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crazy40tina

Ich leide an multiplen Hirmkavernomen. Eine Stelle wurde in 2006 operiert, seither habe ich jährliche Verlaufskontrollen. Nun beschäftige ich mich mit dem Thema Corona Impfung. Einen Termin hätte ich am Donnerstag, den 25.3.21 mit Astra, da ich meine Eltern im häuslichen Bereich pflege. Da der Impfstoff aber im Hirn einigen Schaden anrichten kann, habe ich massive Bedenken. Mein Neurologe sagt es wäre kein Problem, allerdings ist er auch kein Spezialist was Kavernome anbelangt, er ist eher Parkinson Spezialist. Wer kann mir einen Rat geben wie ich an den Bion Impfstoff ran komme, aufgrund meiner chronischen Erkrankung. Kann mir jemand helfen? Ich bin weiblich und 54 Jahre alt und aufgrund mehrerer Erkrankungen voll erwerbsgemindert.

rainbow006

Hallo crazy40tina,
Ich habe meinen Impftermin am Montag per E Mail abgesagt. Astra kommt nicht mehr in Frage. Meine Hausärztin ist gegen die Impfung mit diesem Impfstoff. Ich bin Meningeom Patient, meine letzte OP (vereiterte Stirnhöhle) war im November 2020. Ich rufe am Montag die Nummer Patientenservice 116117 an und versuche einen neuen Termin mit evt. Biontech zu bekommen. Ich bin 50 Jahre alt, chronisch krank und in Rente.
Gruß rainbow006

crazy40tina

Hallo rainbow006,
vielen Dank für die Antwort. Ich werde meinen Termin auch erstmal verschieben bzw. absagen, da ich zur Zeit auch in einer sehr labilen Lage bin aufgrund Erkrankung von meinem Sohn. Mein Befinden ist psychisch als auch physisch momentan sehr schlecht. Habe nur Angst, dass ich keinen Anspruch auf Bion habe und ihn nicht kriege. Der Impfstoff sei kein Wunschkonzert lese ich überall. Halt mich mal auf dem Laufenden ob du am Montag Erfolg hattest. Drücke dir dafür natürlich ganz fest die Daumen. Hast du eine Bescheinigung von deiner Ärztin erhalten? Ich komme aus Hessen, Landkreis Kassel ... Liebe Grüße, alles Gute und bleib gesund. Liebe Grüße crazy40tina

rainbow006

Hallo crazy40tina,
Ja das stimmt, ich dachte auch ich gehe am Montag hin und sage, dass ich einen anderen Impfstoff möchte. Das geht nicht, beim Bürgertelefon angerufen, dort bekam ich die Auskunft, wenn Astra als Impfstoff angegeben ist, dann keine Möglichkeit auf anderen Impfstoff. Ich soll die Servicenummer anrufen. Mit der Hausärztin habe ich telefoniert. Schreibe dann, ob es am Montag klappt. Ich komme aus Baden Württemberg, denke dran Kopf hoch!
Gruß rainbow006

Prof. Mursch

Wenn man verfolgt hat, wie die Thrombosen bei Astra entstehen, dann kann man die Hysterie um den Impfstoff nicht verstehen.
Man gibt auch fast jedem Patienten, der operiert wird, Heparin, obwohl es Reaktionen auf ähnlicher Ebene geben kann. Nur SEHR selten.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

crazy40tina

Sehr geehrter Herr Prof.Dr. Mursch,
ich bin verunsichert und sehr ängstlich. Die zusammenhänge verstehe ich nicht und mein Neurologe konnte es mir auch nicht glaubhaft erklären und mir die Angst nehmen. Seine Aussage war, es dürfte nichts passieren. Das reicht mir nicht und bei meinem Neurochirurg vom Klinikum Ka, bei dem ich jährlich mit der neuen Bildgebung vom MRT bin, kriege ich keinen "schnellen" Termin zur Aufklärung. Ich habe Astra vertraut und mich auch auf meinen Termin gefreut, aber nun habe ich unendliche Angst vor einer Hirnblutung, da ich dieses hohe Risiko aufgrund der Vielzahl von Kavernomen eh schon habe. Schätzen Sie die Impfung mit Astra für mich nicht erhöht ein? Liebe Grüße aus Nordhessen

