de
.... Medizinstudenten übersetzen Befunde in eine für Patienten leicht verständliche Sprache. Kostenlos. ☺

Oder ihr fragt die Ärzte in der Klinik, die operiert hat (die Neurochirurgen - NCs).

Sprecht die Ärzte VOR der nächsten OP an, daß sie die Tumormarker molekularpathologisch (Blut) bzw. das entnommene Tumorgewebe entsprechend untersuchen.

Es gibt ja außer IDH... noch viele weitere wie z.B. MGMT-Status. Dieser sagt aus, ob eine evt.Chemo auf den Tumor gut oder weniger gut anspricht) ...

Wenn ihr unsicher seid, würde ich auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen.
Meist muß man "nur" die Befunde und das MRT - aber alles in Kopie - an die gewünschte Klinik schicken

Infos habe ich gefunden bei "Zweitmeinung einholen" - Nutzer "fasulia" - (2. Post von oben); sie hat eine gute Antwort gegeben ☺☺

Einfach oben in die Suchleiste rechts eingeben !

Alles Gute für die nächste OP !!



************************************************************************************
Wir sollten unsere Zeit den Menschen widmen, die es wirklich wert sind !
Smarty66
Frau Li
28.06.2019 01:25:31
@NKBradke: Wow, im 12ten Jahr. Das gibt doch mal Hoffnung! Mein Lebensgefährte (41) ist im dritten Jahr und gerade gestern hat er mich gebeten, ihm Papier und Stift ins Krankenhaus zu bringen, damit er sein Testament verfassen kann. Dabei liegt er da zur Abwechslung mal "nur" mit einem Virus, den er sich mit seinem geschwächten Immunsystem eingefangen hat. Aber mit einem Astrozytom III im Kopf ist der Gedanke an Gevatter Tod leider immer um die Ecke...

@erd77: Mein Freund war bei der Diagnose auch 39 Jahre alt, genau wie deine Freundin, und auch bei ihm konnte der Tumor nicht komplett heraus operiert werden, da seine linke Körperhälfte sonst gelähmt gewesen wäre. Leider tritt genau diese Lähmung nun zwei Jahre nach der OP dennoch schleichend ein, da der Resttumor trotz Strahlen- und Chemotherapie fröhlich weiter rumort hat. Was die ganzen Fachbegriffe angeht, haben wir uns viel durch Fachliteratur wie z.B. das Ärzteblatt oder die ASCO (American Society of clinical Oncology) geklickt. Hier erhaltet ihr auch gleichzeitig Informationen über den neusten Forschungsstand. Denn es tut sich viel in dem Bereich, auch wenn der Durchbruch, auf den wir alle warten, leider bisher noch nicht verkündet wurde - aber das kann ja noch kommen: Also nur nicht die Hoffnung aufgeben!!!
Frau Li
KaSy
28.06.2019 02:49:54
Hallo, erd77,
diese Diagnose ist ja für Euch wirklich sehr unschön, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Hat Euch ein Arzt diesen gründlichen und ausführlichen Befund ohne jegliche Erklärung in die Hand gedrückt?

An Eurer Stelle würde ich sofort um einen sehr schnellen Termin bei dem zuständigen Arzt bitten, nein, drängen (!), damit dieser sich ausreichend viel Zeit nehmen kann, um Euch alle Eure jetzigen Fragen zu beantworten.

("Dr. Google" zu bemühen, ist nicht akzeptabel!)

Die Antworten aus dem Forum sind wirklich gut gemeint, aber beim Lesen dieser im Vergleich mit dem Befundbericht habe ich Widersprüche gesehen.

Das Forum ist wirklich sehr gut im Austausch von Erfahrungen.

Aber zum Erklären von Befunden müsst Ihr Euren Arzt "nerven", bitte!

Denn selbst wenn Ihr die Begriffe und Abkürzungen übersetzt bekommt, wisst Ihr noch lange nicht, welche Bedeutung das alles in seiner Gesamtheit ganz individuell für Deine Freundin hat. Hirntumortherapien werden durch die Möglichkeit, viele genetische Merkmale zu erfassen, immer individueller. Das muss der Arzt Euch zunächst erklären, soweit er es jetzt bereits kann. Dann - spätestens nach der 2. Biopsie - wird und muss eine Tumorkonferenz tagen, in der verschiedene Fachärzte beraten. Dieses Ergebnis wird genauer und individueller sein und es muss Euch auch schnellstens deutlich erklärt werden und zwar in dem Umfang, den Ihr wissen wollt.


