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Thema: Befund erst Astrozytom II, jetzt Astrozytom III

Befund erst Astrozytom II, jetzt Astrozytom III
Heidrun[a]
04.12.2001 16:11:59
Bei meinem Freund wurde Mitte September nach einem epileptischen Anfall ein Hirntumor diagnostiziert. Nach einer Biopsie wurde wurde ein Astrozytom WHO II mit oligodendroglialer Komponente diagnostiziert. Nach der OP blieb der Befund der gleiche, vier Wochen nach der OP plötzlich eine andere Diagnose, weil sich der Professor den Befund noch einmal angeschaut hat. Jetzt war es ein IIIer. Wir sind völlig verzeifelt, kann uns jemand weiterhelfen.??? Ist ein WHO III heilbar???
Heidrun
Heidrun[a]
Andreas[a]
05.12.2001 20:24:31
Dies ist sicher kein Einzelfall.Mit der Biopsie hat man leider keine 100% Sicherheit, da die Gewebsprobe(n) ja eben nur eine kleine Probe eines Tumors darstellt.Wir versuchen zwar,mittels unterschiedlicher Bildgebung die Areale auszusuchen,die diagnoserelevant sind, aber es bleibt immer eine gewisse Restunsicherheit. Die Unterscheidung zwischen Grad 2 und 3 ist so einfach nicht, mitunter werden die Gewebsproben sogar in andere Eirichtungen versendet ,um eine Zweitmeinung einzuholen.Dies erfordert mitunter Zeit und dabei gibt es leider auch Änderungen der ursprünglich bezeichneten Gradeinteilung.
Hinsichtlich einer Heilung ist es bei den Gliomen ( Astrocytomen etc) immer schwierig. Was verstehen wir unter " Heilung"?. Leider ist bis heute die genaue Ursache einer Tumorentstehung doch nicht bekannt. Die genaue Ursache, warum es zur Entstehung eines Astrocytoms Grad 2 ,3 etc. kommt, kennt keiner.Können wir also dann heilen?.
Was wir aber können, ist den Tumor behandeln; mit operativer Tumorentfernung, verschiedenartiger Strahlentherapie, medikamentöser Therapie etc. Und damit können wir eigentlich viel erreichen.
Ich kann verstehen, wenn die nun veränderte Gradeinteilung irritiert, vielleicht verzweifelt.Wichtiger aber ist doch die Frage, wie es Deinem Freund geht. Hat er Ausfälle bzw. Beschwerden?.Aus der Änderung zum Gard 3 kann sich nun eine Therapieänderung ergeben. Dies sollte mit den behandelnden Ärzten besprochen werden. Ich möchte aufmuntern, es gilt ,mit der Erkrankung zu leben. Dies ist sicher mitunter sehr schwer, aber es ist machbar und wir Mediziner können und wollen dabei auch helfen.
Viele Grüße
Andreas, Berlin
Andreas[a]
Bernd[a]
05.12.2001 21:19:40
Ich kann Andreas bestätigen. Ich selbst habe (oder hatte) ein AAIII das vor einem Jahr vollständig entfernt worden ist
und seitdem kein Rezidiv zeigt. (Was ziemlich normal ist). Aber was ich unterstreichen möchte ist, dass Du mit der
Krankheit leben mußt. Ich habe möglichst schnell wieder angefangen zu Arbeiten und für den Rest zu Leben wie
vor der Erkrankung. Na ja, ich lese jetzt natürlich dieses Forum und bin hin und wieder im Chat. Also ich versuche
mich zu einem gewissen Teil meiner Zeit mit der Krankheit zu beschäftigen und für den Rest zu Leben wie vorher.
Vielleicht ein wenig intensiver. Da die meisten der Menschen in meiner Umgebung die statistische Lebensprognose
im Zusammenhang mit der Diagnose AAIII nicht kennen, habe ich mir nur ein paar Menschen ausgesucht, mit denen
ich meine Situation hin und wieder bespreche. Für den Rest mache ich einen geheilten Eindruck und ich sage nur,
dass ich mit der Chemotherapie noch nicht fertig bin wegen der zu niedrigen Leukos.
Ich weiß, dass ich in der glücklichen Lage bin, dass ich kaum Nebenwirkungen habe ( Wortfindung, Vergesslichkeit,...)
Aber ich habe bislang gut damit gelebt

Auf jeden Fall wünsche ich Dir zumindest soviel Glück wie ich hatte / habe.

bernd
Bernd[a]
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