rainbow006

Sehr geehrter Herr Prof.Dr. Mursch,
leider bin ich kein Mediziner und habe auch keine medizinische Ausbildung. Wenn ich hier schreibe, handelt es sich um eine eigene Meinung und dann spielen meine Erfahrungen mit Krankheit eine Rolle. Deshalb zum Verständnis, mein Ehemann wäre vor einigen Jahren beinahe an einer Lungenembolie gestorben und ich lag 2 Wochen im Koma. Daher kommt die Angst und wir achten sehr auf uns. Ergänzend dazu unser Sohn bekam Anfang März seine erste Astra Impfung.
Gruß rainbow006

Prof. Mursch

Mir geht auch eher die Berichterstattung auf die Nerven, die jeden Tag eine neue Sau durch das Dorf treibt und Leute verunsichert.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

KaSy

Ich hatte mit einer ärztlichen Bescheinigung nach einigen Online-Versuchen und dann mit viel Aufregung telefonisch mein Impfterminpaar mit Astra vereinbart.
Am 15.3. habe ich entgeistert mitbekommen, dass die Impfungen mit diesem Impfstoff ausgesetzt wurden und ich am 19.3.21 nicht geimpft werde.
Beide Termine wurden abgesagt und sie müssen als Terminpaar selbst neu gebucht werden.
Nur, es ist ein wahnsinniger Kraftakt, sich darum zu bemühen, um wenigstens zu konkreten Informationen zu kommen und erst recht, ein neues Terminpaar zu erhalten. Das hat mich in den letzten Tagen (zu meiner geringen Belastbarkeit) völlig fertig gemacht.
Ich habe es erstmal aufgegeben, weil ich weiß, dass auch Lehrkräfte unter den im Land Brandenburg etwa 22500 Abgesagten waren, die sich seit einem Jahr in fast täglicher Ansteckungsgefahr befinden und endlich auch die Impfung erhalten dürfen.
Ich warte auf die Möglichkeit des Impfens bei meiner Hausärztin irgendwann ab April.

Jeder Impfstoff, der jetzt entwickelt wurde, hat sehr viel weniger schädliche Wirkungen auf unser Gehirn, als nach der Erkrankung SarsCoV-2 als Langzeitschäden aufgetreten sind.

Gerade wir Hirntumorpatienten willigen in viel höhere Risiken ein, wenn wir uns operieren lassen, bestrahlt werden, Chemotherapien akzeptieren, weitere Medikamente mit Nebenwirkungen im 10%-Bereich nehmen.

Ich lasse mich von dem Risiko von weniger als 0,001% nicht abschrecken, weder von Astra, noch von Bion oder Moderna, wo es schon vergessen wurde, dass es auch Probleme gab bzw. gibt.

Dazu muss ich kein Medizinstudium absolviert haben, es gibt mehr als genug Informationen. Leider muss man die sachlichen Informationen von den (verständlichen) Unsicherheiten und von den inakzeptablen Falschinformationen und Verschwörungstheorien unterscheiden.

Die "Demonstrationen" tausender selbsternannter "Querdenker" ohne Maske und Abstand befördern die Pandemie zusätzlich zu den Coronaviren und deren Mutationen. Man sollte die "Corona-Leugner" nur einen einzigen Tag auf die ITS schicken, in denen die an SarsCoV-2 Erkrankten aufopferungsvoll behandelt und gepflegt werden und zu oft doch sterben.

Nicht wenige von uns waren in den letzten gut 12 Monaten für stationäre oder ambulante Therapien im Krankenhaus und konnten diese Probleme dort recht nah mitbekommen. Mich hat es tief getroffen, wie die vielen mir gut bekannten Ärzte, Pflegenden und das sonstige Personal so sehr überlastet sind und es hat mich über die Maßen gefreut, wie sie sich trotzdem für mich mit 300% (3 operierende NCs) erfolgreich einsetzten.