KaSy
KaSy
erd77
28.06.2019 08:45:10
@KaSy

Es war knapp. Befund hatten wir nicht mitbekommen. Erst
auf Anfrage am nächsten Tag per Mail.

Der Befund wurde nicht besprochen, sondern gesagt dass es ein Astro 3 ist der nachbehandelt werden muss mit Bestrahlung und Chemo außerdem eine neue OP dass der Tumor noch verkleinert wird.

In dem Befund konnte man ja nicht zu 100% sagen was eher in Frage kommt.

Wir waren zu geschockt und dort zu Fragen. Und googeln wollt ich nicht, weil einfach zuviele Dinge einen runterziehen.
erd77
KaSy
28.06.2019 09:36:12
Hallo, erd77,
Ihr habt jetzt den Befund und dadurch sehr viele Fragen.
Schreibt Euch die Fragen auf, notiert die vielen Fachbegriffe, aber überlegt auch, wieviel bzw. ob Ihr wirklich alles wiisen müsst.
Ganz wichtig ist das Vertrauen in die Ärzte, die alles tun, um Deiner Freundin zu helfen.
(Davon zeugt auch der rasch zugeschickte Befund.)
Seid gemeinsam stark!
KaSy
KaSy
Hollandfan32
05.07.2019 22:44:50
Hallo, ich habe seit kurzem den Befund Astrozytom 2 bzw. 3 und soll nächste Woche Freitag im Rahmen einer Wach op operiert werden. Ich bin mittlerweile 55 und kann vor Angst schon jetzt kaum mehr schlafen...Symptome habe ich bisher eigentlich keine außer ab und an leichte Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Habt ihr für mich vielleicht einen Rat wie ich die zeit bis dahin möglichst gut verbringen kann...Die Diagnose war ein Zufallsbefund und ich sterbe vor Angst! Vielleicht könnt ihr mich ja ein wenig beruhigen?
Wahrscheinlich kann auch nicht alles entfernt werden...Was kann ich bloß tun???
Hollandfan32
buttkeis
06.07.2019 16:11:21
@Hollandfan32

Wo sitzt er genau, dass nicht alles entnommen werden kann?
Gab es bei Dir Epilepsie?
buttkeis
Hollandfan32
06.07.2019 16:39:57
Hallo, nein, bisher nur ab und an kurze (1 Minute) Schwindel bzw. ich habe etwas kribbeln von Kopf bis Fuß und mir wird ganz leicht komisch...bekomme aber alles mit und es ist sofort wieder vorbei. Das häufigste war bis jetzt 7x am Tag. Jetzt gerade mal 2 Tage nichts...Der hirneigene tumor soll sehr tief im Gehirn sitzen und ist schon 5x3 cm groß...wohl an einer Stelle wo ich bei Bewusstsein sein muss damit sie merken wie weit sie können...aber ich steigere mich mehr und mehr in meine Angst rein...Ich habe Todesangst! Wer weiß wie es mir nach der op geht? Möchte keine Einschränkungen haben und würde am liebsten weit weglaufen...
Hollandfan32
buttkeis
06.07.2019 17:24:11
Mach dir einen Zettel mit fragen zu Risiken, Behandlungen und Vorgehen. Bitte vor der Op um ein ausführliches Gespräch. Ansonsten einecZweitmeinung einholen.

Es kommt drauf an wo der Tumor sitzt, in welchem Bereich, Sprachzentrum? Bewegungszentrum? Sensorzentrum,?

Grosse Eingriffe bedeuten grosse Narben, Rhea, motorische Probleme. Alles kann nichts muss.

