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Edheldre

Hi!

Wie häufig kommt es vor, dass es nach Bestrahlung einen neuen Hirntumor in einer neuen Stelle wachsen wird? Falls irgendein neuer Tumor wachsen sollte, kann es irgendwas anders als Meningeom sein?

Mein Mann hat einen sehr großen Tumor am Hirnstamm, der nicht vollständig entfernt werden kann und deswegen wird jetzt eine Bestrahlung empfohlen.

Danke und LG

KaSy

Hallo, Edheldre,
ich wurde dreimal (2000, 2011, 2017) postoperativ mit bis zu 60 Gy fraktioniert jeweils sechs Wochen lang bestrahlt. Die bestrahlten Stellen waren stets unterschiedlich, es wurde darauf geachtet, dass sie sich nicht überlappen, um Hirnschäden zu vermeiden.

An keiner der bestrahlten Stellen sind neue Tumoren entstanden, im Gegenteil, die WHO-III-Meningeome sind nicht mehr da.

Eine Ausnahme ist die letzte Bestrahlung, wo ein Resttumor langsam kleiner bzw. zum Stoppen gebracht wurde, was ein großer Erfolg ist. Auch dort ist kein neuer Tumor entstanden.

Das wäre mit der Situation Deines Mannes vergleichbar. Der Tumor kann nach und nach im Laufe von vielen Monaten bzw. Jahren kleiner werden oder er wird sein Wachstum einstellen. Das ist ein enormer Erfolg.

Auf einem Hirntumorinformationstag sprach eine erfahrene Strahlenärztin über die Bestrahlung von Meningeomen und sagte, dass sie danach keine Rezidive gesehen hätte.
Etwaige neue Tumoren erwähnte sie erst gar nicht, da bekannt ist, dass das Risiko dafür kaum höher ist als in der Normalbevölkerung.

Bei Kindern ist man etwas vorsichtiger, weil deren Gehirn noch in der Entwicklung ist. Bei einigen von ihnen hat man nach etwa zwanzig Jahren Meningeome (nur diese Art) gefunden, die möglicherweise ihre Ursache in ihrer Bestrahlung als Kleinkind hatten.

Dieses Risiko ist jedoch verschwindend gering gegenüber der Entscheidung, den "sehr großen Hirntumor am Hirnstamm, der nicht vollständig entfernt werden konnte", weiter wachsen zu lassen. Die Schäden werden in deutlich weniger als zwanzig Jahren mit recht großer Sicherheit eintreten, wenn sie nicht schon entstanden sind.

Ob überhaupt nach zwanzig oder mehr Jahren neue Meningeome entstehen, ist gar nicht sicher.

Es nützt doch nichts, ein großes WHO-I-Meningeom wachsen zu lassen, weil man befürchtet, dass irgendwann ein Meningeom entstehen könnte, das man durch die MRT-Kontrollen finden würde, wenn es noch klein und nach heutigem Stand gut behandelbar ist.
In zwanzig Jahren gibt es schon ganz andere Möglichkeiten.

Bei der Lage am Hirnstamm werden die Physiker das zu bestrahlende Gebiet so berechnen, dass der Hirnstamm nicht geschädigt wird. Danach solltet Ihr fragen, um diesbezüglich Sicherheit zu haben.

Ich wünsche Deinem Mann für die Bestrahlung eine gute Zeit, immerhin gibt es täglich Ansprechpartner, falls etwas akut sein sollte.

KaSy

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