(Das musste mal raus.)
KaSy

annasuska

Lieber Prof. Mursch,
da bin ich aber froh, dass meine Frage hier schon beantwortet ist. Ich habe ein Kavernom und begleitende DVA und hab mir auch Gedanken über die Impfung und eine Thrombose gemacht.
Ich sehe aber, dass sich trotz Ihrer Antworten hier noch viele Sorgen machen. Ihren Unmut kann ich verstehen, aber vielleicht wäre es hilfreich, wenn Sie die medizinischen Hintergrüde ein klein Wenig erläutern würden?
Vielen Dank und herzliche Grüsse,
Susanna

Greta80

Wir haben letzte Woche sowohl mit unserem Neurochirurgen als auch mit einem Neurologen gesprochen. Alle plädieren für eine Impfung für HT-Patienten. Mit AZ oder den anderen Impfstoffen..ein mulmiges Gefühl bleibt offen gesagt , aber Propaganda-Videos von Impfgegnern helfen nun wirklich wenig weiter.

Mirli

Hallo @all,


"Der Corona-Impfstoff von Astra ist einer großangelegten Studie aus den USA zufolge auch bei älteren Menschen sehr wirksam und führt nicht zu einem erhöhten Thromboserisiko.

Wie der britisch-schwedische Pharmakonzern bekanntgibt, schützt die Impfung laut den neuen Studiendaten zu 79 Prozent vor einer Corona-Infektion mit Symptomen und zu 100 Prozent vor einem schweren Verlauf. In Deutschland und anderen europäischen Ländern war das Vertrauen in das Vakzin einer Umfrage zufolge zuletzt gesunken.

An der Phase-III-Studie nahmen den Angaben zufolge 32.449 Probanden teil, von denen zwei Drittel geimpft wurden. Rund 20 Prozent der Teilnehmer waren 65 Jahre oder älter und rund 60 Prozent hatten Vorerkrankungen wie Diabetes, die das Risiko eines schweren Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung erhöhen. Ein erhöhtes Thromboserisiko wurde bei den 21.583 Probanden, die mindestens eine Impfdosis erhielten, nicht festgestellt."
(T-Online Gesundheitsnachrichten vom 22.03.21)

Gruß Mirli

Prof. Mursch

Die wirklich sehr seltenen Hirnvenenthrombosen entstehen durch Antikörper, die sich mit den Thrombozyten (Blutplättchen) verbinden und diese zum Verklumpen bringen. Das ist extrem selten.
Da meines Wissens kein Blut aus den Cavernomen fließt, weil sie nicht im Blutkreislauf liegen, wäre der kaum ein erhöhter Stau durch eine Thrombose zu erwarten.

1. Hirnvenenthrombosen sind selten.
2. Sie sind gefährlich, nicht nur für Cavernompatienten.
3. Es spricht nichts dagegen, sich mit AZ impfen zu lassen.

Weil ich gefragt wurde: Ich wurde im Januar geimpft, da gab es bei uns nur Pfizer Biontec.
Ja, ich würde mich auch mit Astraz. impfen lassen, warum nicht?


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

crazy40tina

Vielen lieben Herr Prof. Dr. Mursch für die ausführliche Antwort. Sie haben mir damit sehr geholfen... Alles Gute für Sie wünscht Martina Lindemann

Mirli

Hallo Herr Prof. Mursch,

Thüringen scheint mit dem Impfstoff Biontech überproportional versorgt worden zu sein, allerdings waren die Termine ganz schnell ausgebucht. Habe meine beiden Termine vergangenen Mittwoch, 17.März, gebucht für das Impfzentrum meiner Stadt ( Südthüringen). Heute nachmittag waren nur noch Termine für das Impfzentrum Greiz vorhanden.

Es sind immer nur beide Termine automatisch im Zusammenhang buchbar. Ich habe z.B. 1.4. und gleich drunter stand der 22.4. Nur in Verbindung buchbar. Diese Buchungsart finde ich gut und war absolut einfach zu bewältigen, auch für Ältere machbar. (weiß nicht, wie das in anderen Bundesländern ist)

Wollte ich nur mal so am Rande kundtun.
Vielleicht ist es für Sie oder Andere von Interesse, irgendwie.
Möchte auch, bei allem Ärger, mal ein Lob für die Terminbuchung in Thür. hier unterbringen.
Gruß Mirli

Greta80

Gerinnungsstörungen sind sehr seltene Nebenwirkungen und wurden als solche aufgenommen.

https://www.derstandard.at/story/2000125264078/astra-zeneca-sehr-seltene-gerinnungsstoerungen-aber-kein-erhoehtes-thrombose-risiko?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Facebook#Echobox=1616444716

Sehr selten = bei weniger als 0.01% der Behandelten tritt diese NW auf.