Löcher deinen Arzt.
buttkeis
buttkeis
06.07.2019 19:38:57
Kribbeln von Kopf bis Fuß könnte schon eine fokale Episode sein. Es beginnt im Kopf wandern in den Arm oder Po bis ins Bein
buttkeis
Hollandfan32
07.07.2019 12:35:25
Also meine OP ist für nächste Woche Freitag angesetzt, Donnerstag werde ich stationär aufgenommen. Es soll eine Wach-OP sein und ich sterbe vor Angst und kann es kaum mehr ertragen. Meine Schwester unterstützt mich nächste Woche Donnerstag und wird bei den Vorgesprächen dabei sein. Wir sind zweieiige Zwillinge und ich hoffe sie schafft es mir ein wenig die Angst zu nehmen... vor den nächsten Tagen habe ich unbescheibliche Angst...gebt mir doch einen Tipp wie ich die zeit bis dahin noch überstehen kann! (Leider kommt meine Schwester nicht von hier und kann erst wieder nächsten Mittwoch zu mir kommen )
Hollandfan32
buttkeis
07.07.2019 13:48:10
Wie fühlst Du dich bei dem Arzt, gibt er dir ein gutes Gefühl?
Wenn ja, dann frag dich schlau. Du kannst jederzeit eine Zweitmeinung einholen. Nicht jeder Artt hat die gleiche Meinung. Einige sind vorsichtiger, andere möchten alles heraus nehmen um von 0 anzufangen.

Tu jetzt dass was du gern tun willst, beziehe deine liebsten mit ein.
buttkeis
Hollandfan32
07.07.2019 13:59:01
Ich fühle mich eigentlich sehr gut aufgehoben bei diesem Arzt wenn ich davon sprechen kann...Er ist sehr erfahren und macht diese Art von OP häufig. Er ist eigentlich sogar schon meine Drittmeinung,und bisher definitiv der Beste! Aber meine allererste große OP und wie gesagt direkt eine Wach OP mit Todesangst! Leider kann meine Zwillingsschwester erst Mittwoch wieder kommen aber sie begleitet mich Donnerstag und hört gut zu! Nichtsdestotrotz habe ich Todesangst, kaum Appetit und und und...Vielen Dank für deine Antwort!
Hollandfan32
KaSy
07.07.2019 14:52:44
Liebe Hollandfan32,
die Angst vor einer Operation am Gehirn ist ganz natürlich. Da übernimmt jemand die Regie über Dich und sogar über Dein Gehirn. Kein Mensch möchte, dass andere über ihn bestimmen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.

Bei Dir ist es jetzt notwendig. Für relativ kurze Zeit.
Du hast Dir einen Arzt ausgewählt, der Erfahrung hat und dem Du vertraust.
Glaube daran, dass er alles tun wird, damit Du von dem Tumor befreit wirst.
Er will das genauso wie Du.
Und er hat ein erfahrenes Team, das für Dich da sein wird!

Ich hoffe, Du weißt, wie eine Wach-OP abläuft?
Du wirst zur Nacht davor ein Beruhigungsmittel bekommen. Bitte darum.
Am Morgen sagen Dir die Schwestern rechtzeitig Bescheid, wann Du die OP-Kleidung anziehen sollst.
Du wirst in Deinem Bett zum OP-Saal gefahren.
Dein Operateur wird kurz mit Dir sprechen und Dir Mut machen.
Du erhältst vom Anästhesisten die Narkose mit dem Versprechen, dass er auf Dich aufpasst.
Erst wenn der Neurochirurg bis zu der riskanten Stelle vorgedrungen ist, wirst Du geweckt.
Du wirst keine Schmerzen haben!!
Jemand wird mit Dir reden, während weiter operiert wird.
Sobald Du nicht wie gewohnt sprichst, wird die OP dort unterbrochen.
Diese Methode ist besonders sicher, weil der Arzt aus Deiner Reaktion erkennt, wieviel vom Tumor er entnehmen darf.
Ist die Arbeit an dieser Stelle vorbei, wirst Du weiterschlafen.
In der Intensivstation wirst Du wach werden, der Arzt wird Dich ansprechen und sich mit Dir freuen, wenn Du normal antworten kannst.
Hab keine Angst, falls das noch nicht funktioniert, weil der OP-Bereich noch geschwollen ist. Dann dauert es wenige Stunden oder Tage. Aber es wird wieder!

Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Wissen um die Sicherheit dieser OP Dich ein wenig ruhiger macht.

Nutze die kommenden Tage, um Deine Tasche zu packen.