Lissie 38

Nützt halt auch nichts sehr selten wenn ein einen trifft..

Greta80

Die Risikoabwägung kann zum Glück jeder für sich selbst entscheiden. Die Infektion selbst hat viel mehr Risiken (u.a. auch Gerinnungsstörungen, Thrombosen) und Long-Covid ist auch nicht zu unterschätzen. Ich kenne bereits einige Geplagte in meinem Bekanntenkreis. Du musst dich ja nicht impfen lassen. Alles Gute.

annasuska

Danke Prof. Mursch für die ausfühliche Antwort!

Susanna

examinola

Ihr Lieben,

auch ich habe bereits meine 1. Impfung mit AZ bekommen. Noch bevor der Impfstoff ausgesetzt wurde. Nun frage ich mich natürlich ob wir, die, die eh schon was im Hirn haben ein höheres Risiko für diese Thrombose Sache haben? Gibts dazu ne fachliche Meinung?

Viele Grüße an euch

annasuska

Hallo examinola,
guck doch mal weiter oben, da hat Prof. Mursch Deine Frage schon beantwortet!
Gruss,
Susanna

Greta80

Darf ich noch eine Frage dazu stellen?
Wie verhält es sich, wenn schon eine Gehirnblutung stattgefunden hat? Ist das Risiko für Gehirnvenenthrombosen in dem Fall auch ähnlich gering? Vielen Dank.

Prof. Mursch

Eine Thrombose ist keine Blutung in das Gewebe, sondern das Gerinnen von Blut in den Venen (seltener Arterien).
Ganz selten kann es im Rahmen dieser Thrombose durch Blutstau zu Hirnblutungen kommen. Das ist aber eine sehr seltene Ursache für Blutungen im Hirn.

Das Risiko für Thrombosen ist also nach Blutungen eher nicht erhöht.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Greta80

Besten Dank, Prof. Mursch!

Mutgefühl22

Hallo, ich verfolge die Diskussion gerade und möchte meine persönliche Fragestellung und Sicht mit einbringen.
Grundsätzlich geht es ja wohl nicht um die Angst vor dem Impfen sondern um Fragen bezüglich dieses Impfstoffs Astra Zeneca.
Ich bin 2012 an einem Tentoriummeningiom WHO 1 in der linken hinteren Schädelgrube und dicht am Sinus erfolgreich operiert worden. Im OP Bericht steht, dass eine große Vene aus dem Interhemisphärenspalt des Kleinhirns zum Sinus hin vom Tumor umwachsen war und nicht erhalten werden konnte.
Wenn ich abgewartet hätte mit der OP hätte der Tumor durchaus auch eine Sinusvenenthrombose verursachen können.

Es geht mir unbedingt um eine Impfung, ich bin auch froh, dass mein Mann, der Asthmatiker ist, sich am Montag mit AZ hat erstimpfen lassen. Das war ein kleines Fest der ersten Erleichterung.

Wie aber mache ich jetzt weiter in Sachen COVID? Hier in MV hat ja die Uni Greifswald denn Elisa Test entwickelt, der gemacht wird, wenn nach der AZ Impfung nach einer Woche Kopfschmerzen und Schwindel auftreten. Andererseits: Wie schnell kann dann noch wirksam geholfen werden, wenn man nicht gerade in der Nähe eines KH wohnt.

Vielen Dank und ich wünsche uns allen baldige Impfungen und für das, was auch ohne COVID schon schwer genug ist, Kraft, Support und Mut,

Mutgefühl22

Ich poste oben genannten Beitrag wahrscheinlich lieber nochmals extra. Weil ich mir natürlich auch eine Antwort oder einen Rat erhoffe.

test12

Danke Herr Prof. Mursch, dass Sie hier so wertvolle Aufklärungsarbeit leisten. Ich bin sicher, dass Sie vielen Menschen helfen.
Alles Gute Ihnen

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