Und dann mach alles, was Dich völlig von der OP ablenkt.
Das ist nicht unbedingt ein lustiger Film oder ein fröhliches Fest.
Hör Musik, Lieder, die Deinem momentanen Gefühl entsprechen. (Bei mir war es lange Herman van Veen.)
Ein fesselndes Buch kann es auch sein, das Du dann in der Klinik weiter liest. (Ich habe die Tintenbuch-Trilogie gelesen, die mich in eine andere Welt versetzt hat.)
Oder ein Hörbuch.
Viele lösen auch Rätsel um sich von der OP "wegzukonzentrieren". (Ich mache das auch heute noch, wenn ich nicht von den Tumor- Gedanken überrollt werden will.)
Wenn Du gute Freunde hast, die Du kurz einweihen kannst, dann nutze sie, um mit ihnen über alls zu schwatzen, was gar nichts mit der OP zu tun hat. Sie werden spüren, wann es Dir zu viel wird.

Ich habe damals auch meine ganze Wut auf diesen Sch...Tumor aktiv rausgelassen, irgendeinen Baum angebrüllt, auf ihn eingetreten, dicke Äste zerschlagen oder durch die Gegend geschmissen.
Dann ... geheult.
Warum auch immer, es hat geholfen, naja, immerhin für einige Stunden. Immerhin!

Auf jeden Fall kannst Du Dir sicher sein, dass Du es mit den vielen Menschen in der Klinik, mit Deiner Schwester und vor allem mit Deiner Kraft - und Du hast viel mehr Kraft als Du jetzt glaubst - schaffen wirst!

KaSy
KaSy
Hollandfan32
07.07.2019 15:41:10
Hallo, das hast du wirklich sehr nett geschrieben, aber ich kann einfach nichts gegen meine unaussprechliche Angst machen! Am liebsten würde ich sofort weglaufen und NIE wiederkommen! Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben, zitter schon wieder am ganzen Körper und weiß nichts dagegen zu machen. Am liebsten würde ich ja jetzt mit meinem alten Hund laufen, aber ich bin seit Tagen wie gelähmt vor Angst! Ich würde auch jetzt gerne das Rauchen reduzieren, aber im Gegenteil...Es tut mir leid, mir fehlen die Worte und schon heule ich wieder wie doof...trotz allem vielen Dank!
Hollandfan32
Hollandfan32
07.07.2019 15:43:42
Kraft??? Welche Kraft verdammt nochmal??? Wo ist sie?
Hollandfan32
buttkeis
07.07.2019 17:25:56
Angst ist normal. Es gibt niemanden der keine Angst hat. Du bist ein Mensch, wie wir auch.

Anscheinend hat dein Doc die Erfahrung. Er wird Computer unterstützt operieren, dennoch wieder wahrscheinlich weiter operieren um noch mehr rauszuholen, desto weniger bleibt, desto besser. Auch wenn Risiken da sind.
buttkeis
buttkeis
07.07.2019 17:38:59
Es geht bei mir um einen Menschen der mir alles bedeutet und ich habe Angst, jeden Tag. Es ist schlimm, leere, kaum Schlaf. Ich probiere positiv zu denken, es fällt schwer. Aber es muss, allein schon für die Menschen die einen etwas bedeuten. In deinem Fall für deine Schwester. Ihr schafft dass
buttkeis
Hollandfan32
09.07.2019 17:44:28
Hallo, heute ist nun schon Dienstag und Donnerstag muss ich in die Uni und werde aufgenommen und Freitag wenn alles gut geht im Rahmen der Wach OP operiert...meine Panik ist kaum mehr zu ertragen und ich zitter vor Angst! Am liebsten würde ich heute noch weglaufen! Gebt mir doch bitte einen Tipp wie ich meine unbeschreibliche Angst bewältigen kann...Ich kann es kaum mehr ertragen! Ich halte es nicht mehr aus! Lg
Hollandfan32
Efeu
09.07.2019 19:14:46
Hallo Hollandfan,

hilft es dir vielleicht ein wenig, wenn du deine Gedanken auf das "Danach" lenkst, dich darauf fokusierst?
Der Moment, wenn du es überstanden hast, die Erleichterung kommt, die Tränen, das Durchatmen, es bergauf geht.
Das ist das Ziel, dort willst du hin, wie den Gipfel beim Bergsteigen.

Es ist verdammt schwer, JA.
Sag dir, dass du das schaffen willst.

Oder: Lass dir ein Medikament zur Beruhigung verschreiben, morgen früh gleich. Alles was hilft ist legitim.

Je stabiler du in die OP rein gehst, um so besser geht es dir hernach.

Ich drück dich,
Efeu
Efeu
Hollandfan32
09.07.2019 20:29:44
Liebe Efeu, im Moment hilft mir irgendwie nichts mehr...Ich habe gruselige Vorstellungen in meinem Kopf und zitter vor Angst! Meine Zwillingsschwester wird mich Donnerstag noch in die Uni begleiten und ich weiß nicht ob es dadurch besser wird? Ich sterbe vor Angst und möchte einfach nur weglaufen oder aber auf der Stelle tot umfallen! Ich glaube ich schreibe morgen noch so etwas wie ein Testament...vonwegen wer sich um meinen alten Hund kümmert und dass meine Asche im Falle meines Todes über der holländischen Nordsee verstreut werden soll...Ich hatte wirklich noch nie in meinem Leben so große Angst!!!
Hollandfan32
Deubi
09.07.2019 21:57:17
Hallo Hollandfan,
mir ging es nach der Diagnose genauso scheiße, nur dass mein Abstand zur OP größer war.
Ich muss dir sagen, dass ich vor der OP mein ganzes Leben geregelt habe: Testament, Patientenverfügung, PINs meinem Mann mitgeteilt, ...
Ich habe noch eine schöne Zeit an der Ostsee verbracht und ...
ich mochte es kaum glauben, ich bin entspannt ins Krankenhaus gegangen.
Regel alles, was geregelt werden "muss".
Und:
Nimm dir für morgen etwas Schönes vor, triff dich mit netten Leuten, fahr in die Natur oder unternimm irgendetwas Schönes, etwas was du unbedingt vorher noch machen möchtest.
Mir hat es geholfen, den Kopf frei zu haben, alles für Notfälle geregelt zu haben.
Mir ist nichts passiert. Ich lebe noch. Der Professor hat gut gearbeitet.
Bei dir wird es auch gut laufen. Hab Vertrauen.
Ich drücke fest beide Daumen!
LG
Deubi
Deubi
Hollandfan32
09.07.2019 22:15:13
Hallo Deubi,
ich habe im Prinzip auch alles geregelt...Bin nur gelähmt vor Angst und kann rein gar nichts mehr machen...noch nicht einmal mit meiner alten Hündin mehr spazieren gehen
Hollandfan32
Hollandfan32
09.07.2019 22:21:21
Ich sterbe vor Angst und bin wie gelähmt! Ich möchte keine bleibenden Schäden davontragen...op ist schon schlimm, aber Wach op...am liebsten wäre ich auf der Stelle tot, dann wäre es vorbei! Die Prognose allein sieht schon schlecht aus und was kommt für ein Leben auf mich zu? Werde ich noch 60? Ich habe eine Zwillingsschwester die mir Mut macht, aber die ist gesund! Ich danke dir aber fürs Daumen drücken! Darf ich fragen wo du operiert wurdest? Lg
Hollandfan32
Deubi
09.07.2019 22:53:50
Ich bin im INI, Hannover operiert worden.

Du wirst nicht die ganze Zeit wach sein, sondern nur, wenn dein Einsatz gefragt ist. Die meiste Zeit verschläfst du. Mach dich nicht verrückt. Gibt es nicht irgendjemanden, der dich morgen beim Ausflug auf andere Gedanken bringen kann?
LG
Deubi
Deubi
buttkeis
10.07.2019 13:02:52
Ich glaube du denkt das du die ganze zeit wach bist oder?
So ist dass nicht. Man holt dich immer wieder kurz aus der Narkose im Regelfall. Oder was denkst du dir? Sei ehrlich
buttkeis
Hollandfan32
10.07.2019 13:39:41
Ich weiß nicht mehr was ich denke??? Ich bin einfach nur starr vor Angst! Am liebsten würde ich absagen und ganz weit weglaufen! Ich kann nicht mehr denken und zitter nur noch vor Angst! Wie soll ich das bloß aushalten???
Hollandfan32
buttkeis
11.07.2019 10:48:27
Im Moment stehst du dir selbst im Weg. Du musst glauben. Alles andere bringt dir nichts. Dass musst du allein oder mit der Familie schaffen. Dass was du jetzt machst ist negativ. Aushalten? Du bist unter Narkose. Das Hirn spürt nichts. Also du such nicht
buttkeis
buttkeis
11.07.2019 13:05:18
Kopf hoch, Gedanken bündeln und viel Glück
buttkeis
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